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»Tiere nicht zu Ausstellungsobjekten degradieren«

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Alsfeld (pm). Die Tierschutzorganisation PETA übt scharfe Kritik an der »Rassehunde-Ausstellung«, die an diesem Wochenende in der Hessenhalle Alsfeld stattfindet. Sie wird vom Ersten Deutschen Havaneserverein ausgerichtet, wie es in der Mitteilung heißt. Im Rahmen der »Hessischen Heimtiermesse« präsentiert zudem der Hessische Edelkatzen Club e.V. rund 200 Katzen unterschiedlicher »Rassen«.

Sogenannte Rassehunde- und Rassekatzen-Veranstaltungen wie diese verleiten Menschen dazu, gezüchtete Tiere zu kaufen, während allein in deutschen Tierheimen Tausende Vierbeiner auf ein neues Zuhause warten. Die Tierrechtsorganisation betont, dass Hunde und Katzen sensible Lebewesen sind, die als Familienmitglieder gesehen werden sollten und nicht zu Ausstellungsobjekten degradiert werden dürfen.

»Zuchtverbände, die Hunde und Katzen beliebig nach Form und Farbe ›zusammenbauen‹, nehmen billigend in Kauf, dass viele der Tiere ihr Leben lang leiden und oftmals schwer krank sind«, sagt Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. Mit der Änderung der Tierschutz-Hundeverordnung gelte seit Januar 2022 ein Ausstellungsverbot für qualgezüchtete Hunde. »Wir haben daher das Veterinäramt des Vogelsbergkreises gebeten, die Einhaltung der Verordnung streng zu überwachen und etwaige Anmeldungen für Qualzuchten zu unterbinden.«

Wenn das äußere Erscheinungsbild der Tiere im Vordergrund steht, führt das bei zahlreichen Rassehunden und Rassekatzen mitunter lebenslang zu gesundheitlichen Problemen. So verweist PETA darauf, dass Schäferhunde oft an Hüftgelenksdysplasien erkranken, Cocker Spaniel an chronischer Bindehautentzündung und französische Bulldoggen an Atembeschwerden und Anomalien der Wirbelsäule. Die Sphinx-Katze, auch Nacktkatze genannt, sei durch ihre fehlenden Tasthaare nicht in der Lage, sich ausreichend zu orientieren oder mit Artgenossen zu kommunizieren. Perserkatzen leiden durch ihre flache Nase oftmals an schlimmen Atembeschwerden.

PETA weist darauf hin, dass die Nachzucht auch die Situation für heimatlose Tiere verschärft. In deutschen Haushalten leben rund 10,3 Millionen Hunde und 16,7 Millionen Katzen. Um die Nachfrage nach bestimmten »Rassen« zu befriedigen, sorgen Züchter für reichlich Nachwuchs. Jährlich werden laut PETA in Deutschland etwa 350 000 Tiere im Tierheim abgegeben oder ausgesetzt. Bis 30 Prozent der Tiere bleiben ein Jahr oder länger im Tierheim. PETA appelliert an alle Tierfreunde, die Zucht nicht zu unterstützen und einem Tier aus dem Tierheim ein Zuhause zu schenken.

PETA tritt dafür ein, zu erkennen, dass Tiere nicht dazu da sind, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein, wonach sich Menschen als anderen Lebewesen überlegen einstufen.

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