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Augen zu und durch

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Von: red Redaktion

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Die Betreiber des Ausbaus der Autobahn 49 bleiben angesichts der aktuellen Bedrohungslage im Trinkwasserschutzgebiet zwischen Herrenwald und Dannenröder Forst bei ihrer gewohnten Praxis: Augen zu und durch.

Allein die Tatsache, dass man »aufgrund einer Bürgerinformation« handelt, spricht Bände. Nicht etwa laufende sorgfältige Kontrollen in dem hoch kontaminierten Areal haben die Verseuchung mit jahrzehntealten Sprengstoffen ans Tageslicht gebracht, sondern aufmerksame Zeitgenossinnen und Zeitgenossen.

Dabei sind die Betreiber in den letzten Jahren gefühlt einmal monatlich gewarnt worden, dass der derzeitige Brückenbau über den Gleenbach einer »Operation am offenen Herzen« entspricht.

Da hätte man ja schon erwarten können, dass regelmäßig und sorgfältig Proben genommen werden von denen, die dafür zuständig sind und bezahlt werden, und nicht von besorgten oberhessischen Bürgerinnen und Bürgern.

So bleibt der Bau der A 49 auch in seiner Endphase kurz vor dem Ohmtaldreieck eine Verkettung von vertanen Chancen: Die Finanzierung zu teuer, weil man unbedingt Privatkapital mit bombensicheren Anlagemöglichkeiten bedienen wollte, statt billiges Geld zu verwenden, das aktuell dem Staat von vielen Seiten angeboten wird, die Trassenführung komplett unflexibel, als wollte man möglichst umfassend ursprüngliche Naturräume in Asphaltwüsten verwandeln und schließlich viel zu riskant, indem man ohne Not die Trinkwasserversorgung von Hunderttausenden über Jahrzehnte gefährdet.

Uwe Zaschel

Angersbach

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