Plakette ist wieder da

Gemünden-Nieder-Gemünden (eva). Im Rahmen des Benefizkonzertes des Heeresmusikkorps Kassel, das in der Mehrzweckhalle in Nieder-Gemünden stattfand, überreichte Bürgermeister Daniel Müller an die Ortsvorsteherin von Nieder-Gemünden, Jolande Becker, und an den Vorsitzenden der Vereinsgemeinschaft 1250 Jahre Nieder-Gemünden, Björn Stroh, die verloren gegangene »Freiherr vom Stein-Plakette«, die anlässlich der 1200-Jahr-Feier im Jahr 1970 an die damals eigenständige Gemeinde Nieder-Gemünden durch die Landesregierung überreicht worden war.
Leider sei die Original-Plakette, so vermutet man, bei den umfangreichen Sanierungsarbeiten des Rathauses, die von 2007 bis 2009 stattfanden, »verschüttgegangen«, so Daniel Müller.
Bei Renovierung verloren
Aufgefallen war der Verlust der Plakette bei den zahlreichen Recherchen zur Dorfgeschichte im Gemeindearchiv anlässlich des 1250-jährigen Geburtstages von Nieder-Gemünden, der 2020 mit zahlreichen Veranstaltungen gebührend gefeiert werden sollte, aber wegen Corona musste alles abgesagt werden.
Bürgermeister Daniel Müller dankte den vielen Ehrenamtlichen für die Ausarbeitung und die zahlreichen Vorbereitungen und dass sie auch nicht nachgelassen hatten, als dann bekannt war, dass die Feiern 2020 und sogar 2021 nicht stattfinden konnten. Ein besonderes Dankeschön ging an Bernd Reitz, der den Wandel Nieder-Gemündens in den letzten Jahrhunderten schriftlich für die Nachwelt festgehalten hat, »um zu zeigen, was Nieder-Gemünden so liebenswert gemacht hat und noch macht«, so Müller.
Es seien viele Telefonate beim Innenministerium nötig gewesen, um ein Duplikat der Plakette mit passender Urkunde zu erhalten. In der Chronik über die Festlichkeiten zur 1200-Jahr-Feier im Jahr 1970 ist zu lesen, dass die Plakette im Rahmen des Festkommers in der Turnhalle der Pestalozzischule von Staatssekretär Dr. Bovermann an den damaligen Bürgermeister Schäfer mit folgender Urkunde überreicht wurde:»Im Namen der hessischen Landesregierung verleihe ich der Gemeinde Nieder-Gemünden aus Anlass ihres 1200-jährigen Bestehens als Gedenkgabe die Freiherr vom Stein-Plakette. Den Bürgern und der Verwaltung der Gemeinde spreche ich aus diesem Anlass den besonderen Dank der Landesregierung für die bisher geleistete Arbeit aus und verbinde den Dank mit den besten Wünschen für eine weitere gute Entwicklung der Gemeinde zum Wohle ihrer Bürger und der Allgemeinheit. Wiesbaden im Juli 1970.«
Wie aus dem Gemeindearchiv hervorgeht, war in der Presse unter anderem zu lesen: »Staatssekretär Dr. Bovermann, Chef der Staatskanzlei, der im Auftrag der Landesregierung zum Festakt erschienen war, nannte Nieder-Gemünden eine der ältesten Siedlungen in der hessischen Heimat. Auf ältestem Kulturboden habe sich ein blühendes Dorf entwickelt, dem man heute nur Komplimente machen könne; das habe ein Rundgang gezeigt. Vor allem die Mittelpunktschule sei ein Beweis für Bürgerinitiative. Schließlich dürfe nicht unerwähnt bleiben, dass die industriellen Erzeugnisse der Gemeinde in alle Welt hinausgingen«. Unter dem Applaus der rund 400 Gäste nahmen Ortsvorsteherin Jolande Becker und der Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft, Björn Stroh, die lakette mit eingerahmter Urkunde entgegen.
Die Freiherr-vom-Stein-Plakette kann Gemeinden und Städten verliehen werden, die auf ein mindestens 750-jähriges Bestehen zurückblicken und das historische Ereignis im festlichen Rahmen (die Jubiläumszahl muss durch 25 teilbar sein) feiern wollen.