Das Schloss mit Leben gefüllt

Sie haben in zehn Jahren viel erreicht - ohne die »Schlosspatrioten« stünde das Schloss Homberg nicht der Öffentlichkeit als beliebter Treffpunkt für Feste und Ausstellungen zur Verfügung. Dass alles läuft, dafür sorgen rund 200 Aktive in neun Arbeitsgruppen.
Aus einer Idee wurde eine Initiative mit 300 Unterstützern und einem Bürgerschloss. Die Schlosspatrioten werden zehn Jahre alt und sie haben Beachtliches geleistet, wie Besucherinnen und Besucher der schönen Anlage feststellen. »Wir sind mit ganz viel Elan reingegangen«, erinnert sich Alexandra Glatthaar an die Anfänge. Am 14. Januar 2012 »haben wir mit Pizza und Rotwein überlegt, eine Facebookseite zu erstellen«. Dann ging es zügig voran, im März kaufte die Stadt Homberg das Schloss mit großer Gartenanlage, am 12. Oktober 2012 gründeten sich die »Schlosspatrioten« als Verein.
»Es hat aber schon vor der Gründung für uns begonnen«, erinnert sich Markus Haumann. Schlosspicknick und das Café lockten Menschen auf das Gelände. Die Resonanz in der Bevölkerung war groß, »da kamen immer wieder Leute in meinen Laden und sagten, es kann nicht sein, dass das Schloss für Absurditäten zur Verfügung steht«, sagt Glatthaar. Bei einem Tag des offenen Schlosses kamen sehr viele Besucher. Dabei haben die Initiatoren eine Abstimmung über ausgehängte Listen gemacht, in der sich 80 Prozent der Besucher für den Kauf des Anwesens durch die Stadt ausgesprochen haben. Das erleichterte den Stadtverordneten die Entscheidung.
So haben die Initiatoren die Grundlage dafür geschaffen, dass die Stadt das Schlossareal kauft. Dann sorgten sie dafür, »dass es für Bürger geöffnet wird«, wie sich Stephanie Viehl erinnert. Die Stadt sicherte zu, für die »elementaren Dinge an den Gebäuden zu sorgen«, so Haumann. Der Verein engagiert sich in der Sanierung der heruntergekommenen Räumlichkeiten.
Aus 46 Gründungsmitgliedern sind gut 300 Schlosspatrioten geworden. Sie sind in neun Arbeitsgruppen organisiert. Ein wichtiger Treffpunkt wurde seit 2014 das sonntägliche »Schlosscafé«. Die beiden Räume des Cafés wurden als erste renoviert. »Dabei haben wir den Boden komplett neu aufgebaut«, sagt Haumann. Der Lehmputz wurde in alter Technik aufgebracht, Rund 65 000 Euro steckten die Patrioten in Schlosscafé und Kaminsaal.
Eine Arbeitsgruppe renoviert nach und nach die über 40 alten Fenster. In aufwendiger Handarbeit werden die bis zu 200 Jahre alten Stücke abgeschliffen, weggefaultes Holz ersetzt und mit klassischen Farben wieder versiegelt.
Eine AG kümmert sich um den Garten, Dabei ist eine stattliche Rasenfläche zu mähen, die Gartenanlage soll für Vernissagen, Hochzeitsempfänge und den Biergarten einen schönen Rahmen bieten. »Das ist eine tolle Truppe«, freut sich Haumann. Weitere AGs kümmern sich um rund 20 Sektempfänge pro Jahr nach Trauungen, um Schlossfest und Weihnachtszauber, um Ausstellungen und Veranstaltungen sowie um den regelmäßigen Biergarten. Letzterer trägt mit jeweils gut 200 Besuchern und Live-Musik neben dem Schlosscafé in hohem Maß zu den Einnahmen der Schlosspatrioten bei.
Denn für Renovierungen sind erhebliche Summen aufzubringen, wie Markus Haumann bilanziert. Neben den Ausgaben für Café und Kaminsaal fielen 76 000 Euro für eine Heizungsanlage an, »das ist toll, vorher war es ein Sommerschloss«, so Viehl. 55 000 Euro waren es für die Ausstellungsräume, die 2019 hergerichtet wurden. Insgesamt hat der Verein über 500 000 Euro aufgewendet. Seit einiger Zeit ist man dabei, die ehemaligen Wirtschaftsräume zu Lager und Toiletten umzubauen.
Eine weitere AG hat die Geschichte im Blick, begleitet Grabungen von Experten und bietet Vorträge an. Die jüngsten Aktiven sind die »Schlosskids«, die sich im ehemaligen Torhaus treffen.
»Das ist Wahnsinn, was wir erreicht haben«, strahlt Viehl. Das wird auch überregional registriert, der Verein erhielt den hessischen und den deutschen Denkmalschutzpreis. Haumann erinnert sich gerne an »tolle Feste und schöne Veranstaltungen«. Nun geht es für die Patrioten darum, das Niveau zu halten. »Wir haben uns in der Vergangenheit manchmal überfordert«, sagt Hauman. Nun will man weiterhin Engagierte dafür begeistern, einen wunderbaren Platz mit Leben zu füllen.
