1. Gießener Allgemeine
  2. Vogelsbergkreis

Angeln, Bogenschießen und Kochen

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Sophie Röder

Kommentare

smf_stehsatz2-B_170851_4c_1
Vergangenes Jahr noch mit Maske: Im Sommer eröffnet wieder das Kinderrestaurant bei den Ferienspielen in Mücke. ARCHIV © Red

Mit den ersten heißen Tagen ist für viele der Sommer eingekehrt. In wenigen Wochen gibt es für Schülerinnen und Schüler die lang ersehnten Sommerferien. In diesem Zeitraum bieten viele Städte und Gemeinden Ferienspiele an. Sind die Aktivitäten bei den Kindern und Jugendlichen noch beliebt?

Sommer, Sonne und sechs Wochen freie Zeit. Während sich die meisten Kinder auf die Ferien freuen, stellen sich Eltern oft die Frage, wie sie Kinderbetreuung und Arbeit unter einen Hut bringen können. Um die Eltern zu entlasten und den Kindern Abwechslung zu ermöglichen, bieten Städte und Gemeinden Aktivitäten zur Feriengestaltung an.

Noch bis zum 8. Juli etwa läuft die Anmeldung für die Ferienspiele in Homberg. »Die Angebote werden wirklich gut angenommen«, sagt Christiane Endres-Pfeil, Leiterin des Familienzentrums. »Durch Spenden ist es uns möglich, vieles kostenfrei anzubieten.« So können auch Kinder von weniger einkommensstarken Familien an dem Freizeitprogramm teilnehmen. Vor allem Bogenschießen, Angeln und das Basteln eines Raketenautos sind in diesem Jahr beliebt. »Ich weiß nicht warum, aber die Kinder stehen total aufs Angeln«, sagt Endres-Pfeil.

Die Begeisterung für Ferienspiele halte nur bis zu einem Alter von zwölf Jahren an. »Während wir bei den Angeboten für die Jüngeren zum Teil überbucht sind, werden die Angebote für die Älteren ab 13 Jahre nur schwer angenommen«, sagt Endres-Pfeil. »Dabei überlegen wir uns für diese Altersgruppe immer wieder neue Sachen. In diesem Jahr haben wir einen Schnuppertauchkurs im Angebot. Ich glaube allerdings, in dem Alter lesen sie unser Programm nicht mehr. Unabhängig davon, dass wir es auch auf Facebook und Instagram einstellen. Es sind einfach andere Interessen da und Ferienspiele vielleicht zu uncool.«

Zwischen Warteliste und Desinteresse

Die Entwicklung sei schon länger zu beobachten. Ein Auslaufmodell sieht Endres-Pfeil in den Ferienspielen aber nicht. »Bei den Kindern kommt das Programm weiterhin gut an.« Und die Plätze, die bei den Älteren leer bleiben, könnten zum Teil an Jüngere übergeben werden.

Eine Schwierigkeit sieht sie im Homberger Angebot: »Viele Eltern fänden eine Betreuung am Stück schön. Also, dass sie die Kinder morgens bringen und abends wieder abholen.« Aktuell sind die Ferienspiele so geregelt, dass die Angebote stundenweise an einzelnen Tagen stattfinden. »Das ist für jemanden, der Arbeiten geht, mitunter schwierig. Eine Ganztagsbetreuung können wir leider nicht bieten, dafür bräuchten wir mehr Man- oder Womanpower.«

Eine Ferienbetreuung bietet das Kinder- und Jugendbüro der Gemeinde Mücke für die zweite und sechste Ferienwoche an. »Diese richtet sich hauptsächlich an berufstätige Eltern«, sagt Jana Spohr. Die Nachfrage sei hoch. »Normalerweise nehmen wir in der Betreuung rund 15 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren auf. Die genauen Zahlen stehen noch nicht fest, da wir abwarten, wie es mit Corona aussieht.«

Neben den Betreuungswochen sind auch in Mücke Ferienspiele an einzelnen Tagen geplant. »Das Programm veröffentlichen wir am 4. Juli«, sagt Spohr. »Im vergangenen Jahr ist es gut angenommen worden.« Die einzelnen Aktivitäten werden von der Gemeinde und von externen Anbietern veranstaltet. Es gibt Angebote wie zum Beispiel Bogenschießen, Yoga und Ausflüge auf einen Bauernhof. »Auch das Kinder-Restaurant soll wieder stattfinden«, sagt Spohr. »Bislang sind vor allem die jüngeren Kinder an den Ferienspielen interessiert.«

Um auf die Jugendlichen einzugehen, hat Spohr zusammen mit ihrer Kollegin Katharina Schell eine Bedarfsermittlung gemacht (diese Zeitung berichtete). »Für die Jugendlichen wollen wir auch bei den Ferienspielen Aktivitäten anbieten, die daran anknüpfen«, sagt Spohr. Um die Zielgruppe zu erreichen, wird das Programm ab 4. Juli zusätzlich auf Facebook und Instagram zu lesen sein.

Kinderstadt in Alsfeld

Ein ganz neues Konzept der Ferienspiele soll es in Alsfeld geben: die »Hut ab«-Kinderstadt. »Das Konzept gibt es auch in anderen Städten«, sagt Maria Hoyer von der kommunalen Jugendarbeit Alsfeld. »Bei uns ist die Kinderstadt schon länger in Planung. Durch Corona konnten wir sie nicht umsetzen. In Kombination mit der 800-Jahr-Feier finden wir es einen guten Zeitpunkt, sie anzubieten.«

Der Grund für die Überarbeitung der Ferienspiele liege nicht darin, dass die Nachfrage gesunken sei. »Die Ferienspiele wurden gut angenommen, aber wir möchten, dass sich die Kinder auch während der Spiele entscheiden können, was sie machen wollen.« In der einwöchigen Kinderstadt haben die 7- bis 12-Jährigen die Möglichkeit, frei zwischen den Aktivitäten im Klostergarten zu wählen. »Außerdem gibt es Kinderstadträte und tägliche Bürgerversammlungen. So lernen sie die demokratischen Strukturen unserer Gesellschaft spielend kennen«, sagt Hoyer.

Auch auf die Kinderstadt selbst können die jungen Bürger Einfluss nehmen. »Das Konzept ist nicht in Stein gemeißelt. Wir wollen das Feedback der Kinder einbauen und die Kinderstadt gerne auch in Zukunft anbieten und weiterentwickeln.« Obwohl die Ferien noch nicht begonnen haben, ist die Kinderstadt ausgebucht und eine Warteliste angelegt. »Derzeit planen wir mit 50 Kindern«, sagt Hoyer. Das Interesse an Ferienfreizeitangeboten scheint ungebrochen.

Auch interessant

Kommentare