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Rote Rosen für die Liebste

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Von: Rebecca Fulle

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Katja Habermehl ist die Inhaberin des Blumenhauses Schermer in Feldatal. Sie beobachtet, dass etwa 80 Prozent der Blumen in ihrem Laden weiterhin Rosen sind. © Herbert Schott

Für den Blumenhandel ist der 14. Februar Großkampftag: mit mehr als doppelt so viel Umsatz. Ohnehin habe der Stellenwert schöner Sträuße seit Corona zugenommen, sagt Floristin Katja Habermehl.

Katja Habermehl weiß schon, wie der kommende Dienstag laufen wird. »Die letzten beiden Stunden nachmittags werden am stressigsten«, sagt sie. Sie könne Brief und Siegel darauf geben, dass dann die meisten Kunden kommen. So war es jedenfalls bislang immer, wenn kurz vor Ladenschluss vielen noch einfiel, dass sie zum Valentinstag vielleicht doch noch einen Blumenstrauß für die Liebste besorgen sollten. Denn auch in diesem Jahr laufe das meiste über das Spontan-Geschäft und es gebe nur wenige Vorbestellungen, berichtet sie.

Unterschied zwischen Stadt und Land

Habermehl ist Inhaberin von Blumenhaus Schermer in Feldatal. Der 14. Februar ist für sie und ihre Kollegen aus der Floristik einer der Großkampftage im Jahr. Habermehl differenziert aber hierbei auch zwischen Stadt und Dorf: »Für mich auf dem Dorf würde ich sagen, Valentinstag ist wie ein guter Samstag. In der Stadt ist das Ausmaß nochmal ein ganz anderes.« Eine Statistik des Bankenverbandes verdeutlicht die Dimension: Der Umsatz der Blumenhändler deutschlandweit liegt rund um den Valentinstag bei 120 bis 130 Millionen Euro. Das sei doppelt so viel wie normal.

Kurz nach dem zweiten Weltkrieg - mit den amerikanischen Soldaten - schwappte die Tradition des Valentinstages nach Deutschland über, seitdem gehören zum Fest der Liebenden hierzulande Blumen fest mit dazu.

27 Prozent der Deutschen verschenkten zum Valentinstag 2020 Blumen an ihre Partner, das ergab eine Umfrage von Statista. Geschenke wie Parfüm, Schmuck und Schokolade teilten sich den zweiten Platz mit 20 Prozent.

Lieber zum Blumenladen als zum Supermarkt

Und noch eines wird deutlich: Greifen die Deutschen ansonsten auch mal zu Blumen aus dem Supermarkt oder zu Sträußen von der Tankstelle, so geht es am 14. Februar doch überwiegend zum lokalen Blumenhändler. Das kann auch Gabi Herzig-Becker von der Blumengalerie im Hof in Homberg bestätigen. »Der Andrang ist sehr groß«, sagt sie.

Doch welche Blumen verschenkt man nun? Für viele steht der Tag schon lange im Zeichen der roten Rose. So wurden etwa im Februar 2017 laut Bankenverband 134 Millionen Rosen nach Deutschland importiert. »Bei den roten Rosen liegt weiterhin der Schwerpunkt. Sie nehmen 80 Prozent der Blumen im Laden ein«, erklärt Herzig-Becker. Besonders rund um Valentinstag werden die Rosen durch Angebot und Nachfrage noch einmal deutlich teurer. Sie habe allerdings den Vorteil, dass sie ihre Blumen mit Festpreis von »Raab Rosen« in Rockenberg kaufe. Denn für Herzig-Becker kann die Rose keine vier Euro oder mehr kosten. »Da sind in einem 20 Euro Strauße dann nur fünf Rosen drin. Wie soll das denn aussehen?«, fragt sie. Aber auch Frühlingsblumen wie Tulpen, Freesien, Ranunkeln oder Anemonen sind für einen Valentinstags-Strauß beliebt. Häufig soll auch noch ein Herz in den Strauß hinein. »Da werden dann auch keine Kosten und Mühen gescheut. Die Männer wollen zeigen: Sie denken an ihre Geliebte.«

Überwiegend männliche Kundschaft an Valentinstag

Da ist sowohl für denjenigen was dabei, der richtig tief in die Tasche greifen will, als auch für den, der nur über ein schmales Budget verfügt. Herzig-Becker beobachtet, dass die Kunden bereit sind, mehr Geld auszugeben. »Die Preise variieren meist zwischen 20 und 50 Euro. Es gibt aber auch Kunden, die einen Strauß für 100 Euro möchten«, sagt sie. Dabei ist auch das Vertrauen in den Floristen entscheidend. »Ich bin seit 35 Jahren selbstständig und habe fast nur Stammkunden. Ich kenne die Vorlieben der Damen.« Die Kundschaft ist an Valentinstag in der Blumengalerie im Hof überwiegend männlich. »Ich bekomme häufig mit, dass die Frauen dann etwas erwarten und es dann richtig Krach gibt, wenn nichts kommt.« Bei ihren Stammkunden hakt sie manchmal sogar nochmal über WhatsApp bei den Männern nach oder fragt, ob sie nicht noch etwas für Valentinstag brauchen.

Zwar ist an Valentinstag im Schnitt deutlich mehr los als sonst, doch ist der Andrang nichts im Vergleich zu Muttertag, wenn viele gleich Sträuße für die Partnerin, die Mutter und die Schwiegermutter ordern. Solche Sonder-Tage, auf die sich die Kundschaft konzentriert, erfordern mehr Vorbereitung. So hat Habermehl die Erfahrung gemacht, bereits am Vortag einige Sträuße zu binden und vorzubereiten, damit die Wartezeiten für die Kunden kürzer werden.

Blumenhandel während Corona an Bedeutung gewonnen

Und noch eines haben sowohl Habermehl als auch Herzig-Becker beobachtet: Der Blumenhandel hat während der Corona-Jahre an Bedeutung gewonnen. Wer schon sonst kaum die schönen Dinge des Lebens genießen konnte, der wollte wenigstens, dass das »Zuhause schön ist und man sich über Blumen freuen kann«, erzählt Habermehl. Dieser Trend halte an. Die Kunden wissen die Arbeit der Floristen zu schätzen. »Sie freuen sich und das ist die Hauptsache.«

INFO: Bedeutung der Rose

Am Valentinstag ist die rote Rose für viele Menschen nach wie vor ein Muss - symbolisiert sie doch die Leidenschaft. Für die ewige Liebe stehe die weiße Rose, die gelbe für die Eifersucht. Auch mit der Anzahl der Rosen können bestimmte Nachrichten übermittelt werden. So bedeuten beispielsweise 108 rote Rosen einen Heiratsantrag. Mit 999 Rosen hingegen drücke man die ewige Liebe zu seinem Partner oder seiner Partnerin aus.

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