Frischer Wind fürs Dorf

Mehr Leben im Dorf, das wünschen sich Familien, die vor einiger Zeit nach Ilsdorf gezogen sind. Mit den anderen im Ort wollen sie Projekte entwickeln und dem Dorfleben einen neuen Kick geben. Die Vorbereitungen für das Auftaktfest im Mai laufen.
Vor drei Monaten hat diese Zeitung ein Projekt vorgestellt, das sieben Wahl-Ilsdorfer/innen gern mit möglichst vielen anderen Bewohnerinnen und Bewohnern im Dorf umsetzen möchten. Die Familien wohnen gegenüber vom Dorfgemeinschaftshaus und möchten das Haus, das früher einmal die Schule beherbergte, als Ort vielfältiger geselliger Aktivitäten wieder beleben. »Neue Räume Ilsdorf! (NRI) haben sie ihr Vorhaben überschrieben. Hierfür ist es auch gelungen, eine Förderung vom Land aus dem Modellvorhaben »Alter Treffpunkt - neuer Anstrich« zu ergattern.
In der Zwischenzeit war die Gruppe nicht untätig, wie Lilian Lamadieu und Mo Kryger berichten. Mit Elan wird zum Beispiel die Auftaktveranstaltung am 21. Mai vorbereitet, bei der man das Projekt einem möglichst großen Kreis vorstellen möchte. »Es wäre schön, wenn möglichst viele aus dem Dorf zusammenkommen«, wünschen sie sich. Kontakte wurde auch bisher schon bei verschiedenen Gelegenheiten gesucht und gefunden, etwa beim traditionellen Backhausfest. Für die Realisierung der Auftaktveranstaltung haben NRI eine großzügige Förderung vom Deutsch-Französischen Bürgerfond erhalten.
Diese verdanken sie unter anderem der Städtepartnerschaft von Grünberg mit Comdom und deren Vereinvorsitzenden Silke Arbeiter-Löffert. So wird die Ilsdorfer Veranstaltung ein Programmpunkt im 50-jährigen Städtepartnerschaftsjubiläum sein.
Die Auftaktveranstaltung im Mai soll Impulsgeber für ein möglichst produktives Miteinander werden: überdimensionale Fotografien verwandeln das Dorf zur öffentlichen Galerie und zeigen neue Perspektiven. Gefeiert werden soll und darf natürlich auch bei dieser Gelegenheit. Es warten ein Kinderprogramm vom Kinder- und Jugendbüro Mücke und Musik unter anderem von »Big Moustache« und »Yup.«
Ausgehend von der Auftaktveranstaltung soll am 11. Juni eine erste Ideenwerkstatt mit dem Dorf stattfinden, bei der es um die zukünftige Nutzung des DGHs geht.
Ein Standbein des ganzen Projektes ist Kunst und Kultur, so arbeitet Fotograf und Künstler Thomas Lamadieu seit einiger Zeit daran, das Werk des Heimatfotografen Henri Magel einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. »In Gesprächen haben wir erfahren, dass viele noch Fotos von ihm zu Hause haben«, erzählt Lilian Lamadieu. Es gehe darum, kulturelles Erbe zu schützen, indem alte Negative professionell digitalisiert und anhand von Informationen der älteren Dorfbewohner eingeordnet werden. Dafür hat sich eine kleine Arbeitsgruppe rund um Thomas Lamadieu gebildet, der von den Ortsvorstehern Werner Zimmer und Karl-Heinz Rudi aus Klein Eichen und Bobenhausen unterstützt wird. Doch das ist längst nicht alles. Neben Kultur kann sich die Gruppe viele andere Aktivitäten vorstellen, einige Beispiele wären Kinoabende, Mutter-Kind-Treffs, Flohmärkte, ein Reparatur-Cafe, Austausch von Saatgut und Pflanzen, Imker-Workshop, Gymnastikkurse, singen und und und. »Wir freuen uns auf Ideen und Vorschläge!«
Fest eingeplant ist das Erzählcafe mit Älteren, wofür an einem eigenen Podcast gebastelt wird. Darüber hinaus sucht die Gruppe den Kontakt zu anderen Initiativen, etwa dem »Kunstturm Mücke«, zudem soll im Juni im Mücker Bahnhof ein Theaterstück aufgeführt werden.
Und was passiert mit dem Dorfgemeinschaftshaus? Das ist nicht raus, es muss sich zeigen, so Lamadieu und Kryger. »Das hängt damit zusammen, was sich die anderen Bewohner wünschen. Wenn herauskommt, dass es einfach ein bisschen frisch gemacht werden soll, dann ist das in Ordnung.« Demnächst soll schon mal ein Klavier Einzug halten, das noch in der alten Hofreite gegenüber seinen Platz hat. »Wie es dahin gekommen ist, das weiß keiner so genau.« Der Bauhof tüftelt noch an einem Plan, wie man das Instrument umsetzen kann, ohne dass es Schaden nimmt. Folgen kann man den Neu-Ilsdorfern bereits über ihr Instagram-Profil. Zudem basteln sie an einer Homepage für die »Neuen Räume«. Es bleibt spannend, was sich in Ilsdorf noch so tun wird