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Großes Interesse an altem Handwerk

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Von: Herbert Schott

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Gebannt verfolgen die Zuschauer die Bearbeitung des heißen Eisens duch Oswin Hacke. © Herbert Schott

Feldatal (hso). 2018 erklangen die Schmiedehämmer letztmalig im Ortskern von Groß-Felda. Nun war es wieder so weit: Zum zehnten Schmiedefest hatte der Verein »Nählschmett« am Sonntag eingeladen. Trotz einiger Bedenken im Vorfeld lockte diese Traditionsveranstaltung wieder sehr viele ins Feldatal und erwies sich mit wohl mehr 5000 Besuchern als wahrer Magnet.

Eröffnet wurde das Schmiedefest bereits am Samstag auf dem alten Marktplatz mit dem Konzert von »The 2nd Generation«, das besonders die Fans der Beat-Musik aus den 60er Jahren begeisterte. Am Sonntagmorgen eröffneten nach einem Festgottesdienst die stellvertretende Vorsitzende des Vereins Nählschmett, Enrica Geißler, und Bürgermeister Leopold Bach das Fest. Sie dankten den vielen Helfern, die im Vorfeld, am Festtag selbst und auch im Nachgang zum Gelingen dieser Großveranstaltung beitrugen.

Das abwechslungsreiche Bühnenprogramm begann mit einem Frühschoppen des evangelischen Posaunenchores Groß-Felda mit Blasmusik. Später trat der Spielmanns- und Fanfarenzug gemeinsam mit dem Spielmannszug Herbstein auf. Das Duo »Steffi & Jan« war mit Popmusik zunächst auf »Beckersch Hof« und später auch auf der Bühne am Marktplatz zu hören. Den musikalischen Abschluss auf der Bühne machten in ihrer unnachahmlichen Art die Gruppe »Halb 6« und präsentierten auf der Bühne neue und auch bekannte Lieder in echt Fealler Mundart.

Auch in diesem Jahr war es dem Vorstand wieder gelungen zahlreiche Schmiede für das Fest in Groß-Felda zu begeistern. Verteilt über die gesamte Feststraße präsentierten sie die unterschiedlichsten Schmiederichtungen. Vor seiner Werkstatt zeigte Festschmied und Lokalmatador Oswin Hacke mit seinen beiden Söhnen Philipp und Andre sowie Matthias Schmidt aus Stumpertenrod echte körperliche Schmiedearbeit auf dem Amboss mit allerlei Werkzeugen. Ein weiterer Meister seines Fachs war mit Ewald Witt aus Erbenhausen vor dem »Haus O« zu bewundern. Messer nach Wunsch konnten bei Messerschmied Bernd Wißner aus Mücke-Nieder-Ohmen bestellt werde. Dabei durfte auch schon einmal selbst Hand anlegt werden.

Rund 30 Stände

Erstmals mit dabei war Hufschmied Matthias Rahmann mit seinem Sohn Robin. Beider Arbeit konnte das Publikum bei Demonstrationen auf dem Hof der »Alten Dorfschmiede mit einem Blasebalg von 1845« von »Schmittshannese« miterleben. Diese Schmiede konnte auch besichtigt werden.

Falk Laxander aus Lehrte in Niedersachsen ist in Groß-Felda schon ein bekanntes Gesicht. Er zeigte bei seinen Schmiedearbeiten die Kombination von Metall mit anderen Elementen wie Stein, Glas oder Ton. In Groß-Felda zog er besonders wieder die Kinder in sein Handwerk mit ein. So manches selbst geschmiedete Kunstwerk fand dabei seinen neuen Besitzer. Unter dem Motto »Schmieden für den Frieden« wurden bei ihm Nägel der unterschiedlichsten Größen mit Friedenstauben als Nagelköpfen hergestellt und verkauft. Der Erlös soll den ukrainischen Flüchtlingen im Feldatal zugutekommen. Auch wieder mit dabei war Nagelschmied Hilmar Nöding, der auf »Becker’sch Hof« die Kunst der Nagelherstellung demonstrierte.

Neben der Schmiedekunst drehte sich an diesem Tag auch vieles um weitere Handwerkskunst. An rund 30 Ständen wurde Selbstgefertigtes wie Korb- und Flechtwaren, Holz und Metallfiguren, Garten-Deko, Näharbeiten präsentiert. Besonderes Interesse weckten auch die Bilder von »Rust ART Hessen«. Linda Schoepe aus Grünberg ist eine leidenschaftliche Fotografin mit Schwerpunkt Rost, Lost Places und Lost Cars. Fast Vergessenes wieder ins richtige Licht zu bringen, das will sie mit ihren Bildern erreichen. Eine Ausstellung von Oldtimern-Traktoren zeigte wahre Schmuckstücke.

Ein Hingucker war auch ein Ziegengespann, das die Kinder zu einer Rundfahrt durch die Marktstraße einlud. Vor dem Blumenhaus Schermer ging es um das Wohlbefinden und die Gesundheit von Haustieren. Mit Ann-Christin Witthaut, einer mehrfach ausgezeichneter Pferdesportlerin, ging es bei der Ausstellung mit zwei Ponys um die richtige Ernährung und Pflege. Auf »Pfeiffer’sch Hof« drehte sich alles um das liebe Federvieh, dort konnte man besonders hochdekorierte Tiere bewundert.

Kulinarisch blieben keine Wünsche offen; so gab es etwa »Beulches«, Salzekuche aus dem Backhaus, hausgemachten Hackbraten und selbst gebackene Kuchen. Überall herrschte eine tolle Stimmung, so auch in der »Historischen Gaststätte« im »Haus O« mit Bier im Henkelglas und Musik von Manfred (Akkordeon) und Gerhard (Gitarre). Das Schmiedefest hat sich zu einer Veranstaltung gemausert, die eine breite Palette von Einblicken in Handwerk und Alltag vergangener Zeit erlaubt.

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Mit einem Ziegengespann konnten Kinder eine Rundfahrt unternehmen. © Herbert Schott

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