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»Es sollten noch mehr mitmachen«

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Von: Joachim Legatis

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Für die Behandlung von Kranken oder Unfallopfern wird viel Blut benötigt. Das Rote Kreuz würde sich freuen, wenn sich mehr Menschen zur Spende durchringen würden. Die nächste Möglichkeit ist am Freitag im Forum des Flensunger Hof in Mücke (ab 15.30 Uhr). © DPA Deutsche Presseagentur

Blutkonserven sind lebenswichtig für Unfallopfer und Krebskranke. Immer wieder sinken die Bestände des Lebenssafts bedenklich ab. Das liegt auch daran, dass lediglich 3 Prozent der Bevölkerung Blut spendet. Deshalb wirbt Andreas Fischer vom DRK Homberg um mehr Spender. Er sagt, Blutspende bietet Gemeinsamkeit, hilft anderen und ist gesund.

Andreas Fischer ist überzeugter Blutspender, er hat bereits über 50-mal einen halben Liter der lebenspendenden Flüssigkeit abgegeben. »Das Schöne ist, wir stehen im Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern. Man spendet sein Blut für die Versorgung von Kranken und tut dabei noch etwas für die eigene Gesundheit«, sagt der Vorsitzende des DRK Homberg und Mitarbeiter der DRK-Geschäftsstelle Alsfeld.

Er wirbt dafür, das mehr Menschen mitmachen, denn es werden täglich viel Blut und Blutbestandteile in Krankenhäusern und nach Unfällen benötigt, zeitweise wird der Lebenssaft knapp. Bei der Blutspende arbeiten die ehrenamtlichen Helfer des Roten Kreuzes im Ortsverein und die professionelle Ebene des Blutspendediensts eng zusammen, wie Fischer deutlich macht. »Jeder Ortsverein hat vier bis sechs Termine pro Jahr«, sagt er.

Die Ehrenamtlichen kümmern sich um die Registrierung der Spenderinnen und Spender. Zudem bereiten sie einen Imbiss vor, damit man nach der Blutspende wieder zu Kräften kommt. Die Entnahme selbst dauert nur etwa zehn Minuten, danach ist eine Ruhepause wichtig.

Was dem Homberger Rotkreuz-Helfer aber besonders wichtig ist, sind die Gespräche rund um den Piks in den Arm. »Es ist schön, wenn wir uns zusammensetzen können und Bekannte und Freunde treffen.« Die Homberger Aktiven haben früher auch schon mal einen Spendentermin mit Blasmusik und Haxen zum Oktoberfest umgestaltet. »Da wollen wir wieder hin«, sagt Fischer. Gemeinsam erreiche man mehr, so packen auch DRK-Aktive mit an, die aus Altersgründen nicht mehr im Rettungsdienst eingesetzt werden können.

Blutgruppe Null immer knapp

Die fachgerechte Behandlung des gespendeten Bluts sichert der Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen, eine gemeinnützige GmbH, die den großen Aufwand rund um Transport, Aufarbeitung und Verteilung von gespendetem Blut abwickelt.

»Denn Blut ist ein besonderer Stoff«, sagt Andreas Fischer. Es müssen hohe Hygienestandards bei Transport und Lagerung eingehalten werden, das Blut muss zudem permanent gekühlt werden. Zudem werden Bestandteile herausgefiltert, die zur gezielten Behandlung von Kranken nötig sind.

Die Versorgungslage beim Blut schwankt, mal sind weniger Spenderinnen und Spender da, mal sind es mehr. Aber: »Bei der Blutgruppe Null negativ ist es immer knapp.« Denn diese Blutgruppe ist besonders gefragt, weil sie jedem Patienten verabreicht werden kann. Auch die Blutgruppe A negativ ist sehr gefragt und geht immer mal wieder zur Neige, sagt Fischer.

Lediglich drei Prozent der Bevölkerung spendet Blut, wie der Blutspendedienst mitteilt. Das ist ausbaufähig, wie Fischer anmerkt. Besonders wichtig ist es ihm deshalb, über Zeitungen und digitale Kanäle für die Blutspende zu werben, um auch junge Menschen zu erreichen. Ein wichtiges Argument ist dabei, dass auch junge Menschen in einen Unfall verwickelt sein können, nach dem sie eine Blutkonserve benötigen.

Mangellage im Kreiskrankenhaus

Die Resonanz bei den angebotenen Terminen ist im ländlichen Raum generell nicht schlecht. Fischer berichtet von recht gut genutzten Spendeterminen in der Region. Allerdings muss man sich inzwischen vorab auf der Internetseite des DRK-Blutspendedienstes zum jeweiligen Termin anmelden.

Die Blutspenden sind wichtig für die Ortsvereine, weil sie dafür einen kleinen Betrag vom Blutspendedienst erhalten. Damit werden Kleidung, Ausbildung und Räume für die Aktiven vor Ort finanziert. Der permanente Nachschub an Blut ist wichtig. So wird das Kreiskrankenhaus Alsfeld über den DRK-Blutspendedienst Frankfurt versorgt. Dort bestätigt man, dass es in letzter Zeit »eine Mangellage« gab. Die »macht sich hier insofern bemerkbar, dass wir in häufigerem Bestellturnus Blutkonserven anfordern müssen und unsere ›Reservevorhaltung‹ dann reduziert werden muss«. Bisher ist jedoch kein Versorgungsengpass entstanden, heißt es. Die Blutkonserven sind drei Wochen im Kühlschrank haltbar.

Generell wird viel Blut bei der Behandlung von Erkrankungen benötigt. »Ein Großteil der Blutspenden kommen bei der Behandlung von Krebspatienten zum Einsatz«, erläutert Eberhard Weck vom DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg/Hessen.

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Andreas Fischer vom DRK wirbt für das Blutspenden. © Joachim Legatis

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