Henselstraße ohne Genehmigung umgebaut

Gießen (chh). Die Baumaßnahme in der Henselstraße hat bei Anwohnern für Unmut gesorgt. Sie haben kein Problem mit den Fahrradfahrern dienenden Maßnahmen an sich, sondern mit der Umsetzung. Die Arbeiten am Kopfsteinpflaster hätten den einzigartigen Charakter der Straße beschädigt. Außerdem kritisieren die Anwohner, dass sie als Privatpersonen bei Bauvorhaben denkmalschutzrechtliche Aspekte strikt einhalten müssten, die Stadt sich darüber jedoch hinweggesetzt habe.
Tatsächlich ist im Rathaus nicht der vorgeschriebene Weg eingehalten worden. Das bestätigt nun Pressesprecherin Claudia Boje auf Anfrage dieser Zeitung. Da der historische Pflasterbelag zum Denkmalbestand gehöre, wäre eine denkmalrechtliche Genehmigung notwendig gewesen. »Diese Genehmigung wurde von den ausführenden Ämtern vor der Veränderung innerhalb der Stadtverwaltung bedauerlicherweise nicht eingeholt«, sagt Boje.
Die Stadt Gießen hat die als Einbahnstraße ausgewiesene Henselstraße gegenüber der Alten UB für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet. Für diesen Zweck mussten die Einbahnstraßenrichtung verändert und die bestehenden Parkplätze auf die andere Straßenseite verlegt werden. Eine Zufahrt zur Henselstraße ist für Autos ab sofort nur noch über die Fahrradstraße Goethestraße möglich. Um die für die Öffnung notwendigen Fahrbahnmarkierungen aufbringen zu können, hat die Stadt zudem Teile des Kopfsteinpflasters geopfert.
Schäden auf Straße werden behoben
Wegen der nicht im Vorfeld eingeholten Genehmigung ist der Denkmalschutz nun im Nachgang involviert. Denn es stehen Änderungen in der Ausführung der Baumaßnahme an. So sollen die sogenannten Rad-Schleusen, die das Ein- und Ausfahren aus der Einbahnstraße gegen den Verkehr sicherer gestalten sollen, optisch nachgebessert werden, indem wieder Pflaster bis an den Rand der Markierungen gelegt wird. Auch der Untergrund der Sicherheitszone an der Einmündung Bismarckstraße, auf dem heute Radständer stehen, wird im Untergrund wieder gepflastert. Insbesondere die möglichst weitgehende Wiederherstellung des Pflasters hatte der Denkmalschutz angeregt, teilt die Stadt mit. Damit werde man sowohl den Sicherheitsbedürfnissen der Radfahrer als auch dem Denkmalschutz gerecht, sagt Bürgermeister Alexander Wright. Dieser Schritt sei auch eine Reaktion auf die Kritik der Anwohner. Was die zusätzlichen Arbeiten kosten werden, ist unklar.
Im Zuge der Anpassungen sollen auch Schäden im Straßenbereich selbst ausgebessert werden.