1. Gießener Allgemeine
  2. Vogelsbergkreis

Beim Einkauf freiwillig Maske auf

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Kerstin Schneider

Kommentare

a_maske_060422_4c
Hinweis auf das freiwillige Tragen eines Mund-Nase-Schutzes. Beim Einkauf in heimischen Supermärkten muss man keine Maske mehr tragen. Dennoch trägt die Mehrheit der Kunden noch weiter freiwillig die Maske. Ob sich das in den kommenden Wochen ändert, wird sich zeigen. © Joachim Legatis

Seit Samstag braucht man beim Einkauf keine Maske mehr aufsetzen. Trotzdem könnten Supermärkte und andere Einzelhändler daran festhalten. Der Praxistest zeigt aber: Keiner schreibt mehr die Maske vor. Vielmehr gibt es Appelle an die Freiwilligkeit.

Die Durchsage im Markt ist noch nicht umgestellt: »Bitte beachten Sie die Maskenpflicht und tragen Sie die FF2-Maske, auch auf unserem Parkplatz!« Das ist allerdings seit Samstag hinfällig, die Maskenpflicht ist abgeschafft.

Grundsätzlich haben Supermärkte und andere Geschäfte des Einzelhandels nach wie vor die Wahl, sie könnten die Maskentragepflicht per Hausrecht aufrechterhalten. Gesundheitsminister Lauterbach etwa appellierte an den Handel, die Maskenpflicht freiwillig beizubehalten. In den allermeisten Fällen verzichten die Märkte aber darauf und beschränken sich auf eine Empfehlung an ihre Kunden. Das wohl auch deshalb, weil man einen Kontrollaufwand und unschöne Situationen vermeiden möchte. Marktleiter gehen davon aus, dass die meisten Kunden sowieso weiter freiwillig die Maske aufsetzen. Das scheint auch so zu sein. Die allermeisten beherzigen scheinbar die Empfehlungen und tragen Mund-Nasen-Schutz, ob medizinische oder FFP2-Maske. »Unmaskierte« sind die große Ausnahme.

Beim Rewe-Markt Mücke sagt Chef Benjamin Brückner, dass man keine Maske mehr verlangt. »Der Markt ist frei zugänglich - ohne Maske.« Allerdings hat er festgestellt, »dass 90 bis 95 Prozent der Kundschaft weiter Maske tragen«. Am vergangenen Samstag, dem ersten Tag ohne Maskenpflicht, sei das Geschäft trotz rund 1000 Besuchern täglich »sehr harmonisch verlaufen«. Trotzdem appelliert er an seine Mitarbeiter, weiterhin die Maske zu tragen im Blick auf die hohen Inzidenzen, »und die Mitarbeiter ziehen mit, denn es hat ja auch etwas mit Selbstschutz zu tun«.

Gudrun Sohl vom gleichnamigen Edeka-Markt in Merlau betont, Kunden müssen beim Einkauf keine Maske tragen, das verlange man nicht. Allerdings hat sie an ihre Mitarbeiter die dringende Bitte gerichtet, dass diese zumindest bis Ostern Maske tragen sollen, sie hat sonst die Befürchtung, dass Beschäftigte durch Corona-Infektionen ausfallen könnten. »Wir haben teilweise leere Regale, weil es in Lagern viele Corona-Fälle gibt und auch Anlieferer betroffen sind.« Vor dem Hintergrund der Versorgungssicherheit gerade vor Ostern erging dann der Appell an die Belegschaft, Maske zu tragen, dies sei auch kein Problem. Auch Ernst-Ulrich Fuchs (Groß-Eichen) sagt, dass »99 Prozent der Mitarbeiter weiter Maske tragen«. Von der Kundschaft verlangt der Edeka-Kaufmann das nicht, sieht sich mit guter Lüftung, neun Metern Raumhöhe und einem Co2-Messgerät gut gerüstet für einen sicheren Einkauf.

Möglichkeit der Kontrolle fehlt

Eine kleine Runde in Alsfeld ergab, dass weiterhin in den Lebensmittelgeschäften Masken bevorzugt werden. Am Eingang des Rewe-Markts an der Löbergasse erinnert die Geschäftsleitung freundlich daran, dass es besser sei, mit dem Mund-Nase-Schutz Rücksicht zu zeigen. Und viele Kundinnen und Kunden halten sich daran. Gleiches Bild im Aldi-Markt an der Straße In der Au. Unübersehbar prangt an der Eingangstür ein Schild: »Mund-Nasenschutz wird empfohlen«. Daran halten sich die Einkaufenden, die unterwegs sind. Im benachbarten tegut-Markt ist die Hygienestation noch vorhanden, es ist aber keine Empfehlung für die FFP-2-Maske in Sicht. Kundinnen und Kunden sind dennoch durchweg mit Mundschutz in den Gängen unterwegs.

»Es fehlen uns die Möglichkeiten der Kontrollen«, begründete eine Sprecherin der Supermarktkette Edeka gegenüber der Deutschen Presse-Agentur die Entscheidung. Trotz der Lockerung der Corona-Regeln im Einzelhandel empfehle man jedoch Kunden, weiterhin Masken zu tragen. »Generell möchten wir betonen, dass wir das Tragen einer medizinischen Maske beim Besuch unserer Märkte zum Selbstschutz unserer Kundinnen und Kunden und zum Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter empfehlen«, erklärte die Edeka-Sprecherin. Zum Wegfall der Corona-Maskenpflicht äußerte sich Edeka auch kritisch. »Leider hat der Gesetzgeber mit der Novelle des Infektionsschutzgesetzes entschieden, dass die Pflicht zum Tragen von Masken nur noch in Ausnahmefällen und in besonderen Hotspots angeordnet werden kann. »Man kann nun nicht erwarten, dass wir mithilfe des Hausrechts weiter eine Maskenpflicht durchsetzen.« Kritik wird teilweise auch vor Ort laut. »Man hat das Problem doch auf uns abgewälzt«, heißt es in einem heimischen Markt. Die Politik habe die Regeln aufgehoben und man müsse nun zusehen, wie man zurechtkommt.

Die Märkte könnten zwar über ihr Hausrecht weiter das Tragen einer Maske verlangen, »aber machen Sie das mal, wenn alle anderen ringsum das nicht machen«. Mancher Kunde könnte abwandern oder Ärger machen, so die unausgesprochene Sorge dahinter. So richtig glücklich ist man deshalb nicht mit der neuen Regelung. »Wir tragen lieber mal weiter Maske, schauen Sie doch auf die Zahlen.« Tatsächlich war der Vogelsbergkreis zuletzt unter den »Spitzenreitern« hessenweit, was die Corona-Inzidenz angeht.

Auch interessant

Kommentare