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Landeskirche soll mehr Geld geben

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Die Jugendvertretung des Dekanats, am Mikrofon Philipp Sorg, im Hintergrund Finnja Richter, Claudia Fischer, Frieda Schmelzer und Jutta Steckenreuter. © Red

Vogelsbergkreis (pm). Die Tagung der Dekanatssynode des Evangelischen Dekanats Vogelsberg in Storndorf vor wenigen Tagen war sehr gut besucht. Mit den Beschlüssen zur Schaffung einer Gemeindeübergreifenden Trägerschaft (GüT) der evangelischen Kitas, dem Umzug der Kirchengemeinde Nieder-Ohmen in das Dekanat Gießener Land und der Forderung nach mehr Sachmitteln von der Landeskirche standen wegweisende Beschlüsse an.

Auch gab es Informationen über die zu bildenden Nachbarschaftsräume.

Den Start machte wie gewohnt eine Andacht. Pfarrerin Nena Raab, Pfarrer Jürgen Pithan und Sophia Reis vom Kirchenvorstand baten um den Mut, Veränderung zu wagen. Sylvia Bräuning, ehrenamtliche Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes (DSV), begrüßte unter den Anwesenden auch Dekanin Barbara Lang aus dem Dekanat Gießener Land. Online zugeschaltet waren aus dem Zentrum Bildung Vera Bickel und Thomas Dörr, die den Tagesordnungspunkt »GüT« begleiteten.

Die Pfarrerinnen Dorothea Witznick und Dorothee Tullius-Tomašek stellten mit den Kirchenvorstandsmitgliedern Claudia Hohmann und Volker Karl das Gruppenpfarramt vor.

In ihrem Bericht wies Sylvia Bräuning die Gemeinden auf die Möglichkeit hin, Gelder aus dem Transformationsbudget zu beantragen, das die Landeskirche für den Reformprozess bereitstellt, und betonte die finanzielle Unterstützung der Gemeinden bei der Erstellung der Grundsteuererklärung und der Durchführung der geplanten Tauffeste.

Interessant dürfte sein, dass im vergangenen Jahr acht Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand verabschiedet, jedoch nur einer ordiniert wurde. Den Beschluss, im evangelischen Dekanat auf die Errichtung einer GüT zuzugehen, fasste die Synode fast einstimmig. Der Vorteil liegt offenbar auf der Hand: Weniger Verwaltungsarbeit für Pfarrpersonen und Verwaltung, dafür mehr Zeit für geistliches Arbeiten. Dekanin Dr. Dorette Seibert sah dies angesichts der weiterrollenden Pensionierungswelle als wichtiges Kriterium und versprach, für die Verwaltungsstunden, die bei Schaffung einer GüT von den Kirchengemeinden auf das Dekanat und dort auf die Sachbearbeitung in der GüT-Stelle übergehen, Lösungen zu finden.

Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde Pfarrer Gerrit Boomgaarden für seinen scheidenden Kollegen Alexander Starck in den DSV gewählt; danach stellte Dekanin Dr. Dorette Seibert die aktuellen Überlegungen zur Bildung der Nachbarschaftsräume vor.

Künftig sollen in sieben Regionen Verkündigungsteams, bestehend aus mindestens drei Pfarrpersonen, einer Musikerin oder einem Musiker sowie einem oder mehreren Gemeindepädagogen, aktiv sein. Ebenfalls in die Überlegungen zur Neustrukturierung fällt der Antrag Nieder-Ohmens, aus dem Dekanat Vogelsberg aus und in das Dekanat Gießener Land einzutreten. Pfarrer Nils Schellhaas begründete diesen Wunsch mit der Anbindung, die die Gemeinden eher nach Mücke, Grünberg und Gießen tendieren lässt als nach Alsfeld, Lauterbach oder Fulda. Die Synode stimmte zu.

Auch der Haushalt wurde einstimmig beschlossen: Er ist mit knapp zwei Millionen Euro im üblichen Rahmen, wie Bräuning betonte, auch wenn ein geringer Ausgleich mit einer Entnahme aus den Rücklagen erfolgen muss.

Konzepte zu Kindeswohl

Pfarrer Frank Hammel stellte die Bernsburger Klimagruppe vor und lud alle Interessierten zur Mitwirkung ein. Interessant wurde es, als Dekanin Seibert den Antrag stellte, bei der Kirchenverwaltung Personalmittel für nicht besetzte Pfarrstellen in Sachmittel umzuwandeln, über die das Dekanat dann entscheiden könnte. Geplant ist dieser Schritt unter verschiedenen Voraussetzungen ohnehin ab dem Jahr 2028, der Vogelsberg möchte jedoch eine frühere Umsetzung bereits im Jahr 2024 erwirken. Dieser Idee schloss sich die Versammlung an.

Mit einer Information zum Umgang in den Dekanaten mit dem Schutz des Kindeswohls auf der einen Seite und mit Verdacht auf Missbrauchsfälle auf der anderen Seite, machten die Kindeswohlbeauftragten Jutta Steckenreuter und Valentin Zimmerling auf dieses Thema aufmerksam. Alle Kirchengemeinden sind verpflichtet, ein Konzept zu erarbeiten oder sich dem des Dekanats anzuschließen und verantwortliche Personen zu benennen.

Gegen Ende stellten sich noch die Jugendvertreter vor: Finnja Richter, Philip Sorg und Frieda Schmelzer möchten sich hier mit den regionalen Geschäftsführerinnen der Evangelischen Jugend im Vogelsberg, Claudia Fischer und Jutta Steckenreuter engagieren. Den Abschluss machte ein Abschied: Die Verwaltungsfachkraft Rita Riek verlässt nach fast zwanzig Jahren das Dekanat und geht im Sommer in den Ruhestand. Mit stehendem Applaus dankten die Anwesenden ihr für ihr langes Wirken.

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