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Sorge um Erhalt von Apotheken

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Die Versorgung mit Medikamenten muss gewährleistet bleiben, da muss die Politik die Apotheker stärker unterstützen. Darüber sprach der SPD-Landtagskandidat Maximilian Ziegler mit Apothekerin Jasmin Huschka. © Red

Vogelsbergkreis (pm). Die Versorgung mit notwendigen Medikamenten muss gesichert und Apotheken sollen unbedingt als Teil der Grundversorgung im Kreis begriffen werden. Diesen Appell nahm sich SPD-Landtagskandidat Maximilian Ziegler zu Herzen. Er war zu Besuch bei Apothekerin Jasmin Huschka, die eine Apotheke in Herbstein führt. Bei einer Führung erläuterte sie zunächst, wie der Betrieb einer Apotheke grundsätzlich abläuft.

Im Gespräch kam Huschka auf einige Probleme und Herausforderungen zu sprechen, bei denen sie sich eine größere Unterstützung der Politik auf den unterschiedlichen Ebenen wünschte.

»Während der Corona-Pandemie gab es bestimmte bürokratische Lockerungen, welche die tägliche Arbeit in den Apotheken erleichtert hat. Diese Lockerungen sollen nun wieder rückgängig gemacht werden«, sagte sie. Da wünschte sie sich von der Politik ein größeres Maß an Vertrauen gegenüber den Apothekerinnen und Apothekern. »Der steigende Aufwand durch mehr Bürokratie lässt uns weniger Raum für unseren eigentlichen Auftrag. Außerdem fehlt den Apotheken auch zunehmend das Personal.« Der Fachkräftemangel sei in der Branche ein großes Problem.

Im Vogelsberg sind 80 Prozent der Apothekerinnen und Apotheker über 50 Jahre alt, 35 Prozent sogar älter als 60. Die Nachfolge ist nicht gesichert. Es sei höchste Zeit, gegen diese Entwicklung entgegenzusteuern. »Wenn im Vogelsberg eine Apotheke schließt, müssen die Menschen schnell einmal 20 Kilometer weiter fahren, um an ihre Medikamente zu kommen.« Weil es immer mehr ältere Menschen gibt, wird der Bedarf an Medikamenten in Zukunft nicht abnehmen. Diese Lücke könne nicht durch Online-Apotheken geschlossen werden. »Bei den meisten Medikamenten ist eine fachliche Beratung notwendig, die eine Online-Apotheke nicht anbieten kann«, sagte Huschka.

Die Versorgung der Vogelsbergerinnen und Vogelsberger mit Medikamenten sei ein Teil der Grundversorgung und muss jederzeit gewährleistet sein. Die Altersverteilung unter Apothekerinnen und Apothekern im Vogelsberg zeigt, dass in diesem Bereich in Zukunft ein Problem auf uns zukommt. »Wir müssen deswegen alles dafür tun, um diese Entwicklung umzukehren. Dazu müssen wir mehr junge Menschen dafür begeistern, in diesem Bereich zu studieren oder eine Ausbildung zu absolvieren«, fasst Ziegler die gewonnenen Erkenntnisse zusammen. Ein Stipendium für junge Menschen, die sich verpflichten nach dem Studium im Vogelsberg zu arbeiten, wäre eine erste Möglichkeit.

Diese Unterstützung bietet der Vogelsbergkreis bisher nur für Medizinstudierende an, aber noch nicht für Pharmazie. Darüber hinaus stellt der hohe Numerus Clausus im Studiengang Pharmazie für viele junge Menschen eine hohe Hürde dar. Deswegen schließt sich Ziegler dem Wunsch Huschkas an, »dringend mehr Studienplätze« zur Verfügung zu stellen. Auf Landes- und Bundeseben muss dieses Problem stärker in den Fokus rücken.

Im ländlichen Raum stehen Politik und Gesellschaft diesbezüglich noch einmal vor anderen Herausforderungen, als beispielsweise im Rhein-Main-Gebiet. »Die Perspektive des ländlichen Raums möchte ich gerne in Wiesbaden stärker einbringen«, machte der Landtagskandidat deutlich.

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