Brennholz wird Mangelware

Holzöfen sind sehr gefragt. In einer waldreichen Gegend wie dem Vogelsberg heizen viele Menschen mit Holz. Doch selbst wenn man einen Holzofen hat, kann man an den harten Realitäten scheitern, denn derzeit ist abgelagertes Brennholz nur schwer zu bekommen. Und das Forstamt Romrod hat die Vermarktung aktuell eingestellt.
Brennholz wird sogar im waldreichen Vogelsberg zur Mangelware. Manche Lieferanten bekommen kein Holz mehr, das sie an die Kunden weitergeben können. Käufer werden mit steigenden Preisen konfrontiert. So kostet ein Schüttmeter nun 100 statt bislang 60 Euro. Und vom Forstamt kommt keine Entwarnung, im Gegenteil.
Besonders schwierig ist die Lage beim begehrten Laubbrennholz von Buchen. »Laubbrennholz ist aktuell Mangelware und das nicht nur bei uns im Forstamt, sondern hessenweit«, teilt Annelie Bloß, Leiterin des Forstamts Romrod, mit. Im Brennholzportal des Landes ist das Forstamt Romrod ebenso wie das in Schotten gar nicht mehr aufgeführt.
Die Gründe für den Mangel sind vielschichtig. Durch politische und globale Krisen sei die Versorgung mit Gas, Öl und Kohle mit Unsicherheiten verbunden, was landesweit zu einer stark gestiegenen Nachfrage nach Brennholz geführt habe. Bloß erinnert daran, dass die Buchenbestände des Forstamtes Romrod stark durch die Trockenheit der letzten Jahre gelitten haben. Die Nutzungspotenziale sind also gesunken. Ein verringertes Angebot steht damit einer enorm gestiegenen Nachfrage gegenüber. Aus diesem Grund hat HessenForst landesweit die maximale Abgabemenge auf zehn Festmeter Brennholz je Haushalt kontingentiert.
Das früher übliche Selbstwerben, also das Herausholen von Brennholz durch den Kunden selbst, ist Geschichte. Denn der Umgang mit der Motorsäge beim Holzschneiden ist ein enorm gefährliches Geschäft. In den absterbenden Buchenbeständen besteht zudem die Gefahr herabstürzender Äste.
Um den Wald zu schonen, den Kontrollaufwand für die Revierleitungen zu mindern und die Brennholzselbstwerber vor Verletzungen zu schützen, wird Brennholz derzeit »nahezu ausschließlich« aufgearbeitet und gerückt am Forstweg angeboten. Nur in einzelnen Bereichen ist die Selbstwerbung noch möglich. Das dortige Holz ist aber ebenfalls bereits vergriffen.
Der Vorteil für die Brennholzkunden liegt darin, dass sie das Holz am Waldweg aufarbeiten können, sofern sie einen Motorsägenschein haben. Die schweren Teile können auch auf einem Anhänger abtransportiert und dann zuhause gespalten werden. Vorsorglich weist Bloß darauf hin, »dass das Abschneiden von Ästen oder Kronen ohne Genehmigung des Forstamtes verboten ist und als Diebstahl geahndet wird.«
Etwas besser ist aus Sicht des Forstamts Romrod die Lage beim Fichtenholz. Wegen der Käferkalamität steht Nadelbrennholz immer wieder im Forstamtsbereich zur Verfügung. Brennholzkundinnen und -kunden »sollten daher regelmäßig bei uns im Brennholzportal auf der Homepage vorbeischauen«, rät die Forstamtsleiterin. Wenn wieder Mengen an Brennholz zur Verfügung stehen, dann werden sie dort eingestellt.
Holz von Fichte oder Kiefer sei zwar weniger dicht als das Holz von Buche und es brennt etwas schneller ab. Allerdings hat Nadelholz bei gleichem Gewicht etwas mehr Energie gespeichert als Buche oder Eiche und ist deutlich günstiger als Laubholz. Von Vorteil ist, dass Fichtenholz so trocken ist, dass es sofort verbrannt werden kann. Laubholz muss hingegen getrocknet oder einige Zeit gelagert werden. Die Forstleute bemühen sich, »die Bevölkerung bestmöglich mit Brennholz zu versorgen«, betont Bloß.