Günstig planschen im Freibad

Vom freien Eintritt ins Freibad wie im Landkreis Waldeck-Frankenberg oder in Marburg können junge Leute im Vogelsberg nur träumen. Aber die Freibäder der Umgebung bieten viel Wasserspaß für kleines Geld, wie eine Übersicht zeigt. Dabei legen die Kommunen überall gehörig drauf.
Die Städte Marburg und Frankfurt sowie der Landkreis Waldeck-Frankenberg machen es vor und lassen Jugendliche kostenlos in ihre Freibäder. Das soll auch ein kleiner Ausgleich für die Einschränkungen in Corona-Zeiten sein. So wendet der nordhessiche Landkreis rund 60 000 Euro aus Bußgeldern dafür auf, die Maskenmuffel zahlen mussten.
Das findet in den Kommunen im Einzugebereich dieser Zeitung keinen Nachahmer, wie eine Umfrage in den Verwaltungen zeigt. Allerdings ist der Eintritt mit beispielsweise 1,50 Euro so günstig, dass er kaum ins Gewicht fällt.
So verweist Bürgermeister Edwin Schneider in Ulrichstein auf einen moderaten Eintrittspreis für Kinder und Jugendliche von zwei Euro. Dafür gibt es schilfgereinigtes Wasser und eine grandiose Fernsicht im Badebiotop. In der Stadtverordnetenversammlung war der freie Eintritt für Kinder und Jugendliche in das Naturbadebiotop noch kein Thema.
Ulrichstein rechnet in diesem Jahr mit Eintrittsgeldern von 12 500 Euro, die Ausgaben betragen rund 52 000 Euro. Das Defizit von fast 40 000 Euro muss über den Ergebnishaushalt finanziert werden. »Eine Kompensation über Corona-Bußgelder ist in Ulrichstein leider nicht möglich«, sagt Schneider.
Auch in Feldatal war der freie Eintritt für junge Leute ins Solarfreibad Kestrich bislang kein Diskussionsthema in der Politik. Bürgermeister Leopold Bach sagt dazu: »Wir haben in letzter Zeit auch massiv in das Freibad investiert«. In dem von einer Solaranlage aufgewärmten Wasser können Kinder unter sechs Jahren kostenfrei planschen. Zwei Euro werden für bis zu 13-Jährige fällig, Jugendliche sind mit drei Euro dabei und Erwachsene mit 3,50 Euro. Wer es noch günstiger haben will, kann ermäßigte Zehnerkarten nutzen.
Tageskarte 1,50 Euro
Kleinkinder sind ebenso im Homberger Freibad gratis drin, wie Erster Stadtrat Michael Rotter erläutert. Auch im dortigen Parlament sah noch keiner den Bedarf, Kinder und Jugendliche kostenlos auf das schöne baumbestandene Gelände zu lassen. Die Stadt hat im Vorjahr den Eintrittspreis auf schlanke zwei Euro reduziert, das ist schon ein deutliches Entgegenkommen gegenüber den Schwimmern, meint Rotter. Vorher lagen Erwachsene bei 3,50 Euro.
In Homberg wird keine Zehnerkarte ausgegeben, deshalb war es einfacher, den Eintrittspreis auf niedrigem Niveau zu halten. Das erleichtert gerade unter Hygienebedingungen die Arbeit, wenn man den Eintritt abgezählt entrichtet. Im nahe gelegenen Heimertshausen bleiben die Eintrittspreise für das Freibad auf dem Niveau von 2019, wie Bürgermeister Andreas Fey sagt. Kinder und Jugendliche erhalten eine Tageskarte für 1,50 Euro, Erwachsene zahlen drei Euro. Vergünstigungen gibt es über den Bezug von Dauerkarten. Eine Diskussion über den Erlass von Eintrittsgeldern oder die Erwägung dazu gab es bisher nicht.
»Aufgrund der angespannten Haushaltslage kann die Stadt nicht auf Eintrittsgelder verzichten«, erläutert Fey. So gab es coronabedingte Ausfälle bei den Einkommenssteueranteilen, die nicht wie Gewerbesteuerausfälle durch Bundes- oder Landesprogramme kompensiert werden. Das Defizit durch den Betrieb des Freibads schätzt Fey auf rund 30 000 Euro.
In Alsfeld gelten für Kinder die selben Eintrittspreise wie in Heimertshausen, 1,50 Euro. Schüler ab 14 Jahren, Studierende und Menschen mit Behinderung dürfen für drei Euro passieren, die übrigen Erwachsene zahlen vier Euro.
Sonderaktionen
Allerdings gibt es immer wieder Sonderaktionen mit freiem Eintritt, wie Erlenbad-Geschäftsführer Ralf Kaufmann betont. So haben nach der Zeugnisübergabe die Alsfelder Schüler mit Familien freien Eintritt, zu Weihnachten gilt das für Kita-Kinder - in diesem Jahr nicht, weil das Hallenbad grundsaniert wird. Dazu kommt noch ein »Tag der offenen Tür«, auch dann heißt es »Eintritt frei«.