Erste Schritte hin zum Gemündener Bürgerbus
Gemünden (gkm). Auf Initiative des Seniorenbeirats gab es kürzlich eine Info-Veranstaltung dazu, ob auch in Gemünden ein Bürgerbus angeschafft und betrieben wird. Hierüber hat die Allgemeine Zeitung am Dienstag berichtet, dabei wurde wegen eines Übermittlungsfehlers allerdings fälschlich auf Beiträge von Bürgermeister Bott eingegangen, obwohl an der Diskussionsrunde sein Amtsnachfolger Daniel Müller teilgenommen hat.
Zudem fehlten die Folgerungen für die Gemeinde Gemünden.
In der Info-Veranstaltung unter Leitung der Vorsitzenden des Seniorenbeirats Renate Müller berichtete Michael Schneider vom Gewerbeverein Feldatal, dass der Bürgerbus ein sehr gut angenommener Mobilitätsservice in Feldatal ist. Den Kleinbus für das Projekt stellte das Land Hessen.
Der Bürgerbus darf keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) sein. Er soll vielmehr Bedürfnisse bedienen, für die es auf dem Dorf kein Angebot gibt. Das sind organisierte Fahrten zum Arzt, Sammeltouren zum Einkaufen, zu Konzerten und Vereinsfesten. »Der Bus ist regelmäßig unterwegs«, berichtete Schneider.
Am Steuer sitzen ehrenamtliche Fahrer. »Senioren fahren Senioren« mit einem regelmäßigen Fahrplan für Fahrten zum Arzt, zum Einkaufen und zum Freibad in Kestrich, wie es das Konzept vorsah, das inzwischen modifiziert wurde. Wer als Fahrer mitmacht, benötigt einen Gesundheitscheck und den »kleinen Personenbeförderungsschein«. In Feldatal sind sechs Personen aktiv im Fahrdienst. Bei Nutzung durch Vereine stellen diese selbst den Fahrer.
Die Verantwortung für den Betrieb des Bussystems kann die Gemeinde übernehmen oder auch ein Trägerverein. Die erste Variante gibt es in der Stadt Amöneburg. In Kirtorf betreibt ihn ein Bürgerverein und in Ulrichstein und Feldatal übernehmen die Gewerbevereine diese Aufgabe. »Der Bürgerbus vermittelt ein besonderes Gemeinschaftsgefühl und er ist ein wichtiger Werbefaktor für die Gemeinde«, lautete Schneiders Fazit aus vier Jahren Bürgerbusbetrieb in Feldatal. Es gebe 130 bis 140 Buchungen im Jahr und mittlerweile war der Bus rund 50 000 Kilometer unterwegs. »Das zeigt, dass es eine hohe Akzeptanz gibt«, so Schneider.
Dauerhaft finanzieren soll er sich durch Spenden und Einnahmen, die durch Werbung ortsansässiger Unternehmen auf dem Bus erzielt werden können.
In der Diskussion drehte sich die Frage darum, wer die Trägerschaft für einen Bürgerbus in Gemünden übernehmen könnte. Unter Beteiligung von Bürgermeister Daniel Müller wurden zwei Modelle angesprochen: Engagement des Turn- und Sportvereins (TSV) oder Gründung eines Bürgerbus-Vereins.
Da kein TSV-Vorstandsmitglied unter den 25 Veranstaltungsteilnehmenden war, sagte Renate Müller zu, dort nachzufragen. Anschließend sollen diejenigen, die sich aktiv an dem Bürgerbus-Projekt beteiligen wollen, wieder zusammenkommen, um die als sinnvoll erachtete Struktur mit Leben zu füllen. Ihr Interesse, als Fahrer mitzumachen, haben bereits einige Teilnehmer bekundet.