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Simba aus der Ukraine sitzt jetzt im Tierheim

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Von: Kerstin Schneider

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Kater Simba sitzt nach der Flucht aus der Ukraine nun im Alsfelder Tierheim. © Kerstin Schneider

Alsfeld (pm/ks). Viele Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, haben es nicht übers Herz gebracht, ihre Haustiere zurückzulassen. Das ist verständlich, hätte es doch wohl für viele der Vierbeiner den sicheren Tod bedeutet. Mit Hund, Katze oder Wellensittich im Gepäck kamen die Menschen in Deutschland an. Hier sind sie zunächst in Notunterkünften untergebracht, wie etwa in der Alsfelder Hessenhalle.

Aber möglichst schnell sollen die Geflüchteten in Wohnungen vermittelt werden. Das ist im Fall einer Familie auch gelungen. Aber es gibt ein großes Problem dabei: der geliebte Hauskater Simba durfte nicht mit umziehen, weil der neue Vermieter keine Katzenhaltung in der Wohnung erlaubt. Nun sitzt Simba im Tierheim. Dort ist man betrübt über die entstandene Situation. »Es gibt Familien, die ihre Haustiere mit auf die rettende Reise nehmen. Kater Simba durfte mit flüchten und versteht die Welt nicht mehr. Sein einziger Halt: Seine Menschen, die immer bei ihm sind«, bewertet Tierheimmitarbeitern Corinna Hoser die Lage.

Besitzer sehr unglücklich

»Die junge Frau, die die Katze zu uns gebracht hat, war sehr unglücklich«, ergänzt Natascha Hirschmann. Natürlich gehe es aus Behördensicht erst einmal darum, die Menschen unterzubringen. »Aber es hätte sicher eine Lösung gegeben. Wir würden auch bei der Vermittlung einer Wohnung helfen, wo man Haustiere mitbringen darf.« Die Tierheim-Mitarbeiter beraten derzeit häufiger Tierbesitzer und sie beherbergen Tiere, die mit auf die Flucht aus dem Kriegsgebiet genommen wurden. Ferner versorgen sie die Tiere, die mit ihren Menschen in den Notunterkünften unterkommen, mit Futter, Spielzeug, geräumigeren Käfigen, Näpfen oder Toiletten. In ihrer Not hatte sich die Familie von Simba an das Tierheim gewendet. »Sogar zur Besitzübergabe waren sie bereit, nur um Simba irgendwo sicher zu wissen. Wie sollen diese Menschen, die innerhalb von zwei Stunden ihre Habseligkeiten packen müssen, um in eine weit entfernte Unterkunft gebracht zu werden, ohne Sprachkenntnisse erklären, dass ihr Kätzchen unbedingt mit umziehen muss?« Selbstverständlich hätten die Organisatoren rund um die Betreuung der geflüchteten Menschen viel um die Ohren, »aber kann man hier nicht etwas sensibler reagieren?« Beim Tierheim heißt es dazu weiter: »Müssen Familien wirklich zusätzlich zum erlebten Kriegsleid zerrissen werden? Diese Tiere sind Familienmitglieder.«

Simba sitzt nun im Tierheim zur Pension und dürfe dort auf seine Menschen warten, »aber getrennt ist getrennt und fühlt sich verlassen an, für beide Seiten. Wir verstehen es einfach nicht«. Man wolle zumindest der Familie hier eine Erleichterung bieten, »dass sie jederzeit ihren Schatz wiederhaben können«. Man hofft nun beim Tierheim, dass eine Lösung gefunden wird. »Nicht auszudenken, wenn die Katze bei uns krank wird und vielleicht stirbt«, so Natascha Hirschmann.

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