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Einblicke ins Landleben

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Karl-Heinz Rudi, Thomas Lamadieu und Werner Zimmer (v. l.) digitalisieren alte Fotos von Henry Magel. © Red

Fotos aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und Schnappschüsse vom Vogelsberger Landleben der 1960er Jahre halten Einzug in die Sammlung des Freilichtmuseums Hessenpark. Eine Kooperation mit dem Kulturprogramm TraVogelsberg macht es möglich.

Die Fotosammlungen von Henry Magel und Kurt Frantz aus dem Vogelsberg werden nun vom Freilichtmuseum Hessenpark fachlich betreut und konserviert. Das Museum in Neu-Anspach freut sich über einen neuen Kooperationspartner: die durch Bund und Land geförderte Initiative TraVogelsberg mit den Partnern Kulturzentrum Kreuz in Fulda, Lauterbacher Musikschule und Vogelsbergkreis.

Ein wichtiges Anliegen von TraVogelsberg ist es, Kultur vor Ort zu fördern und sichtbar zu machen. Dazu gehört es, neue hybride Ausstellungsformate zu entwickeln. Aber auch die Erschließung und Digitalisierung regionaler Fotobestände stehen auf dem Programm. Historische Aufnahmen sollen ins Gespräch gebracht werden. Dabei kommt das Freilichtmuseum Hessenpark ins Spiel.

Für das Freilichtmuseum sind historische Fotografien aus der Region eine wichtige Quelle zum Alltagsleben im ländlichen Hessen. »Wir benötigen dringend solche Abbildungen«, erklärt die wissenschaftliche Leiterin des Museums Dr. Ulrike Sbresny. »Die Aufnahmen sind aus musealer Sicht aber nur dann nutzbar, wenn Personen vor Ort die abgebildeten Personen und Tätigkeiten identifizieren können.« Mit TraVogelsberg gebe es einen Partner, der das beitragen kann.

In einem ersten Schritt sind zwei Sammlungsübernahmen angedacht. Zunächst geht es um die digitalisierten Fotografien von Kurt Frantz aus den 1960er bis 1970er Jahren. Aufnahmen solcher Hobbyfotografen sind essenziell für das Museum zur Erforschung der Alltagskultur. Sie können Aufschluss über architektonische Details, Arbeitsweisen, Alltagsgeräte, Mode und Einrichtung geben. Auch in der Vermittlung spielen sie eine wichtige Rolle: Für Museumsbesucherinnen und -besucher wird ein altes Haushaltsgerät sofort verständlicher, wenn ein Foto zeigt, wie es gebraucht wurde.

Zum anderen sind es rund 950 Glasplattennegative von Heinrich »Henry« Magel. Er war mit dem Pferd nach Paris aufgebrochen, um dort sein fotografisches Können zu erweitern. 1892 richtete er sein Fotogeschäft in Ilsdorf ein, das dort bis nach dem Zweiten Weltkrieg Bestand hatte. Auch Abzüge und eine Reihe von Gegenständen aus dem Atelier in dem heutigen Mücker Ortsteil sollen in den Hessenpark umziehen.

Im Gegenzug steht das Museum TraVogelsberg beratend zur Seite, was den konservatorischen Umgang mit den Fotografien, die schonende Aufbewahrung und die Vorgehensweisen zur Digitalisierung angeht. Lilian Lamadieu, Projektkoordinatorin bei TraVogelsberg, freut sich sehr über die Kooperation mit dem Hessenpark. »Diese institutionalisiert unsere Bestrebungen, ein regionales Netzwerk engagierter Mitbürgerinnen und Mitbürger aufzubauen, die ihre Leidenschaft für den Erhalt historischer Fotografien mit uns teilen.« Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, um Fotos zu digitalisieren, kann sich per E-Mail an info@travogels berg.de wenden.

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Ländliches Leben: Der Hessenpark plant die Übernahme der digitalisierten Fotografien von Kurt Frantz aus den 1960er und 1970er Jahren. © Red

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