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Den Vogelstimmen lauschen

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Von: Herbert Schott

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Sie lauschen dem Zwitschern. Tilmann Oeppert erklärt der Gruppe, welche Stimme zu welcher Vogelart gehört. © Herbert Schott

Feldatal-Kestrich (hso). In einem bekannten Sprichwort heißt es: »Der frühe Vogel fängt den Wurm.« In Anlehnung daran könnte man sagen: »Der Frühaufsteher hört den Vogel.« So geschehen auch am vergangenen Sonntagmorgen bei einer weiteren »Vogelstimmenwanderung« zu der der örtliche Obst- und Gartenbauverein (OGV) eingeladen hatte.

Rund ein Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich pünktlich zum Start um 6 Uhr beim Dorfgemeinschaftshaus in Kestrich eingefunden. Die Vorsitzende des OGV Groß-Felda/Kestrich ,Kerstin Wahl, begrüßte die interessierten Vogelfreunde, wobei sie einen besonderen Gruß an den »Experten« Tilmann Oeppert vom NABU aus Alsfeld richtete.

Konzert mit über 40 Stimmen

Rund zwei Stunden war man mit Oeppert unterwegs, um dem morgendlichen Vogelkonzert der unterschiedlichsten Arten zu lauschen. Über 40 sehr unterschiedliche Vogelstimmen und Vogelarten konnte man an diesem frühen Morgen in der Natur hören und auch antreffen. Zu sehen waren die zu den Stimmen gehörenden Vögel dabei eher selten. Dafür aber umso besser mit ihrem Gesang zu hören. Faszinierend für die Teilnehmer war dabei, wie Oeppert unter einer Vielzahl der Stimmen immer wieder die einzelnen Vogelarten heraushörte und seine Informationen weitergab. Meisen, Spechte, Krähen, Tauben und Amseln konnte man dabei oft noch selbst erkennen und bestimmen. Den Gesang einer Mönchsgrasmücke, eines Zaunkönigs oder eines Neuntöters hatte man eventuell schon einmal gehört, konnte ihn aber nicht zuordnen.

Schon im Dorf waren zum Beispiel die Gesänge der Wacholderdrossel, des Stieglitzes, des Hausrotschwanzes zu hören. Weiter auf dem Weg Richtung »Juden-Friedhof« kamen am Ortsrand, später im freien Feld und schließlich am Waldrand und im Wald selbst immer mehr Vogelstimmen dazu. So zum Beispiel die des Zilpzalps. Dabei auch nicht so häufige Arten wie Grauschnäpper, die Dorngrasmücke, das Goldhähnchen, der Fitis und viele andere.

Warum singen Vögel?

Interessant dabei war auch, zu beobachten, wie je nach Standort die Intensität des Vogelgesangs zu- oder abnahm. Vom Waldrand aus und im Wald selbst hört man verschiedene Spechtarten wie den Grauspecht, den Grünspecht und auch den Bunt- und Kleinspecht.

Während der Wanderung beantwortete Oeppert fachkundig viele Fragen des interessierten Publikums, wie etwa: »Warum singen Vögel überhaupt, und so schön und auch so laut?« Der Gesang ist laut Oeppert immer eine Art, sich untereinander mitzuteilen. Auch steckt das Vogelmännchen mit seinem Gesang sein Revier ab und hält damit seine Konkurrenten auf Abstand. Ganz wichtig auch, dass er den Weibchen imponieren und es für sich gewinnen will. Um den Gesang eines Rotkehlchens zu hören, sei man um die Uhrzeit zu spät, erklärte Oeppert. Dieses beginne sein Konzert bereits eine Stunde vor Sonnenaufgang. Alle gehörten Vogelstimmen wurden hier nicht aufgeführt, aber noch mal sei zu erwähnen: »Es waren über 40.«

Zum Abschluss der Vogelstimmenwanderung hatte der OGV zu einem deftigen Frühstück im Garten von Vorstandsmitglied Theresia Roth eingeladen. Die Zeit nutzten die Gruppenmitglieder, um sich noch über das eine und andere Thema auszutauschen und zu fachsimpeln.

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