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Der Spix-Ara ist zurück

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Von: Jutta Schuett-Frank

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Für das Zuchtprogramm der seltenen Spix-Aras werden gespendete Brutkästen der Firma PoCon aus Sellnrod genutzt, erläutern die Geschäftsführer Kevin und Nico Herth mit Seniorchef Udo Herth (v. l.). © Jutta Schuett-Frank

Die markant blauen Spix-Aras sind durch Wilderei und Verlust ihres Lebensraums im Dschungel fast ausgestorben. Nun werden Tiere aus einem Zuchtprogramm in Brasilien ausgesetzt. Dabei spielen moderne Brutkästen aus Mücke eine zentrale Rolle.

Die in Freiheit seit zwei Jahrzehnten als ausgestorben geltende Papageienart »Spix-Ara« ist weltweit seit dem Kinofilm »Rio« bekannt. Da hat ein Vertreter dieser Vogelart mit dem Namen »Blu« die Hauptrolle spielt. Nun werden Exemplare des markant blauen Papageien in Brasilien ausgewildert. Bei der Erhaltung der Ara-Art spielt ein Mücker Unternehmen eine bedeutende Rolle.

Aktuell ist die Vorfreude groß in Brasilien, wo sich die Region Caatinga und die Stadt Curaçá im Bundestaat Bahia im Nordosten des Landes auf den Empfang der Vögel vorbereiten. Die Spix-Aras waren nach jahrzehntelanger Wilderei und wegen des Verlusts ihres natürlichen Lebensraums durch Viehzucht und Besiedlung immer seltener geworden. Die Zucht schien unmöglich, da nur eine sehr kleine Anzahl von Vögeln überlebt hatte, der genetische Pool zu begrenzt schien. So blieben dann auch die ersten Versuche der Nachzucht erfolglos.

Im Jahr 2016 startete die gemeinnützige Organisation ACTP einen neuen Versuch. Die »Association for the Conservation of Threatened Parrots« hat sich seit ihrer Gründung 2006 dem Schutz, dem Erhalt und dem Aufbau bedrohter Papageien-Populationen und deren Lebensräume verschrieben. Aktive der Organsation schufen ein Gehege auf 45 Hektar im geschützten Caatinga-Gebiet. Dort werden gezüchtete Papageien auf das Leben in der freien Natur vorbereitet. Bereits 2021 sollte die erste Gruppe Spix-Aras frei gelassen werden.

Das Museum für Naturkunde Berlin unterstützt die Unterzeichnung des Vertrages zur Auswilderung von Spix-Aras in Brasilien durch die ACTP. Damit wird die seit Jahren bestehende Kooperation zwischen dem Museum und der Schutzorganisation fortgeführt.

ACTP ist offizieller Partner des Spix-Zuchtprogrammes unter Leitung von ICMBio in Brasilien und unterstützt das Ziel der Auswilderung der Spix-Aras. In der Zuchtanlage in der Nähe von Berlin arbeitet das Team an der erfolgreichen Verpaarung und Aufzucht dieser seltenen Vögel.

Dabei kommt die Firma PoCon aus Mücke-Sellnrod ins Spiel. ProCon mit Udo und Jutta Herth wurde im Jahre 1994 in dem Mücker Ortsteil gegründet. Die Firma bietet Hard- und Softwarelösungen für die Landwirtschaft und für industrielle Anwendungen. Auch der Schaltschrankbau gehört zum Arbeitsspektrum. 2017 wurde als neuer Zweig der Bau von Brutkästen der Firma Grumbach angegliedert. Mit Steuerungsgeräten hat man sich auf dem europäischen Markt etabliert und die Brutkästen werden weltweit vertrieben. Der Bedarf an Brutkästen liegt in der Forschung und Zucht, sie werden zur Aufzucht in Zoos benötigt. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und weitere Bedingungen der natürlichen Umgebung der Vögel werden im Brutkasten exakt nachempfunden. Alle Brutkästen werden in akribischer Handarbeit hergestellt.

Martin Guth aus Berlin von der Firma ACTP knüpfte mit der Familie Herth seinen Kontakt. Die beiden Söhne Nico und Kevin Herth sind mittlerweile die Geschäftsführer und sie waren hellauf begeistert, bei solch einem besonderen Projekt mithelfen zu können. Von Seiten der Geschäftsleitung hatte man sich entschieden, das Projekt zu unterstützen. So wurden top Modelle an Brutkästen gebaut und geliefert. »Mit Fug und Recht kann man sagen, dass die sogenannte Sachspende einen Wert von über 20 000 Euro beinhaltet«, sagt Nico Herth.

Die Brutkästen sind technisch ausgereift und mit elektronischen Steuerungen ausgestattet. Inzwischen sind Geräte in Brasilien angekommen.

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