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»Lamentieren ist der falsche Weg«

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Jens Mischak (Mitte), Erster Kreisbeigeordneter, Mark Philippi (von l.), Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses, Kreishandwerksmeister Edwin Giese und Andrea Ortstadt von der Wirtschaftsförderung. © Red

Vogelsbergkreis (pm). Fachkräftesicherung und -gewinnung, Ausbildung, Mobilität und Azubi-Wohnen. Das sind nur einige der Themen, die beim Jahresgespräch zwischen Jens Mischak, Wirtschaftsdezernent und Erster Kreisbeigeordneter, Mark Philippi, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses, Kreishandwerksmeister Edwin Giese und Andrea Ortstadt von der Wirtschaftsförderung auf dem Programm standen.

Hauptaufgabe in allen Themenbereichen: der demografische Wandel, der in den kommenden Jahren gesellschaftliche Herausforderungen mit sich bringt. Handwerk und IHK wissen davon ein Lied zu singen und auch in anderen Berufszweigen zeichnen sich Probleme ab.

Bereits seit einigen Jahren haben Vogelsbergkreis, IHK und Kreishandwerkerschaft den Fachkräftebedarf als die größte Herausforderung für Wirtschaft und Handwerk in der Region ausgemacht. »Darin sind wir uns mit IHK und Kreishandwerkerschaft einig«, sagt Mischak. Im Januar brachte das Hessische Ministerium für Soziales und Integration mit dem IWAK - Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität in Frankfurt ,dazu ein Dossier heraus: der 28. Hessischer Regionaldatenreport. Dieser zeichnet ein nüchternes Bild für den Vogelsbergkreis. Von 2021 bis 2028 werden mehr als 6500 Arbeits- und Fachkräfte prognostiziert, die in Erziehung, Pflege, Handwerk und Logistik fehlen. Dies ist hessenweit die höchste Mangelrate.

»Den demografischen Wandel, der sich an dieser Stelle spürbar abzeichnet, kann niemand wegdiskutieren. Weder in Herbstein, Offenbach, Alsfeld, Lauterbach, Schlitz oder Frankfurt«, sagt Mischak. »Die Frage ist, wie wir damit umgehen. Lamentieren, Beschweren, Schlechtreden und Kritisieren ist sicher der falsche Weg.« Man müsse aktiv werden. »Genau das tun unsere Unternehmerinnen und Unternehmer mit dem Vogelsbergkreis. »Dort, wo wir auf Kreisebene gegensteuern können, gehen wir die Herausforderung an.«

Nicht zuletzt das IWAK sei langjähriger Kooperationspartner, mit dem man, gemeinsam mit der lokalen Wirtschaft, zusammenarbeite. So bereitet die Wirtschaftsförderung des Kreises im Mai mit dem IWAK einen Workshop zur Fachkräftesicherung vor, an dem Vogelsberger Unternehmen und Arbeitsmarktakteure zusammenkommen.

Lokale Strategien

»Unser Ziel ist: Für den Vogelsbergkreis passgenaue Handlungsansätze herauszuarbeiten und Maßnahmen, Kooperationen und Strategien weiterzuentwickeln«, sagt der Wirtschaftsdezernent und verweist auf Projekte, mit denen der Vogelsbergkreis den Herausforderungen des demografischen Wandels begegne. Ausbildungsförderung, Übergang Schule - Beruf, Weiterbildung und Nachqualifizierung von Fachkräften, Initiativen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der »Marktplatz Ausbildung« oder Beratungsangebote der KVA - Kommunales Jobcenter, Vernetzung und Austausch mit den Akteuren am Arbeitsmarkt durch die Wirtschaftsförderung oder Projekte wie die zum sechsten Mal stattfindenden Tage der Ausbildung. »Wir sind bis 2027 wieder anerkannte Leader-Region. Wir haben dafür mit Unternehmen und Akteuren vor Ort eine Entwicklungsstrategie erarbeitet und bringen damit viele Projekte für den Vogelsberg auf den richtigen Weg«, ist sich der Wirtschaftsdezernent sicher.

Nur gemeinsam könne man wohl einer der größten gesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Dekaden begegnen. »Dabei bewegen wir auf Kreisebene nicht die großen Hebel. Da sind Berlin und Wiesbaden in der Pflicht. Im ländlichen Raum sind es die kleinen Stellschrauben, die wir justieren müssen. Und das tun wir.«

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