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»Trockenheit ist ein Geschäftsgeheimnis«

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Von: red Redaktion

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Vogelsbergkreis (pm). In der jüngsten Sitzung der Verbandsversammlung des Zweckverbands Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV) stellten die Grünen eine Anfrage zu den ausbleibenden Niederschlägen in den Wintermonaten und deren Auswirkungen auf die aktuelle Trinkwasser-Liefersituation der OVAG. Leider, so heißt es in einer Pressemitteilung, habe es dazu keine Antwort gegeben, der Vorstand habe dies zum Geschäftsgeheimnis der OVAG erklärt.

Die Fragen, die die Fraktion aus Vertretern des Landkreises Gießen, des Vogelsbergkreises und des Wet-teraukreises gestellt hätten, seien unbeantwortet geblieben. Auf Rückfrage, welcher Natur denn diese Geheimnisse seien, hätte es von Vorstandsmitglied Oswin Veith geheißen, diese Informationen würden dem Mitbewerber nützen .

Wasser-Ampel von Gelb auf Rot?

»Vor dem Hintergrund des beginnenden Klimawandels im Vogelsberg in Form von ausbleibenden Niederschlägen und drastischen Abnahmen von Schneelagen in der vegetationsfreien Zeit, ist ein deutlicher Rückgang der Grundwasserneubildung folgerichtig zu erwarten«, erklärt der Niddaer Abgeordnete Marcus Stadler. »Die OVAG informiert über die Trinkwassersituation des Liefergebietes auf ihrer Web-site: Die ›Wasser-Ampel‹, den aktuellen Status und die kurzfristigen Prognosen. Stadler erläutert: »Hier steht die Ampel seit Beginn auf Gelb und zeigt damit schon lange eine bereits angespannte Situation an. Textlich heißt es dort, dass für die Grundwasserneubildung die Niederschlagsmengen von November bis April entscheidend seien. Jetzt, Ende März wissen wir, dass es viel zu wenig Regen und Schnee im Winter gab. Deshalb wollten wir vom Vorstand zum Beispiel wissen, ob sich die Trinkwasser-Fördersituation nach aktueller Erkenntnislage in absehbarer Zeit verschlechtern wird und ob bereits geplant ist, die ›Wasser-Ampel‹ von Gelb auf Rot zu schalten.«

»Während jeder Gartenbesitzer bereits die Trockenheit beim Umgraben spürt, die Zisternen in den Häusern leer sind, die Waldbrandgefahr bei uns bereits Ende März die Stufe 3 erreicht hat und der ›Dürremonitor‹ des Helmholtz-Instituts für den Gesamtboden des Vogelsberges bis 1,8 Meter Tiefe eine ›schwere Dürre‹ anzeigt, ist eine Aussage über die Folgen ausbleibender Niederschläge für den ZOV-Vorstand ein streng gehütetes Geschäftsgeheimnis«, so Stadler weiter.

Ungeachtet dessen sei es Tatsache, dass es überhaupt keinen Mitbewerber gebe, der der OVAG die Wasserförderung im Vogelsberg und der Wetterau streitig machen könne, denn sie habe die Wasserrechte. Informationen darüber, wie in Mangelsituationen mit dem Allgemeingut Wasser umgegangen werde, seien aus Sicht der Grünen allen Bürgern zugänglich zu machen.

Fraktionsvorsitzender Dr. Udo Ornik beschreibt das Ansinnen der Grünen: »In einem weiteren Antrag forderten wir, dass die ZOV-Verbandsversammlung als Kontrollorgan über die Grund- und Trinkwassersituation generell viel besser zu informieren ist. Hintergrund des Antrages ist, dass die Kommunen und damit auch ihre Vertreter laut Hessischem Wassergesetz die Bevölkerung angemessen zu informieren haben, diese Informationen aber aktuell von den Kommunen ausbleiben. Die OVAG verweist hier auf Rückfrage auf die Zuständigkeit der Kommunen und ihre Bürgermeister und die wiederum auf die ›Wasser-Ampel‹ der OVAG, die dafür aber gar nicht die ausreichende Detailtiefe liefert.« Dieses »Katz-und-Maus-Spiel« verschleiere ein wachsendes Problem: Den Trinkwassermangel durch den Klimawandel.

Durchsetzen konnten sich die Grünen mit Unterstützung von Vorstandsmitglied Jo-achim Arnold darin, dass zukünftig wieder regelmäßig im Umweltausschuss der ZOV über die Grundwassersituation berichtet und beraten wird.

»Dem Trinkwassermangel müsse man sich so früh wie möglich stellen. Nur ein angepasster Umgang mit Wasser helfe weiter. Dabei seien Lieferant, Kommunen und die Verbraucher gefragt - inklusive der Frankfurter.

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