Bahnhöfe und Radwege im Fokus

Gemünden (gkm). Wie es um die Schaffung des »Gemündener Rings« für den Radverkehr steht, erläuterte Bürgermeister Daniel Müller in der aktuellen Bürgerversammlung. Außerdem ging er auf den Zustand der beiden Bahnstationen im Gemeindegebiet und die geplante »Neue Mitte« für Nieder-Gemünden ein.
Ob die Bezeichnung »Ring« für ein alle Ortsteile erfassendes Radwegenetz angemessen ist, versah Müller mit Hinweis auf die Lage der sieben zu Gemünden zusammengeschlossenen Dörfer mit einem Fragezeichen. Mit Bezug zu dem Antrag der Bürgergemeinschaft Gemünden (BGG), den die Gemeindevertretung vor gut einem Jahr angenommen hatte, erläuterte Müller, welche Fortschritte die Schaffung von Radverkehrsverbindungen in Gemünden macht.
Er betonte, dass neben dem touristischen Aspekt auch darauf geachtet werden soll, dass sichere Radwege für den Alltagsverkehr geschaffen werden. Als erstes Projekt steht der Bau eines Radwegs zwischen Nieder-Gemünden und Rülfenrod an. Er ist Teil der Planungen des Landes für Radverkehrs-Hauptrouten und soll später eine Fortsetzung in Richtung Ehringshausen bekommen. Der nächste Planungsschritt ist ein Vegetationsgutachten, das im Jahresverlauf die Flora entlang der Radwegtrasse beobachtet. Mit Baurecht sei Ende 2024 zu rechnen.
Für Überlegungen zu einem Gesamtkonzept verwies der Bürgermeister auf die Entwicklung auf Landkreisebene. Der Vogelsbergkreis hat damit begonnen, ein Radverkehrskonzept zu entwickeln, das mit der gemeindlichen Planung abgestimmt werden soll. Dabei wird jedem interessierten Bürger die Möglichkeit geboten, über ein Internetportal (https://radverkehr-vogelsbergkreis.de) Vorschläge einzubringen und auf Mängel hinzuweisen. »Bringen Sie Ihre Ideen ein,« ermunterte Müller die Teilnehmer der Versammlung.
Auch verfallenes Fachwerkhaus wird abgerissen
Dass die beiden Stationen der Vogelsbergbahn in Gemünden, die in Nieder-Gemünden und die in Ehringshausen, in einem bedauernswerten Zustand sind, ist offensichtlich. Daran ließ auch der Bürgermeister jetzt keinen Zweifel.
Für den Bahnhof in Nieder-Gemünden gibt es bereits eine Neuplanung. Nach dem Abriss des alten Bahnhofsgebäudes soll auf dem Gelände, das der Gemeinde schon seit einigen Jahren gehört, eine moderne Haltestation geschaffen werden. Neben dem üblichen überdachten Wartebereich für die Fahrgäste soll es Fahrradabstellplätze und abschließbare Fahrradboxen geben. Sowohl für die Fahrräder als auch für Autos sind Lademöglichkeiten für die Elektroantriebe vorgesehen. Park-and-Ride und Bike-and-Ride sollen auf dem derzeit möglichen attraktiven Stand ermöglicht werden. Die mit dem Bahnhof verbundene Bushaltestelle soll ebenfalls in das moderne Konzept eingepasst werden. Die nötigen Fördermittel sind bereits beantragt, wie Müller jetzt erläuterte. Um ein finanzielles Risiko für die Gemeinde zu vermeiden, soll mit dem Abriss des alten Bahnhofsgebäudes gewartet werden, bis ein Bescheid über die Mittelbewilligung vorliegt.
Von einer solchen Perspektive ist die Bahnstation in Ehringshausen weit entfernt. Aufmerksam gemacht durch eine Initiative des Seniorenbeirats, der sich die SPD anschloss, ist der Gemeindevorstand aktiv geworden, um zu einer Beseitigung der dort vorhandenen Mängel zu kommen. Als solche wurden die fehlende Barrierefreiheit, nicht vorhandene Fahrradabstellplätze und die »Buckelpiste« (so Müller) der Zuwegung angeführt. Wie Müller berichtete, habe es einen Ortstermin mit Vertretern der Verkehrsverbünde gegeben. Als Ergebnis gebe es die mündliche Zusage, dass die Zuwegung überprüft werden soll.
Auf den Abriss wartet auch seit Jahren das verfallene Fachwerkhaus an der Rathausgasse 2 in Nieder-Gemünden. Dazu ist ebenfalls die Planung für die Neugestaltung fertig, die an dieser Stelle einen neuen Dorfplatz vorsieht, der zum Verweilen einlädt. Für Abriss und Neugestaltung sind die Fördermittel bereits zugesagt. Auf den Abriss müssen die Bürger jedoch noch bis zum nächsten Jahr warten. Der Gemeindevorstand ist gerade dabei den Auftrag dafür an eine geeignete Firma zu vergeben.