»Dauerhafte Unruhe im Wald«

Feldatal-Zeilbach (hso). Ein Novum gab es in der Versammlung der Jagdgenossen. Der Vorstand hatte nämlich für Sonntagmittag eingeladen, um insbesondere den älteren Mitgliedern entgegenzukommen. Jagdvorsteher Hubert Klaus war mit der Beteiligung recht zufrieden. Die vorbereiteten Plätze waren fast alle belegt. Sein Jahresbericht umfasste zwei Geschäftsjahre.
Er berichtete über die üblichen Wildschäden - kleinere Schäden in Wiesen und auf Äckern durch die Wildschweine -, die im Einvernehmen mit den Beteiligten problemlos reguliert wurden. Die Mitwirkung der Jagdgenossen bei den Treibjagden bezeichnete er wegen fehlender Bereitschaft als immer schwieriger. Man hielt nur zwei Jagdausschusssitzungen ab. Von der Firma Renertec erhielt man für den Betrieb der Windkraftanlagen als Entschädigung je 500 Euro für die beiden letzten Jahre, die mit der Jagdpacht verrechnet wurden.
Zur Wildschadensabwehr wurde entsprechendes Zaunmaterial eingesetzt. Rechnerin Anette Geiß gab den Kassenbericht. Die Jagdgenossenschaft ist derzeit gut aufgestellt. Kassenprüfer Karl Heinz Schmidt berichtete über eine ordentliche Kassenführung. Der Jagderlös wurde nach Abstimmung der Mitglieder wie folgt verteilt: Für Vogelfutter werden wieder 80 Euro bereitgestellt. Der Angelverein erhält für die Anschaffung einer Sitzgruppe 200 Euro und die Maschinengemeinschaft bekommt 2500 Euro für geplante Anschaffung von technischem Gerät. Der Rest des Jagderlöses wird nach Abzug der laufenden Kosten den Rücklagen zugeführt.
Jagdpächter Mario Döweling sprach über ein normales Jahr 21/22 mit den immer wiederkehrenden kleineren Problemen und Ärgernissen. Es gab eine normale Maisernte, Äcker wurden zum Schutz gegen Sauen eingezäunt. Bei einer Drückjagd wurden zwei Sauen und ein »schwaches« Reh erlegt. Zum Schmunzeln regte die Geschichte an, bei der der Terrier eines Jägers in einem Dachsbau festsaß und man vergeblich versuchte, das Tier zu befreien, was nicht gelang. Nach fünf Tagen kam die erlösende Nachricht. Der kleine Terrier hatte sich wohl selbst befreit und bei einer Familie in Stumpertenrod Zuflucht gefunden.
Negativ wirkten sich die Doppelstürme im Januar/Februar 2021/2022 aus. Eine Jagdkanzel wurde umgestoßen und musste mit viel Arbeit neu aufgerichtet und repariert werden. Die Jagdstrecke belief sich in 21/22 auf elf Sauen, 17 Rehe (darunter dreimal Fallwild), 20 Waschbären, zwei Füchse, einen Hasen (Fallwild), eine Nilgans, zwölf Krähen und acht Elstern. Döweling berichtete von einem Abwärtstrend bei den Sauen. Der Bestand werde weniger, aber es gebe noch keine Entwarnung. Als Gründe nannte er, dass mehr Jagden stattfinden, aber auch modernere Jagdgeräte eingesetzt werden dürfen. Die Forstmaßnahmen im »Zeilwald« (privater Waldbesitzer) machten den Jagdpächtern die Bejagung besonders schwer. Mehrere unterschiedlich terminierte Holzfällaktionen, der Einsatz der Harvester zur Beseitigung der Käferbäume, Trockenschäden und Windwürfe führten zur »dauerhaften Unruhe im Wald«. Aktuell sei ein großer Forstmulcher im Einsatz. Der Nachteil sei der nasse Boden. Es sei sogar mit geländegängigen Fahrzeugen schwierig, sich im Wald fortzubewegen. Er wünsche sich sehr, dass die Arbeiten bald abgeschlossen sind und endlich wieder Ruhe einkehrt.
Vom Wolf gebe es aktuell wenig zu berichten. Der Wolf von Ober-Seibertenrod ist weg, aktuell gebe es gelegentlich Sichtungen eines Tieres im Raum Ermenrod/Mücke. Ein Ärgernis seien »Quad- und Geländemotoradfahrer, die das Wild stören und durch ihr rücksichtsloses Fahren die Landschaft, den Waldboden und die Wege zerstören«. Döweling verwies auf das geltende Waldgesetz.
Die Jagdstrecke für das Jahr 22/23 betrug sieben Sauen, 15 Rehe, 19 Waschbären, zwölf Füchse, drei Nilgänse, zehn Krähen und drei Elstern. Außerdem gab es eine Drückjagd mit Ober-Ohmen.