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Festakt unter der Hebebühne

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In der Zeppelinstraße warten nun jede Menge Gebrauchtwagen auf neue Besitzer. FOTO: SCHEPP © Red

Mit einem Festakt ist das neue Gebrauchtwagen- und Logistikzentrum des Autohauses Michel im früheren US-Depot eröffnet worden. Der ehemalige Ministerpräsident Volker Bouffier sah in der Investition ein Signal der Zuversicht in ansonsten schweren Zeiten.

Die Werkstatthalle in der Zeppelinstraße blitzt und blinkt. Die Ölwannen sind zur Seite geschoben, die Hebebühnen nach oben gefahren worden. Denn dort, wo künftig Blaumänner getragen werden, dominiert an diesem Abend der feine Zwirn. Zur Eröffnung des neuen Gebrauchtwagen- und Logistikzentrums hat das Autohaus Michel über 300 Gäste eingeladen, darunter den ehemaligen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher und Regierungspräsident Christoph Ullrich. Sie verfolgten die Begrüßungsrede der geschäftsführenden Gesellschafterin Petra Michel-Förstl, in der sie betonte: »Das Gebrauchtwagen- und Logistikzentrum ist die größte Einzelinvestition unserer Firmengeschichte.«

Innerhalb von einem Jahr ist auf der 25 000 Quadratmeter großen Fläche, die einst die amerikanischen GIs nutzten, ein Gebrauchtwagenautohaus, ein Logistikzentrum und eine riesige Abstellfläche für Autos entstanden. Damit ist das Areal größer als die vier bestehenden Standorte zusammengerechnet. Über fünf Millionen Euro hat die Familie in den neuen Standort investiert.

Nachdem Petra Michel-Förstl von der Geschichte des 1961 von ihren Eltern gegründeten Unternehmens berichtet hatte, gab Patrick Kaspari vom ausführenden Bauunternehmen Borgers Einblicke in die Realisierung. Demnach sind das gut 2500 Quadratmeter große Autohaus sowie das 650 Quadratmeter umfassende Logistikzentrum mit modernster Technik ausgestattet und gleichzeitig in ökologischer Bauweise errichtet. So wird zum Beispiel das Regenwasser aufgefangen und für Waschanlagen genutzt.

Von der Volkswagen AG war Jan-Hendrick Hülsmann, Leiter Vertriebsorganisation, Kundenmanagement und Digitalisierung, nach Gießen gekommen. Er lobte nicht nur das Unternehmen Michel als verlässlichen Partner und guten Arbeitgeber, er sprach auch von den großen Herausforderungen, mit der sich die Branche konfrontiert sehe. Mit Blick etwa auf elektrische Antriebe sagte Hülsmann: »Die Automobilbranche wird sich in den kommenden zehn Jahren mehr verändern als in den 60 Jahren davor.« Doch auch wenn etwa der Vertrieb von Fahrzeugen immer digitalisierter werde, werde es auch zukünftig ein Gesicht, einen Menschen brauchen, der vor den Kunden stehe und sich um ihre Probleme kümmere.

Größte Investition seit Gründung 1961

Dieses Gesicht sind meist die Mitarbeiter des Autohauses, denen Gesellschafter Kai Förstl seinen Dank aussprach. Das neue Gebrauchtwagenzentrum in der Zeppelinstraße bezeichnete er als Meilenstein der Firmengeschichte.

Als die Michels 1961 eine Tankstelle mit Werkstatt in der Grünberger Straße eröffneten, war Volker Bouffier zehn Jahre alt. »Aus dem kleinen Betrieb ist in 60 Jahren ein Unternehmen mit weit über 150 Mitarbeitern geworden, das für unsere heimische Region einen herausragenden Platz in unserer Wirtschaft einnimmt.« Diese Erfolgsgeschichte werde weitergeführt, war sich der ehemalige Ministerpräsident sicher. Denn trotz aller gesellschaftlichen Veränderungen werde das Auto das bevorzugte Vehikel bleiben, vor allem in den ländlichen Räumen. Als Bouffier das Auto als »wesentlichen Teil der individuellen Freiheit« bezeichnete, brandete Applaus auf. Dass die Familie Michel in so unsicheren und von Corona geprägten Zeiten solch eine Investition getätigt habe, sei ein »Signal der Zuversicht«.

Diese Worte freuten nicht zuletzt Geschäftsführerin Andrea Michel-Lebeau, die in der Zwischenzeit den symbolischen goldenen Schlüssel überreicht bekommen hatte. Und dieser soll in der Zeppelinstraße im Gegensatz zu den vielen Autoschlüsseln nicht so schnell den Besitzer wechseln.

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Auf der Bühne sprechen nicht nur Vertreter von VW, der Baufirma und des Unternehmens, sondern auch der ehemalige Ministerpräsident Volker Bouffier (M.). FOTO: CHH © Red

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