Ungeklärter Ökopunkte-Schwund

Gemünden (gkm). Für das geplante Baugebiet zwischen Burg- und Nieder-Gemünden gaben zwei Fachausschüsse der Gemeindevertretung jetzt grünes Licht für die Verwirklichung. Einhellig stimmten sie drei Planungsgrundlagen zu: dem Städtebaulichen Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Investor, der Änderung des Flächennutzungsplans und dem Bebauungsplan. Für Unmut sorgte die späte Vorlage eines Teils der Planungsunterlagen durch die Verwaltung und deren fehlende Kenntnis zum Verbleib von Ökopunkten für den Ausgleich des Eingriffs in Natur und Landschaft durch das Baugebiet.
Zehn Euro pro Quadratmeter
In ihrer letzten Sitzung hatte die Gemündener Gemeindevertretung die beiden Ausschüsse, den Haupt- und Finanzausschuss sowie den Bau-, Planungs- und Umweltausschuss, beauftragt, sich eingehend mit den drei Planungsgrundlagen zu befassen und eine Empfehlung für die Entscheidung im Gesamtgremium abzugeben. In der gemeinsamen Sitzung erläuterte Bürgermeister Daniel Müller (BGG - Bürgergemeinschaft Gemünden) zunächst die Kerninhalte des Städtebaulichen Vertrags.
Dieser regelt die Aufgaben, welche die Firma Geißler Infra GmbH in Kirchhain für die Gemeinde zur Erschließung und Vermarktung der Baugrundstücke »Vor dem Bienrodskopf« übernimmt. Neben der Beleuchtung, den Wasser- und Abwasseranschlüssen gehört dazu auch die Kostenverteilung. Für die eingebrachten Grundstücke im Gemeindeeigentum in der Größe von etwa 8000 Quadratmeter erhält Gemünden zehn Euro pro Quadratmeter. Das Unternehmen übernimmt die Kosten für die Bauleitplanung.
Als Preis für die Grundstücke nannte der Geschäftsführer der Firma Thomas Barg zirka 110 Euro pro Quadratmeter. Ursprünglich habe man die Zielsetzung verfolgt, unter 100 Euro zu bleiben, aber dies sei durch die Marktentwicklung nicht mehr möglich. Ein Ökokonto kann jeder nach Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises einrichten lassen, wenn er oder sie Maßnahmen zur Biotopaufwertung oder für den Artenschutz wie zum Beispieö die Umwandlung von Acker in Grünland, Nutzungsverzicht im Wald, Anpflanzungen, Renaturierungen ohne rechtliche Verpflichtung durchführt.
Handel mit Ökopunkten
Diese Maßnahmen werden in Ökopunkten umgerechnet und dem Konto gutgeschrieben. Ein Öko- oder Biotopwertpunkt hat einen Gegenwert von 35 Cent. Die Ökokontomaßnahmen können bei Bedarf für einen eigenen Eingriff in Natur und Landschaft eingesetzt oder aber an einen potenziellen Eingriffsverursacher verkauft werden (Ökopunktehandel).
Bis zum Ende des Jahres 2014 wurden etwa im Main-Kinzig-Kreis 199 Projekte mit einem Wert von 34,5 Mio. Ökopunkten (entspricht 12,1 Mio. EUR) durchgeführt. Für die Kompensation von Eingriffen (insgesamt 219) wurden bis zu diesem Zeitpunkt 19,8 Mio. Punkte beansprucht. Im Pool stehen zur Zeit rd. 14,8 Mio. Biotopwertpunkte auf 55 Konten für mögliche Eingriffe zur Verfügung.