Genau der richtige Job

Mit dem Ende der Schulzeit beginnt für junge Menschen ein neuer Lebensabschnitt. Viele entscheiden sich für eine Ausbildung in bekannten Berufen, nicht so Vivian Peter und Daniel Schlick. Peter ist eine der wenigen Frauen, die IT-Systemelektronikerin werden will, Schlick lässt die Metallspäne fliegen. Beide sind begeistert von der Arbeit.
Vivian Peter mag es, Leuten zu helfen, die am Laptop im Home-Office verzweifeln, Daniel Schlick ist glücklich, wenn er aus einem rohen Metallstück einen genau passenden Kolben für eine Maschine herausgearbeitet hat. Zwei Beispiele für junge Menschen, die überaus zufrieden mit der Wahl eines handwerklichen Berufs sind.
Vivian Peter ist am Ende des ersten Ausbildungsjahres als IT-Systemelektronikerin bei der Kamax in Homberg und Daniel Schlick im dritten Lehrjahr zum Zerspanungsmechaniker. Mit ihrer Begeisterung für ihre Ausbildungsberufe reißen sie auch andere junge Leute mit. Mit der Teamleiterin Aus- und Weiterbildung Corinne Coprian gehen sie gerne zu Ausbildungsmessen, um am Kamax-Stand daüber zu sprechen, was sie tun und weshalb das Spaß macht. Damit leisten sie ihren Beitrag, den Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern für einige Ausbildungsberufe zu verringern.
Dabei ist der Mangel unterschiedlich verteilt, stark ist er im klassischen Handwerk zu spüren, aber auch bei den gewerblich-technischen Ausbildungen in der Industrie ist die Zahl der Bewerber übersichtlich, wie Coprian sagt. So »haben wir relativ viele Bewerber bei bekannten Berufen wie Industriekaufleute und Fachinformatiker«, bei den angehenden IT-Systemelektronikern ist Vivian Peter die einzige Frau. Manche gewerblich-technische Berufe leiden darunter, dass sie nicht so bekannt bei jungen Leuten sind.
Das bedauert Daniel Schlick sehr, denn er glüht für seinen Beruf. Er fängt an zu strahlen, wenn er davon erzählt, wie er aus einer Welle einen Kolben herstellt. Er nimmt sich gerne die schwierigeren Arbeiten vom Auftragstisch vor. »Da brauchen sie im Werkzeugbau oder der Produktion ein Ersatzteil wie einen Kolben oder einen Sicherheitsring«, erläutert er. Dann muss er aus dem rohen Stahl zum Beispiel einen Kolben für eine Maschine herstellen, der auf 0,02 Millimeter genau gearbeitet ist.
»Man braucht Verständnis für das Material, etwas Erfahrung und viel Konzentration«, um die einzelnen Arbeitsschritte hinzubekommen. »Man sieht die Veränderung von der Welle zum fertigen Produkt«, also einem Stück Stahlstange zu einem Maschinenteil. Wenn das Teil fertig ist, »dann ist man glücklich«.
Zerspanungsmechaniker drehen, fräsen und sägen, um Metallteile zu bearbeiten. »Wo Späne fliegen, bin ich dabei«, strahlt Schlick. Er ist über den Großvater und seinen Onkel zum Metallbau gekommen. In der Metallbaufirma des Onkels hat der junge Stadtallendorfer immer wieder mitgearbeitet. Doch eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker kann auch jemand machen, der nicht von Jugend an mit Metallbau vertraut ist. Schlick schwört auf die gute Metall-Grundausbildung bei der Kamax. Ein halbes Jahr wird da viel von Hand an Metallstücken gearbeitet, um ein Gefühl für Material und Werkzeuge zu bekommen.
Ohne handwerklichen Hintergrund ist seine Kollegin Vivian Peter an die Ausbildung zur IT-Systemelektronikerin gekommen. Das ist ein Beruf an der Schnittstelle zwischen Informatik und Elektronik. Diese Flexibilität schätzt die junge Frau aus Caldern besonders. So war sie eine Weile in die IT-Hotline eingebunden, um Kamaxianern bei Problemen mit ihren Computern zu helfen.
Wie Coprian anfügt, hat diese Aufgabe inzwischen hohen Stellenwert, weil viele Beschäftigte von zu Hause aus arbeiten. Da wurde der Büro-Computer gegen einen Laptop mit Zusatzprogrammen für das Arbeiten auf Distanz ausgetauscht. Entsprechend häufig treten Fragen zur Technik auf.
Peter kann zudem mit der Hardware umgehen. So hat sie kürzlich die elektrotechnische Grundausbildung im Haus absolviert und dabei Schaltungen gebaut, gelötet und Lampen verkabelt. Stolz ist sie darauf, bereits im ersten Ausbildungsjahr mit der technischen Betreuung der Beiratssitzung betraut worden zu sein, einer wichtigen Sitzung für die Geschäftsführung.
Vivian Peter hat Fachabitur mit Schwerpunkt Informatik gemacht. Ein Argument, das dafür sprach, zu einer internationalen Firma wie Kamax zu gehen, war die Möglichkeit, »auch einmal ein Praktikum im Ausland zu machen. Das finde ich cool, Hauptsache, ich sehe mal etwas anderes«, strahlt die junge Frau.