Immer mehr Kritik an Feldataler Windpark

Die am Anfang positive Stimmung gegenüber dem Windpark Eckmannshain in Feldatal hat sich gedreht. Immer mehr sehen das Projekt sehr kritisch.
Das bekamen Projektierer und Planer bei einer lebhaften Bürgerversammlung in Stumpertenrod zu spüren. Neben den üblichen Einwänden wegen der Lärmbelästigung durch die drei geplanten Anlagen wurde am Dienstag deutlich Kritik an Ausgleichsmaßnahmen laut. Denn sie sind zum Gutteil im Bereich Mücke geplant, um den Rotmilan vom Windpark wegzulocken. Besucher bemängelten nun: »Die Belastung haben wir und den Ausgleich die Landwirte in Atzenhain«. Nun wollen die Projektierer wenigstens beim Ausgleich für den Wegebau auf Kompensationen auf Gemeindegrundstücken achten.
Die Planungen für den Windpark Eckmannshain laufen bereits seit einigen Jahren, betonte Bürgermeister Leopold Bach. »Inzwischen hat sich die Zahl der Anlagen drastisch reduziert.« Laut Frank Sauvigny von der Projektiererfirma iTerra aus Gießen ist man von einst 14 auf nunmehr drei Anlagen gekommen. Hauptproblem war die langwierige Ausweisung einer Fläche für Windkraft in einem Vogelschutzgebiet.
Nun werden drei Rotoren des Modells Vestas V 150 mit 166 Metern Nabenhöhe beantragt. Sie sind auch deshalb so hoch, weil die Untergrenze der Flügel bei 90 Metern liegen muss, um bedrohte Vögel zu schützen. Sauvigny kündigte zwei finanzielle Vorteile für die Feldataler an. So werde ein um 1,5 Cent verbilligter Strombezug angeboten und mit der Sparkasse Mittelhessen lege man einen Bürgerwind-Sparbrief mit drei Prozent Zinsen auf. Eine Anlage soll etwa 150 Meter hinter den »Dicken Steinen« im Wald stehen, die anderen auf der Kuppe in Richtung Ulrichstein. Eine Debatte entzündete sich an den Ausgleichsmaßnahmen, die Johannes Christoph Kress vorstellte, der die umweltfachlichen Unterlagen bearbeitet hat. Um im Vogelschutzgebiet bauen zu dürfen, muss iTerra den Rotmilan in andere Gebiete locken. Das geschieht durch Wiesen, die so gemäht werden, dass die Raubvögel dort viel Nahrung finden. Diese Flächen müssen außerhalb des Vogelschutzgebietes liegen, die Landwirte werden entsprechend entlohnt. Andere Flächen werden vom Acker in Wald umgewandelt, als Ausgleich für das Roden der Standorte für die Rotoren.
Albrecht Stein und andere Besucher monierten, dass die Gemeinde bei der Suche nach Ausgleichsflächen nicht eingebunden wurde. »Die Gemeinde hat extra Windwurfflächen nicht aufgeforstet, weil es hieß, das solle beim Bau des Windparks geschehen«, kritisierte Stein. Doch nun werde an der Gemeinde vorbei geplant. In den letzten Jahren habe sich die einst positive Stimmung im Gemeindeparlament gedreht, mahnte Stein: »Heute würde hier keiner mehr zustimmen«. Michael Bierbach monierte: »Hier wird der Wald abgeholzt und in Mücke wieder angepflanzt, das versteht kein Mensch«. iTerra-Vertreter Sauvigny sagte zu, man werde bei der Suche nach Ausgleichsflächen für den Wegebau auf die Gemeinde zugehen.
Ein anderes Diskussionsthema war der Lärmschutz. So beklagte eine Stumpertenröderin: »Wenn ich auf meiner Terrasse sitze, habe ich das Gefühl, ich wohne am Flughafen«. Ein Besucher verglich den Schallpegel von Windenergieanlagen mit einer Geschirrspülmaschine, die Tag und Nacht läuft. Claudia Röcker vom Regierungspräsidium Gießen verwies auf die Grenzwerte, die einzuhalten sind. Immerhin sorge der Regionalplan dafür, dass nicht mehr Flächen mit Anlagen bebaut werden dürfen.
Ihr Kollege Joachim Schönig ergänzte, für Lärmschutz gebe es Grenzwerte, die in einer Wohnbebauung einzuhalten seien. Sehr viele Bürger seien von Lärm betroffen, das könne man nur abwägen. Das geschehe im Genehmigungsverfahren, zu dem eine öffentliche Beteiligung zählt. Martin Hector von iTerra ergänzte, man setze am Eckmannshain auf moderne Anlagen, die mit Lärmschutz-Rotorblättern ausgerüstet sind.