Giftstoffe freigesetzt?
Homberg/Stadtallendorf (pm):. »Gefährliche Versäumnisse« bei der Sanierung des Altlastengeländes der WASAG in Stadtallendorf prangert die AG »Danni lebt« der »Parents for Future« an. Ein Sprengstoffexperte habe den Nachweis von giftigem Hexyl an mehreren Stellen der Trasse bestätigt. Dieses Hexyl finde sich nicht nur in Form von auffälligen Verfärbungen, sondern auch in vielen großen Brocken.
Inzwischen sei beim Landeskriminalamt und beim Innenministerium Anzeige erstattet worden. Schließlich bestehe »eine Gefahr für Leib und Leben«. Einerseits seien die Bauarbeiter massiv gefährdet, da Hexyl beim Einatmen sehr giftig ist. Bei den Baggerfahrern, die die bei den Arbeiten aufgewirbelten Stäube über längere Zeit einatmen, werde sich das giftige Hexyl in den Talgdrüsen nachweisen lassen.
Es sei weder klar, wie mit dem kontaminierten Material unter der Abdeckung umgegangen werde, noch wieviel Hexyl sich in den weiterhin bewegten Erdmassen finde. Es sei wahrscheinlich, »dass Giftstoff durch den Baustellenverkehr über die Trasse und die angrenzenden Verkehrswege verteilt wurde«. Da die Messstellen außerhalb des WASAG-Geländes nur an einer einzigen Stelle auf sprengstofftypische Verbindungen beprobt würden, bestehe auch eine Gefahr für das Grundwasser.
Das Regierungspräsidium hat laut Auskunft Kontakt mit der Baustellenleitung aufgenommen und es sei ein Test auf sprengstofftypische Verbindungen (STV) durchgeführt worden. »Der Test war positiv, wobei dieser Test keine Einzelsubstanzen wie Hexyl spezifisch nachweisen kann,« heißt es seitens des RP. Labortechnische Untersuchungen müssten daher diesen Verdacht noch bestätigen. Aufgrund unterschiedlicher Indizien gingen sowohl die Baustellenleitung als auch das Regierungspräsidium derzeit von Hexyl als vorgefundene Bodenverunreinigung aus. Die Bauarbeiten seien an dieser Stelle vorläufig eingestellt worden. Die nächsten Schritte sind Beprobung und Festlegung des Entsorgungsweges. Bis dahin sei der Erdaushub zwischenzulagern. »Das Regierungspräsidium nimmt die Angelegenheit sehr ernst,« heißt es weiter.