Freibadspaß wie »vor Corona«

Die heimischen Freibadbetreiber erwarten eine neue Saison wie »vor Corona«. Das zeigt eine kleine Befragung. Wenn das Wetter mitspielt, kann nach Herzenslust geplanscht werden. Und auch niedrigere Wassertemperaturen wegen des Ukraine-Kriegs muss niemand befürchten.
Die Alsfelder hatten einen guten Riecher. Weil das Freibad dort schon Anfang Mai wieder öffnete, konnten Betreiber und Besucher das schöne und schon sehr warme Frühlingswetter der vergangenen Tage gut nutzen. Andere Freibäder in der Region ziehen nun in den kommenden Tagen nach und versprechen ebenfalls eine Freibadsaison »wie vor Corona«.
Im Feldataler Solarfreibad in Kestrich geht es am 10. Juni los und das Homberger Freibad öffnet in diesem Jahr bereits an Christi Himmelfahrt (weitere Informationen rund um die Öffnung siehe Kasten unten).
Wenn es mal etwas kühler sein sollte, dann müssen die Schwimmgäste übrigens keine Einbußen befürchten, gerade weil zuletzt darüber diskutiert worden war, wegen des Ukrainekrieges vermehrt Energie zu sparen.
Der Homberger Badbetreiber Alexander Schmeh betonte gegenüber dieser Zeitung, dass man unabhängig von Energiepreisen und Gaslieferungen ist. Denn das Bad direkt an der Ohm wird über eine Wärmepumpe versorgt, für die aus dem Fluss Wasser entnommen wird. Schmeh geht davon, dass wir »einen Betrieb wie in Vor-Corona-Zeiten haben werden«.
Im Alsfelder Erlenbad, wo der Startschuss für die neue Saison schon Anfang Mai gefallen ist, müssen die Badegäste ebenfalls keine Einschränkungen hinnehmen. Von steigenden Energiekosten sei man derzeit nicht betroffen, weil langfristige Verträge abgeschlossen wurden. Das Wasser wird wie gewohnt auf 23 bis 24 Grad aufgeheizt, auch bei den Duschen ändert sich nichts. Man geht auch hier von einer ganz normalen Saison wie in Vor-Corona-Zeiten aus. Es gibt auch wieder das Früh- und Spätschwimmen.
Am Freitag, den 10. Juni, beginnt die Badesaison im Freibad Kestrich. Los geht es um 10 Uhr. An diesem Tage ist für alle der Eintritt frei. Auch im solarbeheizten Freibad in Feldatal-Kestrich kann man ohne Sorgen auf steigende Energiepreise schauen und freut sich nach Sanierungs- und Verschönerungsarbeiten auf möglichst viele Badegäste.
Die Öffnungszeiten in Kestrich sind bei gutem Wetter Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 14 bis 19 Uhr, Mittwoch, Samstag und Sonntag für Frühschwimmer von 10 bis 19 Uhr und in den Sommerferien täglich von 10 bis 19 Uhr.
Grundsätzlich gibt es die Hoffnung, dass viele nun wieder den Weg in die Bäder oder auch in Schwimmkurse finden. Denn die Corona-Pandemie hat für herbe Verluste bei den Schwimmfähigkeiten gerade von Kindern gesorgt. Deshalb meldet sich dieser Tage schon der Präsident des Landessportbundes, Rolf Müller, zu Wort.
Ein flächendeckendes Energiesparen und damit verbundenen Verzicht auf Energieträger aus Russland befürwortete der Landessportbund, so Müller. »Das schadet dem russischen Präsidenten und seinem Angriffskrieg«, betont der ehemalige Leistungsschwimmer. Müller sagt aber auch: »In Nichtschwimmerbecken sollte möglichst die gewohnte Wassertemperatur beibehalten werden.« Dies sei für Anfänger/innen sehr wichtig, die sich erst an das Wasser gewöhnen müssen.
Nach monatelangen Corona-Beschränkungen hätten die Menschen gerade erst wieder das Schwimmen für sich entdeckt, das sich in vielerlei Hinsicht positiv auf die Gesundheit auswirke, erläutert Müller. Der lsbh-Präsident appelliert deshalb, die Zielgruppe der Kinder bei Energiesparmaßnahmen besonders im Blick zu haben. »Viele Kinder haben wegen monatelanger coronabedingter Einschränkungen bislang keinen Schwimmkurs gemacht«, verdeutlicht Müller. Die Fachverbände gehen davon aus, dass rund 75 000 Kinder in Hessen pandemiebedingt noch nicht schwimmen können.
Weiteren dürfte es an Erfahrung fehlen, weil sie aus der Übung gekommen sind. »Es besteht die Gefahr, dass künftig noch mehr Kinder die Grundschule als unsichere Schwimmer verlassen«, mahnt Müller. In Anbetracht dessen sei es wichtig, dass das Anfängerschwimmen bevorzugt behandelt werde.
Die Fachverbände haben in den vergangenen beiden Jahren zahlreiche Aktionen und Projekte auf den Weg gebracht und begleitet. Hierzu zählt ein Förderprogramm des Landes Hessen, über das Vereine Zuschüsse für die Durchführung von kostenlosen Schwimmkursen erhalten. Zudem entwickelte der Hessische Schwimmverband (HSV) ein Projekt, mit dem der Blick auf die Schwimmausbildung geschärft werden soll.
Am kommenden Sonntag, den 22. Mai, findet der erste Schwimmabzeichentag statt, an dem an möglichst vielen Bäderstandorten in Hessen Fähigkeiten im Wasser geprüft werden sollen.