Copernicus-Preis an Experten für Holocaustliteratur

Gießen (pm). Der Gießener Germanist und Experte für Holocaustliteratur Prof. Sascha Feuchert von der Justus-Liebig-Universität ist mit dem hoch dotierten Copernicus-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Stiftung für die polnische Wissenschaft ausgezeichnet worden. Das Preisgeld von 200 000 Euro teilt er sich mit seiner polnischen Kollegin Prof.
Krystyna Radziszewska von der Universität Lódz, die ebenfalls den Copernicus-Preis erhält.
Seit über 20 Jahren haben die beiden viele gemeinsame Editionen und andere Forschungsvorhaben realisiert, die sich vor allem (aber nicht nur) auf das Getto Lodz/Litzmannstadt beziehen. Die gemeinsame Edition der Chronik des Gettos dürfte das größte deutsch-polnische Editionsvorhaben gewesen sein, das in der Holocaust-Forschung bislang realisiert wurde.
Feuchert und Radziszewska erhalten den Preis für ihre Errungenschaften in der deutsch-polnischen Zusammenarbeit in der Wissenschaft, wie die DFG mitteilte. Ihre Forschungen an literarischen Zeugnissen aus dem Getto in Lódz/Litzmannstadt, dem zweitgrößten in Polen während der nationalsozialistischen Besatzung, haben aus Sicht der Jury einen erheblichen Beitrag zur Rekonstruktion des Alltagslebens und der jüdischen Kultur im Getto geleistet. Hervorzuheben seien insbesondere die in Zusammenarbeit mit weiteren Kollegen entstandene fünfbändige Edition der »Getto-Chronik« sowie die »Enzyklopädie« des Gettos. Hierbei handelt es sich um von jüdischen Bewohnern des Gettos gemeinsam verfasste Aufzeichnungen. FOTO: PM