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VR Bank mit historischen Bestmarken

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Von: Joachim Legatis

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Immobilien tragen zum Gewinn der Bank bei: Ein Bauprojekt der VR Bank HessenLand betrifft die neue Lehrkäfteakademie in Alsfeld. GRAFIK: VR BANK HESSENLAND © Red

Alsfeld (jol). Niedrige Zinsen und dadurch geringe Einnahmen, Belastungen der Kunden durch die Corona-Pandemie und dem Strukturwandel in der Bankenbranche zum Trotz vermeldet die VR Bank HessenLand ein gutes Geschäftsjahr. Auf ein »sehr, sehr erfreuliches Jahr 2021« wies Vorstandsvorsitzender Helmut Euler in der Bilanzpressekonferfenz hin.

Die Einnahmen kommen zunehmend aus dem Immobiliengeschäft, so hat die VR Bank erst vor wenigen Tagen stolz den Abschluss des Vertrags zum Bau der Lehrkräfteakademie in Alsfeld mitgeteilt. Dazukommen stark gewachsene Provisionseinnahmen, weil mehr Bankkunden in Fonds und Aktien investieren. Und die Bank hat frühzeitig Personal abgebaut, was sich nun in einer guten Kostenstruktur auszahlt.

Generell ist man auf Wachstum ausgelegt, wie Euler erläuterte. Das betreute Kundenvolumen wuchs um 226 Millionen auf über 3,3 Milliarden Euro. Dabei erreichte die Menge an Krediten, vermittelten Anlagen und Bausparverträgen historische Bestmarken. Positiv würdigte Euler die Bundespolitik, die Unternehmen in der Region vor Insolvenzen bewahrt hat.

Corona hat zu einem Wechsel in der Kundenbeziehung geführt. Die persönlich-digitale Beratung via VR@home ist am boomen. Geldautomaten werden seltener genutzt, dafür mehr kontaktlose Zahlungswege. Der Einkauf bei Onlinehändlern stieg stark an, da gehen dem Einzelhandel Millionen verloren.

Aktien im Trend

Die Menschen legen Wert auf kluge Geldanlage. Die Bank hat 1135 Neukunden gewonnen und 2834 Wertpapiersparverträge abgeschlossen, über die monatlich eine bestimmte Summe in Aktien fließt. Erfolgreich läuft auch die Vermögensverwaltung.

Bei aller Notwendigkeit, die Digitalisierung voranzutreiben, müssen nach Auffassung des Vorstandes auch die 24 Geschäftsstellen fit für die Zukunft gemacht werden. Anfang 2024 sollen sämtliche Investitionen abgeschlossen sein. Die modernen »BeratungsZentren« in Stadtallendorf/Neustadt und in Treysa sind eingeweiht. Die Grundrenovierung in Alsfeld findet im laufenden Jahr ihren Abschluss. Dem folgen Veränderungen im »Beratungs-Zentrum Kirchhain« und ein Neubau in Homberg. Schwierig ist die Suche nach einem Standort für den Geldautomaten in Gemünden. Wegen der Automatensprengungen in den letzten Monaten sind Vermieter und mögliche Nachbarn gegen ein solches Gerät am Haus, wie Ralph Kehjjl erläuterte.

Sämtliche Tochtergesellschaften der Bank erreichten Umsatz- und Ergebniszuwächse, wie Vorstand Ralph Kehl ergänzt (siehe Kasten). Bundesweit hat die Bank eine überdurchschnittliche Wirtschaftlichkeit. Mit einer Aufwands-Ertragsrelation von 52,8 Prozent befindet sich die Bank im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt mit an der Spitze.

Das Eigenkapital erhöhte sich auf 226 Millionen Euro. Das ist besonders wichtig, weil die Bank künftig für jeden ausgeliehenen Euro mehr Geld zurücklegen muss. So hat die Bankenaufsicht vor Kurzem verfügt, deutlich mehr Eigenkapital als bisher vorhalten müssen.

»Mit der Maßnahme will man unabhängig vom allgemeinen Zinsmarkt eine Zinserhöhung bewirken, um die Immobilienpreisentwicklung einzudämmen. Diese Regulierungsmaßnahme bindet bei uns rund 20 Millionen Euro Eigenkapital, also mehr als das Jahresergebnis 2021«, so Kehl. Dafür sei man gerüstet.

Eine positive Botschaft an die 40 830 Mitglieder ist, dass sie auch in diesem Jahr mit einer Dividende von 3 Prozent am Erfolg beteiligt werden. Auch die Gesellschaft profitiert: Kehl schätzt, dass die Bank einer der größten Steuerzahler in Alsfeld ist. Mit der Raiffeisen-Tochter kommt man auf eine Million Euro Gewerbesteuer.

Dabei wird kein weiteres Personal abgebaut. Der Strukturwandel der Banken ist bei der VR Bank HessenLand schon in den letzten Jahren umgesetzt worden. So sank die Zahl der Beschäftigten, umgerechnet auf Vollzeit-Arbeitsplätze, von 250 im Jahre 2015 auf nur mehr 189 am Jahresende 2021. »Die Mitarbeiterzahl stagniert, wir kommen da in den Bereich, wo nicht mehr möglich ist«, sagte Kehl. Gleichzeitig sucht auch die oberhessische Bank händeringend qualifizierten Nachwuchs. Dabei geht es allerdings um spezialisierte Kräfte, die bestimmte Beratungsaufgaben übernehmen können.

Die Bank ist weiterhin gesellschaftlich engagiert. Im vergangenen Jahr wurden knapp 200 000 Euro an Spenden an Vereine und Einrichtungen vergeben. Von 2010 bis 2021 waren es sogar stolze 2,25 Millionen Euro. Über die eigene Crowdfunding-Plattform wurden 89 Vorhaben abgewickelt. Sie hatten ein Volumen von 618 000 Euro, die Bank steuerte 273 000 Euro bei.

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