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Ein Blick in Gießens Kirchen

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Vikar David Jumel hält seinen ersten Weihnachtsgottesdienst in der Michaelskirche. © Red

Weihnachtsgottesdienste erlebten in diesem Jahr auch in Gießen ein Revival, da sie im Vorjahr wegen Corona nur sehr eingeschränkt stattfinden durften. Während in der Pankratiuskapelle Pfarrer Peter Ohl das innere Kind ansprach, feierte Vikar David Jumel in der Michaelskirche seinen ersten Weihnachtsgottesdienst als angehender Pfarrer.

Ob Tradition oder Überzeugung - der Gang in ein Gotteshaus gehört für viele Menschen zu Weihnachten und Heiligabend dazu wie Würstchen und Kartoffelsalat. Im vergangenen Jahr gab es kaum die Möglichkeit, an Gottesdiensten teilzunehmen. Lockdown und Ausgangssperre verhinderten größere Ansammlungen, das Singen war verboten, und wenn ein Gottesdienst stattfand, dann meist draußen. In diesem Jahr jedoch war vieles wieder möglich, und auch der Gesang kehrte zurück in die Kirchen und Kapellen. »Es tut gut, gemeinsam mit einer Kirchengemeinde ›Stille Nacht, heilige Nacht‹ zu singen«, sagte eine Kirchgängerin nach der Christmette in der Pankratiuskapelle. Pfarrer Peter Ohl predigte dort in einem meditativen Spätgottesdienst über »das Kind in dir«. Die Geburt eines Kindes sei eine große Freude, Verheißung und Hoffnung trage sie in sich, aber auch Sorgen und Ängste. »Jeder von uns findet in dem Kind in der Krippe seine eigenen Sehnsüchte, Träume, Bedrängnisse und Schrecken wieder«, sagte Ohl. Die Suche nach dem inneren Kind sei vor allem aufgrund der schweren Pandemie-Zeit stets aktuell.

Für den 33-jährigen Vikar David Jumel war der Gottesdienst am zweiten Weihnachtstag in der Wiesecker Michaelskirche der erste Weihnachtsgottesdienst in seiner Pfarrzeit. Jumel nutzte die Gelegenheit, um in seiner Predigt über die Auswirkungen der Pandemie für Familien und die eigene Seele zu sprechen. Es könne nicht angehen, dass die Pandemie die Menschen spalte und dafür sorge, dass die Menschen sich immer mehr entfremden. »Die Familie ist ein wichtiger Ausgangspunkt. Die Familie ist im Prinzip ein guter Rückzugsort, um füreinander da zu sein, auch über die Feiertage hinaus«, appellierte der 33-jährige an die Gemeinde.

Wichtiges Miteinander

Weihnachten bedeute auch, dass eine Familie wieder zusammenrücken könne. »Dort, wo wir im Streit stehen, müssen wir uns fragen, ob wir das niederlegen können und wieder mehr Solidarität finden«.

Als Kind habe er sich für viele Themen begeistert, da die Kreativität eines Kindes fast grenzenlos sei. »Aber kann ich das noch als Erwachsener von mir sagen? Wie schaffe ich es in einer Zeit mit Ängsten und Stress? Viele Punkte verhindern das, was für ein Kind selbstverständlich ist: Freude zu erleben und sorgloser zu leben, als wir es im Erwachsenenleben tun«. Nicht nur die Pandemie, sondern auch viele Grabenkämpfe in Familien würden dafür sorgen, dass das Miteinander mit der Zeit verlorengehe. Gerade in schwierigen Zeiten sei jedoch das Miteinander die zentrale Botschaft des Weihnachtsfestes.

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