Schwerste Münze Europas in Alsfeld
Gold kennt man aus Filmen in Barrenform, bewegt werden diese Barren meist mühsam mit zwei Händen. In Alsfeld ist jetzt die mit 31 Kilogramm schwerste Goldmünze Europas.
Wachsame Sicherheitsleute hatten den Konferenzraum der VR Bank im Blick, denn die größte Goldmünze Europas war am Montag zu Besuch. »Big Phil« ist 31 Kilogramm schwer und schon der reine Materialwert beträgt 1,2 Millionen Euro. Am Montag war die blank polierte Münze in Alsfeld, um einen Vortrag der VR-Bank HessenLand wirkungsvoll zu umrahmen. Im Vorfeld stellte der Vorstand der Genossenschaftsbank den neuen Service vor. Damit erweitert sie den Bereich Vermögensmanagment. Denn ein Anteil von etwa zehn Prozent des eigenen Vermögens sollte in Edelmetallen wie Gold angelegt sein, wie der Vermögensverwalter und Buchautor Uwe Bergold erläuterte.
Bergold lobte die langfristige Wertbeständigkeit des Edelmetalls. Ihm geht es dabei um eine Absicherung des Vermögens. Für kurzfristige Spekulation eigne sich Gold weniger. Ein Golddepot steige im Wert, wenn Aktien und Immobilien heruntergingen. Deshalb sei Gold eine Risikoabsicherung.
15 Münzen wurden hergestellt
Als Kapitalanlage ist »Big Phil« nicht gedacht, denn er ist zu selten. Nur 15 Münzen wurden hergestellt, wie Johann Gess von pro aurum sagte. Das Unternehmen aus München ist neuer Partner der VR Bank HessenLand für die Anlage in Gold. Gess hatte Big Phil mitgebracht, nur zwei der 15 Münzen sind überhaupt öffentlich zu erleben, die übrigen sind in der Hand von Sammlern. Den güldenen Rahmen erweiterten ein 12 Kilogramm schwerer und 37 000 Euro teurer Barren, den man sonst nur aus James Bond-Filmen kennt. Übrigens ist die einzige Methode, sicher Gold zu analysieren das Einschmelzen. Denn nur so kann man verhindern, einen Wolfram-Barren mit Goldüberzug zu erhalten. Die klassischen Handelsformen sind allerdings Ein-Kilo-Barren oder Münzen wie Maple Leaf oder Krügerrand.
Werner Braun vom Vorstand der VR Bank beschrieb, dass sich die Rahmenbedingungen für Vermögensanlagen verändert haben. Deshalb biete die VR Bank nun auch Edelmetalle als Kapitalanlage an, »um das Spektrum abzurunden«. Thomas Fischer vom Vermögensmanagement verwies darauf, dass es auch einen Gold-Sparplan gibt. Mit monatlichen Beträgen kann man nach und nach Goldmünzen erwerben.
Banken bei Immobilien aktiv
Die Hinwendung zum Edelmetall passt in Wandel der regionalen Bankenlandschaft. So ächzen alle Kreditinstitute unter den niedrigen Zinsen. Denn das bedeutet, dass das alte Bankgeschäft zu wenig Überschuss abwirft. Bislang haben Banken Geld billig bekommen und teuer ausgeliehen, der Zinsüberschuss geht in die Gehälter der Beschäftigten. In Konkurrenz zu günstigen Internetbanken können nur geringe Kontogebühren verlangt werden, und der Zinssatz für Kredite ist so gering, dass Einnahmen sinken.
Darauf reagiert beispielsweise die Volksbank Feldatal mit dem Kauf von Mietshäusern im Hochtaunus. Das sichert gute Rendite des angelegten Geldes. Die VR Bank HessenLand profitiert von Verbindungen in die Windkraftbranche, so zur Energiegenossenschaft Vogelsberg. Zudem ist sie im Immobiliengeschäft aktiv und entwickelt das Gelände des geplanten Drogeriemarkts in Homberg.