Herbsterscheinungen im Botanischen Garten

Gießen (chh). Der Sommeranfang liegt erst wenige Wochen zurück, und trotzdem sind im Botanischen Garten bereits erste Herbsterscheinungen zu beobachten. Die Blätter des Lebkuchenbaums etwa oder die der Südbuche verfärben sich braun und fallen ab. »Das liegt an der Trockenheit«, sagt Holger Laake, der technische Leiter des Gartens. Besagter Blattabfall sei eine typische Folge von Dürre.
Die Bäume würden auf diese Weise ver- suchen, die Verdunstung zu verringern.
Schon seit Jahren haben Pflanzen mit zu trockenen Sommern zu kämpfen. Dieser Sommer droht nicht anders zu werden. Trotz einiger heftiger Regenschauer war der zurückliegende Juni laut dem Deutsche Wetterdienst ein »außergewöhnlich warmer, sehr trockener und überaus sonnenscheinreicher Sommermonat«. Und laut der Prognosen vieler Meteorologen zeichnet sich keine Besserung ab.
Wochenlang kein Regen in Sicht?
Wettermodelle aus den USA und aus Europa haben für die kommenden Wochen Temperaturen von mehr als 40 Grad angekündigt, Regen sei wochenlang nicht in Sicht. Viele Meteorologen halten dies zwar für übertrieben, dass es heiß und trocken werden wird, bezweifeln aber auch sie natürlich nicht.
Laake will sich nicht zu einer Prognose hinreißen lassen. »Aus meiner Erfahrung ist alles über sieben Tage Kaffeesatzleserei.« Etwa 60 Prozent der Wettermodelle würden jedoch einen trockenen Sommer vorhersagen. Sollte sich das bewahrheiten, würde das einigen Pflanzen im Botanischen Garten schwer zu schaffen machen. »Ein trockenes Jahr ist für einen Baum kein Problem. Sind es viele trockene Jahre hintereinander, könnte das den Baum jedoch so sehr schwächen, dass er abstirbt.« In zurückliegenden Jahren sei das auch im Botanischen Garten eingetreten. Beschleunigt werde das durch den Befall von Hallimaschen, Honigpilze genannt, die lebende Gehölze befallen und daher als Forstschädlinge gelten.
Natürlich gießen die Gärtner im Botanischen Garten derzeit verstärkt. Allerdings nicht die Bäume, wie Laake betont. »Das bringt nichts, wir müssten dafür viel zu viel Wasser aufwenden.«
Zudem habe die Trockenheit zu einem Umdenken geführt. »Anders als noch vor ein paar Jahren pflanzen wir Pflanzen, die mit Blick auf Trockenheit sehr empfindlich sind, gar nicht mehr an.«