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Meinungsstark und kenntnisreich

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Von: Jutta Schuett-Frank

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Landesehrebrief zum 70. Geburstag überreicht: Walter Momberger zwischen Ortsvorsteher Werner Lutz (l.) und Erstem Beigeordneten Tobias Reitz. © Jutta Schuett-Frank

Gemünden-Hainbach (sf). Man kann Walter Momberger als eine Institution in Hainbach und weiterer Umgebung bezeichnen. In der Zeitung stand einst über ihn: »Der Mann kontrolliert mit einem alten VW Golf die Weiden seiner Kühe, und man sieht: Er ist schwere Arbeit gewohnt. Andererseits machte er als Oberstleutnant in Ausgehuniform eine gute Figur. Und wer ihn in den vergangenen 20 Jahren in der Gemündener Kommunalpolitik erlebt hat, weiß, dass Walter Momberger seine Meinung kenntnisreich und anschaulich kundtut.

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Das kann man über Walter Momberger sagen. Der jetzt 70-Jährige hat in den vergangenen 20 Jahren (bis 2020) die Kommunalpolitik in Gemünden mitgestaltet. Erst mit 48 Jahren übernahm er eine Funktion, aber die füllte er dann mit Hingabe und Energie aus. Wie auch viele andere Aufgaben: Als Landwirt, als Zeitsoldat, an der Spitze des größten Gemündener Vereins. In der vergangenen Legislaturperiode war er nicht mehr an Bord. Man erinnert sich an die Sitzungen der Gemeindevertretung, die er mit seinen anschaulichen Beiträgen bereicherte. Aktuell widmet er sich nur der Landwirtschaft und ist Opa.

»Wir waren immer schon ein hochpolitisches Haus«, erinnert sich Momberger an seine Jugend in Hainbach. »Und die Mutter hat bei jeder Gelegenheit die Luft angehalten, dass man sich bei Familientreffen nicht zu sehr in die Haare bekommen hat. Da war von ganz links bis ganz rechts alles vertreten. Der Cousin meiner Mutter war knallhart CDU, der Schwager SPD«, veranschaulicht Momberger die »Fronten«.

Er machte eine Landwirtschaftslehre, wurde als Wehrpflichtiger 1972 eingezogen und verpflichtete sich gegen Ende als Zeitsoldat. Nachdem er vier Jahre lang Oberfeldwebel gewesen war, legten ihm Vorgesetzte nahe, einen Aufstieg in die Offizierslaufbahn zu versuchen. Das bewertete Momberger als aussichtslos: als Landwirt mit acht Jahren Volksschule zu bestehen. Aber Momberger bestand, fing nach zehn Jahren als Soldat für die Offizierslaufbahn wieder von unten an.

Auf Heimaturlaub »entspannte« sich Momberger in der Landwirtschaft und ging auch als Besucher in Gemeindevertretersitzungen. »Da hat mir nie gefallen, wie die Mehrheitsfraktion BGG mit der Opposition SPD umgegangen ist. Das war für mich unfair. Wenn die einen guten Antrag hatten, hätte man dem auch zustimmen können, eventuell mit einer Verbesserung. Auf lokaler Ebene geht es nicht um Profilierung, sondern um das bestmögliche für die Bürger«, entrüstet er sich noch heute.

Kontakt zu allen Generationen

Zu seinem 65. Geburtstag wurde Momberger mit einem von Gabriel König und Sebastian Weicker top restaurierten Traktor überrascht. Die Freude war groß und der Jubilar sagte: »So einem Schlepper kann man wieder neues Leben einhauchen. Beim Menschen gibt es zwar auch ärztliche Hilfe, aber der Alterungsprozess geht trotzdem weiter. Sicherlich wird der restaurierte Bulldog mich noch überdauern.«

Nun feierte der Jubilar am Sonntag seinen 70. Geburtstag mit der Familie, Wegbegleitern und fast mit dem gesamten Dorf. Erster Beigeordneter Tobias Reitz überreichte ihm den Landesehrenbrief. Von 2001 bis 2021 war Momberger Fraktionsvorsitzender der BGG und gleichzeitig Mitglied in der Gemeindevertretung. Seit 1996 ist der Jubilar Vorsitzender des Ortsbauernverbands Hainbach und seit 2004 bekleidet er das Amt des Ortslandwirts. Außerdem ist er seit 1996 Jagdvorsteher in Hainbach und war fünf Jahre Vorstandsmitglied in der Kreisjagdgenossenschaft. Beim TSV Burg-/Nieder-Gemünden war er von 1997 bis 2012 2. Vorsitzender. Tobias Reitz fand treffende Worte für den engagierten Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. »Nicht hinsehen, sondern handeln« ist seine Devise.

Ortsvorsteher Werner Lutz lobte den Jubilaren mit den Worten: »So wie der Walter ist, wollen wir ihn haben, und so lieben wir ihn.« Mit ihm sei gar manche Schlacht geschlagen worden und er sei der »Hof-Milchlieferant« des Ortsvorstehers. Und so hoffe dieser, dass die Landwirtschaft noch lange so weitergeht. Als Geschenk wurde ihm ein »Kuss« für die Leberwerte überreicht. Zu den zahlreichen Gratulanten zählten auch Ehefrau Doris, die beiden Kinder Manuel und Michael mit Selina und den Enkelkindern Sophia und Lina.

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