Erkenntnisreiche erste Wochen

Seit wenigen Wochen ist Simke Ried Chefin im Homberger Rathaus. Die ersten Wochen ist sie damit beschäftigt, sich einen Überblick über alle Bereiche zu verschaffen. Denn das Themenspektrum von Bürgermeistern ist breit und geht von Abwasser bis Katastrophenschutz. Daneben soll sie noch die Stimmung verbessern, wünschen sich die Bürger von ihr.
Sie haben erst vor wenigen Wochen als Bürgermeisterin neu angefangen, was macht die Einarbeitung?
Das läuft, aber ich muss mich mit sehr vielen unterschiedlichen Themen auseinandersetzen. Viele Themen sind komplex, dazu mehr oder weniger weit fortgeschritten. Ich habe mir natürlich ein Bild von der Verwaltung gemacht, von den Abläufen, was steht alles an? Darüber hinaus gibt es schon die Vorbereitungen im Blick auf den neuen Haushalt, das läuft im Hintergrund an. Zudem habe ich versucht, möglichst viele Kontakte aufzunehmen und führe derzeit viele Gespräche. So langsam bekommt das schon Alltags-Charakter. Ich will natürlich mehr Routinen bekommen und pflegen.
Dann sind es lange Arbeitstage?
Ja, aber es ist nicht so ermüdend. Denn es ist ein riesiger Input an Wissen, der auf mich einströmt! Das sauge ich in dieser Phase so richtig auf. Und es macht Spaß. Und ist sehr erkenntnisreich! Wo stehen wir? Was ist zu entscheiden? Die Themenpalette geht von Feuerwehrbelangen über den Tierschutz bis zum Wald. In Sachen Tierschutz haben wir eine gut gelingende Zusammenarbeit mit dem Tierheim in Gießen.
Stichwort Wald, wie sieht es da aus?
Die Försterin hat mir versichert, dass der Homberger Stadtwald für die Zukunft gut aufgestellt ist und weniger anfällig für Schadensereignisse wie Stürme oder Brände. Es gibt eine gute Mischung, viel Laubwald mit Buche und Eiche, weniger Kiefer. Zudem ist der Boden etwas feuchter als anderswo, was das Risiko etwas verringert.
Ihr Start war von geselliger Natur?
Beim Stadtfeuerwehrtag in Nieder-Ofleiden. Ich habe gesungen, getanzt, gelacht, da war alles dabei, es war lustig und die Stimmung richtig gut. Man hat gemerkt, dass sich alle freuen, wieder einmal gemeinsam feiern zu können. Das ist für die Seele wichtig, denn ich fürchte, die Herbst- und Wintermonate werden wieder anstrengend. Und bei solchen Gelegenheiten kommt man gut ins Gespräch.
Stichwort Feuerwehr, das ist momentan leider brandaktuell, wie viele Feuer zeigen.
Wir befassen uns deshalb intensiv mit dem Bereich Katastrophenschutz. Denn es wird in Zukunft leider mehr Anlässe geben, für die man gerüstet sein muss. Deshalb schauen wir, was notwendig ist, und haben dazu regelmäßig Besprechungen, um eine Prioritätenliste festzulegen und für den Ernstfall eine Notfallversorgung aufzubauen. Was können wir tun, wenn hier die Lichter ausgehen? Diese Frage müssen wir uns stellen und Optionen prüfen.
Gibt es eine Notwendigkeit zum Gas sparen in öffentlichen Gebäuden?
In unseren Gemeinschaftshäusern haben wir fast alles, Öl, Gas, Fernwärme. Wir werden alles überprüfen und sind dabei, eine Checkliste erarbeiten, was sich sinnvoll ändern lässt. Einen fertigen Masterplan gibt es derzeit nicht.
Hauptstreitthema ist weiter der Bau der Autobahn 49?
Das Thema läuft immer mit. Zuletzt ging es bei den Stadtverordneten um Wasserentnahme und Sprengungen. Einiges haben wir beantwortet, die restlichen Antworten formulieren wir gerade aus. Wir kümmern uns derzeit sehr intensiv um das Thema Kreisverkehr, hier soll das neue Gewerbegebiet angeschlossen werden. Die betreffenden Stellen wurden alle angeschrieben und wir hoffen auf baldiges Baurecht, denn die Zeit läuft uns weg. Was die geforderte Aufzählung der Verkehrsbelastung angeht, werden wir demnächst die Zahlen vorlegen. Dies ist derzeit natürlich eine Begleiterscheinung der großen Autobahnbaustelle. Wir haben aber hier keinen wesentlichen Einfluss, muss gesagt werden. Abstellen können wir diesen Verkehr nicht.
Tauschen Sie sich mit Bürgermeistern in anderen Kommunen aus?
Da gibt es gute Kontakte und es scheint eine lange und ausgeprägte Tradition unter den Vogelsberger Amtskollegen zu sein, dass man sich besucht. Die Vernetzung funktioniert jedenfalls. Das war bei meinen Besuchen quer durch den Landkreis wie zuletzt beim Jakobimarkt so, bei dieser Gelegenheit kann man sich gut austauschen. Das kann nur helfen, denn viele Themen betreffen uns alle und da ist zu überlegen, wo man sinnvollerweise zusammenarbeiten kann. Es muss nicht jeder das Rad neu erfinden. Ich empfinde es jedenfalls so, dass die Unterstützung auch parteiübergreifend gut ist.
Wie sieht es bei der Entwicklung Hombergs aus?
Wir sind weiter am Thema Bauplätze dran, erst dieser Tage konnten wir einige Plätze in Nieder-Ofleiden an Paare vergeben. Das ist auch schön, mal zu sehen, wer so hierher zieht oder wer vielleicht nach einer längeren Phase an einem anderen Ort wieder hierher zurückkommt. Innenstadt- und Dorfentwicklung werden wir mit den beiden Förderprogramm mit voller Kraft angehen und schauen, was möglich ist. Dazu wird es demnächst auch Dorfrundgänge geben. Wir wollen und müssen mit den Bürgern hier etwas auf die Beine stellen. Das IKEK zu stemmen, ist ein großer Klops. Dabei gilt es auch, das Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken und darauf hinzuwirken, dass sich die ganze Stadt mit den Stadtteilen gemeinsam weiterentwickelt. Entscheidungen müssen für alle getroffen werden. Deshalb sollten wir an einem Strang ziehen. Vielleicht gibt es auch die Chance, den einen oder anderen für die Politik oder ein anderes Ehrenamt zu interessieren. Da kann man etwas mitgestalten!
Ein wichtiger Wunsch an Sie war es, das politische Klima zu verbessern?
Ich bin dran und bemühe mich aktiv darum. Ich biete allen Fraktionen Gespräche an, die sowohl mit allen Mandatsträgerinnen und -trägern gemeinsam oder mit einzelnen Vertretern schon stattgefunden haben. Meine Tür steht jedenfalls offen!
Wir sollten möglichst gemeinsam und für Homberg vorwärtslaufen. FOTO: KS
