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Naschzeug mit Mehrwert

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Die Weihnachtsbäckerei als Integrationsfeld für Flüchtlinge und Zugewanderte: 20 Personen haben beim Plätzchen-Seminar in der Backstube von Konditormeisterin Birgit Günther teilgenommen und für die Feiertage gebacken. © Red

Alsfeld (bf). Integration einmal anders: Die Weihnachtsbäckerei als Bestandteil des Integrationskurses der sprachlichen und politischen Bildung für Zugewanderte in der Backstube mit Bäcker- und Konditormeisterin Birgit Günther hat großes Interesse bei geflüchteten Menschen gefunden. Mit dabei waren überwiegend Frauen aus Marokko, Ukraine und Afghanistan.

Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft (BWHW) - Regionalstelle Gießen Außenstelle Alsfeld-Lauterbach - hatte die Teilnehmer des aktuellen Integrationskurses zu einem Abstecher unter dem Motto »Tradition und Feste« zu einem Plätzchenseminar eingeladen.

Die Geflüchteten zu integrieren heißt auch, sie mit den Werten und Traditionen des Aufnahmelandes Deutschland vertraut zu machen, so Michael Schipplick, Koordinator und Leiter des Bereiches Sprache und Bildung. Nur so könne Integration miteinander »gelebt« werden.

Fast 20 Teilnehmer nutzten dies nicht nur, um die Backstube und Traditionen in der Weihnachtszeit kennenzulernen, sondern bei der Herstellung der »traditionellen deutschen Weihnachtsbackwaren« selbst mitzumachen.

Engelsaugen und Adventshupferl

Von 9 bis 13 Uhr nahm sich Konditoren-Meisterin Günther mit einer Mitarbeiterin Zeit, Menschen mit unterschiedlichen Nationalitäten das »deutsche Plätzchen-Backen« von A bis Z zu erklären. Anschließend musste in »Doppelbesetzung« selbst Hand bei der Zubereitung angelegt werden: Zutaten vorbereiten, Teig herstellen, kneten und Plätzchen formen. Das Backen war danach lediglich Zeit- und Kontroll-Sache. Günther dazu: »Alles hat bestens geklappt. Alle zeigten viel Geschick im Umgang mit den Teigwaren. Die Teilnehmer waren dankbar, dass Plätzchenbacken in der Weihnachtszeit als Tradition in Deutschland nicht nur kennengelernt, sondern auch selbst dazu beigetragen zu haben.« Als vorweihnachtliches Geschenk konnten die Teilnehmer die Engelsaugen, Adventshupferl, Zimtstangen oder gebrannte Mandeln in der Gruppe aufgeteilt mitnehmen.

Die Exkursion ist Teil eines Kurses mit dem Ziel, die Integration und gesellschaftliche Teilhabe von Zugewanderten zu fördern. Dies wird erreicht durch einen Sprachkurs mit dem Erlernen der deutschen Sprache mit insgesamt 600 Unterrichtsstunden und einen Orientierungskurs - Erlernen der deutschen Geschichte, der Rechtsordnung und der Wichtigkeit der Werte - mit 100 Stunden, erläuterte Michael Schipplick den Kurs-Inhalt. Der Integrationskurs mit dem Schwerpunkt Spracherwerb beim BWHW hat im September begonnen. Er geht bis Juni und gilt als notwendige Voraussetzung für die Einbindung in den Arbeitsmarkt. »Für die gesellschaftliche Integration von Menschen, die in unserem Land Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen, ist der Spracherwerb von großer Bedeutung«, sagte Schipplick abschließend. »Wir freuen uns, dass das Bildungswerk mit seinen Sprachkursangeboten im Vogelsberg einen Beitrag zur Integration der Menschen vor Ort leisten darf.«

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