Stoßlüften und dicke Socken

Feldatal (hso). Auf Einladung des Gewerbevereins war Torben Schmitt von der Landesenergieagentur in die Feldahalle gekommen, um unter anderem über solarthermische und Fotovoltaikanlagen zu referieren. Schmitt hatte für die rund 30 Besucher jede Menge Tipps zum Einsparen parat. Während seines Vortrags kam er immer wieder auf den Klimawandel und die Abhängigkeit von Gas und Öl zurück.
Bei Letzterem müsse der Ausstieg das Ziel sein.
Schmitt klärte darüber auf, wie jeder etwas dazu beisteuern kann. Beispiele sind: Richtiges Lüften, Heizkörper nicht verdecken, einen dicken Vorhang vor die alte Eingangstür hängen, Reflektorfolien hinter den Heizkörpern anbringen und Dämmmaßnahmen vornehmen.
Anhand einer Grafik zeigte er, wie viele fossile Energieträger weltweit in den vergangenen 150 Jahren abgebaut worden sind. Diese Angaben decken sich fast eins zu eins mit der Anreicherung von CO2 in der Atmosphäre in den vergangenen 55 Jahren.
Als Grundlage zum Energiesparen solle die »3-E-Regel« dienen. Die drei E stehen für Einsparung: Wie können Wärmeverluste an meinem Gebäude reduziert und vermindert werden? Effizienz: Welches Heizsystem liefert dann die am effizientesten die benötigte Heizenergie? Erneuerbare: Wie kann ich dann möglichst viel von dieser Heizenergie durch erneuerbare Energieträger ersetzten?
Er wies auch darauf hin, dass der Gebäudebestand in Deutschland 50 bis 60 Jahre alt ist. Hier ist es besonders wichtig, aktiv zu werden, denn Energie werde immer teurer. Dabei gibt es aber auch Faktoren, die dem entgegenstehen: Es gibt kaum noch Handwerker und die Baustoffe sind kaum noch zu bezahlen.
An dieser Stelle gab es an die Besucher wieder Tipps. »Auch wenn es ihnen zu den Ohren rauskommt: In der Heizperiode Fenster nicht kippen, sondern kurz stoßlüften. Am besten quer durch Haus und Wohnung. Auch das Absenken der Heiztemperatur um ein Grad spart.« Dazu kam von Schmitt die Bemerkung: »Temperatur runter, Wollsocken und Strickjacke anziehen.«
Oberste Decke dämmen
Natürlich sei dies für den Menschen auch ein Komfortverlust, an den man sich aber gewöhnen könne. Dazu gebe es weitere Vorschläge wie alte Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzen. Beispiele fürs »Anpacken« sind auch Leckagen in den Wänden abdichten (Öffnungen in Speisekammern, von Ablufttrocknern). Auch könne man sich beim Kauf eines Trockners für einen Wärmepumpentrockner entscheiden oder die Dunstabzugshaube durch eine Umlufthaube ersetzten. Heizkörper könnten durch Flachheizkörper ersetzt werden. Ferner könne man alte Rollladenkästen durch gut gedämmte und motorbetriebene ersetzten.
Besonders wichtig, so Torben Schmitt weiter, sei unsichtbares Dämmen und damit das Heizvolumen eines Gebäudes zu reduzieren. Der »Joker« bei all diesen Maßnahmen ist die Dämmung der obersten Geschossdecke.
Wer das macht hat hier 30 Prozent der Wärmeenergie eingespart. Seine Lösung für den Moment heißt: »Selbst kreativ werden, aufräumen, ausbessern, dämmen, wo’s geht und das, was da ist, intelligent nutzen.« Angedachte Maßnahmen könne man jetzt schon vorplanen, Energieberater einschalten und sich bei Fachleuten informieren.
Nach einer Pause ging es dann um das Thema Solarenergie. Einfangen lasse sich die Sonnenenergie einmal über solarthermische Anlagen, die sehr gut für Warmwasser-Aufbereitung seien. Hier wird über die Wärmestrahlung der Sonne eine Flüssigkeit in der Anlage erhitzt. Vorteil dabei ist, dass diese auch noch Wärme produzieren, selbst wenn etwas trübe ist.
Bei einer Fotovoltaikanlage, die Strom produziert, kommt es auf die Sonneneinstrahlung und den richtigen Neigungswinkel auf dem Dach an. Torben Schmitt erklärte dann bei der Solarthermie die Technik der häufiger verbauten Flachkollektoren gegenüber der weniger verbauten Röhrenkollektoren. Diese sind teurer, brächten aber mehr Leistung und benötigten weniger Platz.
Für ein Einfamilienhaus reichten drei Quadratmeter Fläche für die Erwärmung des Wassers. Der dazu benötigte Wasserspeicher solle auf jeden Fall nicht zu klein sein. Sollte die Wärme nicht mehr ausreichen, würde automatisch eine Gas- oder Ölheizung die erforderliche Wärme zusteuern.
Ein Plus der Solarthermie ist, dass sie im Jahresdurchschnitt zu 65 Prozent für warmes Wasser genutzt werden kann. Fotovoltaikanlagen, so erläuterte Schmitt, arbeiten mit sichtbarem Licht. Wichtig bei der Planung und Anschaffung einer solchen Anlage sei, diese bedarfsgerecht zu dimensionieren.
Am Beispiel eines Einfamilienhauses mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden erklärte er, wie eine Anlage am besten ausgelegt sein sollte.
Solarthermie für warmes Wasser
Batteriespeicher, um mehr Strom für den Eigenverbrauch zu haben, sind aktuell noch zu teuer. Der eigentliche Gewinn errechne sich vor allem über den Eigenverbrauch. Fotovoltaikanlagen seien auf jeden Fall sinnvoll.
Der Referent plädierte auch für die Nutzung von sogenannten Balkonkraftwerken. Damit könne man zum Beispiel einen Kühlschrank, Gefriertruhe und andere Kleingeräte betreiben.
Nach dem Vortrag entwickelte sich noch ein reges Frage- und Antwortspiel.