Wichtiger Meilenstein

Alsfeld (pm). Der erste große Meilenstein ist geschafft: Die neue Dachkonstruktion des Alsfelder Hallenbades steht. Das wurde Freitagnachmittag mit einem kleinen Richtfest gefeiert.
Bis zur letzten Stunde war unsicher, ob man den Zeitenplan einhalten kann - das Wetter mit Regen und Schnee zeichnete Sorgenfalten auf die Stirn der Verantwortlichen. Doch glücklicherweise blieb starker Wind aus, sodass der extra angeforderte, spezielle Schwerlastkran wie geplant die 18 Meter langen und mehrere Tonnen schweren Stahlbetonträger über Foyer und Saunalandschaft des Erlenbades schweben lassen und auf die zuvor aufwendig sanierten Stahlträgern absetzen konnte. Damit wurde ein entscheidender Schritt der vier Millionen Euro teuren Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahme der Alsfelder Sport- und Freizeiteinrichtung abgeschlossen.
Im Beisein des Magistrats als Gesellschafterversammlung und Entscheidungsträger für die Auftragsvergabe, Mitgliedern des Aufsichtsrates der Alsfelder Bäder GmbH, Mitarbeitenden des Erlenbades sowie ausführenden Planungsbüros und Gewerke sprach Markus Nahrgang als Polier der Alsfelder Firma Michel Bau in luftiger Höhe den Richtspruch.
Immer wieder neue Herausforderungen
Danach ergriff Bäder-Geschäftsführer Ralf Kaufmann das Wort, gab noch mal einen Überblick über die einzelnen Schritte und Herausforderungen der Baumaßnahme, die mit dem Förderantrag über drei Millionen in dem Bundesförderprogramm »Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur« vor drei Jahren begonnen hat. »Das Architekturbüro Schmidt & Strack hatte sich damals sehr über den Zuschlag gefreut, heute weiß ich, dass es sie inzwischen schlaflose Nächte kostet«, schmunzelte Kaufmann, dem es allerdings genauso ging.
Bedingt durch unvorhergesehene Entdeckungen während der Demontage der Hallenbaddecke und der Fassadenplatten, die andauernde Pandemie mit den einhergehenden Baustoffengpässen und Verzögerungen sowie durch Ereignisse wie den Chlorgas-Fehlalarm im Frühjahr und den Wassereinbruch im Dezember in der Saunalandschaft habe es immer wieder neue Herausforderungen gegeben, die Umplanungen notwendig gemacht hatten. Letztendlich sei er froh, nach den aufregenden Monaten nun hier stehen und den beteiligten Handwerksbetrieben für ihr flexibles Handeln danken zu können.
Gleich mehrfach sprach Kaufmann seinen Mitarbeitenden Dank aus. Von der zierlichen Auszubildenden bis zum langjährigen Mitarbeiter, der kurz vor seiner Rente stünde, hätten alle tatkräftig bei der Demontage der Hallenbaddecke, dem Abriss der Umkleidekabinen sowie der Sanitär- und Toilettenanlagen mitangepackt, wodurch man auch Kosten für die Abrissarbeiten hätte sparen können.
Dem Dank schloss sich Bürgermeister Stephan Paule, der auch als Vorsitzender des Aufsichtsrates sprach, an. »Ich hoffe, dass ab diesem Meilenstein die Aufbauarbeiten jetzt gut zu beobachten sind«, meinte er. Auch, weil die Stadt mindestens eine weitere Million zu den Fördergeldern des Bundes beigelegt hätte und die Stadt ihren Steuerzahlern Rechenschaft schuldig sei, was mit dem Geld passiere. »Ab Herbst werden die Alsfelder und Gäste der Region das Erlenbad in neuer Schönheit vorfinden und sich noch wohler beim Sport oder in der Freizeit fühlen können.«
»Endgegner Level 10«
Architekt Dr. Stefan Strack ergriff ebenfalls kurz das Wort. »Wir sind sehr froh, dass größtenteils heimische Firmen beauftragt worden sind, da hier die vielen zu klärende Punkte kurzfristig und unkompliziert geklärt wurden konnten, was nicht selbstverständlich bei einer solchen Sanierungsmaßnahme im Bestand ist.« Strack berichtete schmunzelnd wie der zunächst scheinbar leichte Auftrag mit jedem Bauteil, was geöffnet wurde, immer schwieriger wurde: »Es war wie eine Operation am offenen Herzen, oder wie mein Sohn sagen würde: Endgegner Level 10!«
In den nächsten Tagen werden die Betonbinder, die bei dem Subunternehmer ELO aus Eichenzell für die Firma Michel Bau gefertigt wurden, auf die Stahlträger aufgelegt und mit der Unterkonstruktion verschweißt. Ein Ringbalken, der direkt auf dem Dach gegossen wird, sichert die Konstruktion zusätzlich, bevor die Dachplatten aus Spannbeton-Hohldielen von Binder zu Binder verlegt werden. Anschließend beginnt die Dachdeckerfirma Hohmann aus Hünfeld mit dem Verlegen der Dampfsperre und installiert die Dacheinläufe zur Entwässerung des Daches. Darauf folgt eine 20 Zentimeter dicke Schicht Dämmung, bevor dann die Abdichtungsbahnen verlegt werden.
Anschließend wird die Unterkonstruktion der hinterlüfteten Metallfassade erstellt und montiert, deren ebenfalls notwendigen Austausch man erst während der Demontage des Daches festgestellt hat. Bevor die Metallfassadenplatten befestigt werden können, wird auch hier die Fassade entsprechend gedämmt und energetisch ertüchtigt.
Sobald die Dachabdichtungsarbeiten abgeschlossen sind, wird die Firma Sachs mit den Innenputzarbeiten im Hallenbad starten und anschließend den Bindern noch eine spezielle Korrosionsanstrich aufbringen, nach dem die Installation der Elektroleitungen, des Lüftungssystems abgeschlossen sind.
Eröffnung im September geplant
Mit den Arbeiten der Akustikdecke, deren Design sich an den Farben der Werbefarben des Erlenbades orientiert und für positive Stimmung bei den Hallenbadbesuchern sorgen soll, wird im Anschluss begonnen.
Die Umkleidekabinen und Sanitäranlagen mit Duschen und Toiletten werden voraussichtlich bis Ende des Sommers fertiggestellt sein, so dass das Hallenbad nach der Freibadsaison im September 2022 mit einem großen Eröffnungswochenende wieder in Betrieb genommen werden kann.
Über den Sommer wird der Eingangsbereich des Erlenbades saniert. Nach der Freibadsaison wird mit der Sanierung der Beckenköpfe im Freibad begonnen. Außerdem erhalt das Technikgebäude ein neues Dach.