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Kontraste und Musikgenuss

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Von: Joachim Legatis

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Das Marmen-Quartett brilliert mit einem abwechslungsreichen Programm, dafür dankt Annette Thon vom Arbeitskreis Alsfeld Musik Art mit Blumen. © Joachim Legatis

Alsfeld (jol). Einen wunderbaren Jahresauftakt bot »Alsfeld Musik Art« mit dem Auftritt eines spielfreudigen Marmen-Quartetts. Die vier jungen Musikerinnen und Musiker stellten mit Stücken von Mozart, Janacek und Beethoven sehr unterschiedliche Seiten der klassischen Musik vor.

Der Arbeitskreis Alsfeld Musik Art legte mit dem Programmblatt von Dr. Walter Windisch-Laube viel Erhellendes zu den Kompositionen und dem Quartett vor, was dem Verständnis sehr entgegen kam. Zum Einstieg präsentierte das Ensemble das Streichquartett B-Dur aus der Feder eines erst 17-jährigen Wolfgang A. Mozart vor. Eine Besonderheit ist, dass auf einen ruhigen Satz zwei schnellere folgen. Das kam den vier Instrumentalisten entgegen, die viel Dynamik entfalten konnten.

Johannes Marmen und Laia Valentin Braun an den Violinen, Bryony Gibson-Cornish mit der Viola und Cellistin Sinead O´Halloran hatten sich dann einen echten Kontrast ausgesucht. Das Streichquartett Nr. 2 von Leos Janacek ist alles andere als gefällig, es beinhaltet auch fast schrille Violin-Passagen und expressive Momente. Zudem ist es im Gegensatz zu dem Frühwerk Mozarts ein Spätwerk, entstanden in der Zwischenkriegszeit 1928, Janacek komponierte es mit 73 Jahren. Nach der Pause warteten Johannes Marmen und seine Mitmusiker mit dem Streichquartett e-Moll 59/2 auf. Damit sprang man über 100 Jahre Musikgeschichte zurück, geschrieben hat es Beethoven 1806 im Auftrag des russischen Gesandten am österreichischen Hof, Graf Rasumowsky. Deshalb beinhaltet es im dritten Satz Elemente eines russischen Volkslieds.

Bemerkenswert ist der kleingliedrige Einstieg mit dem ersten Satz, also gleichsam ein Bindeglied zwischen dem gefälligeren Mozart-Stück und dem kontrastierenden Janacek-Quartett. Mit sehr großem Beifall honorierten die Zuschauerinnen und Zuschauer des Konzerts den Auftritt des Ensembles. Das brachte einen Satz aus einem anderen Mozart-Quartett zu Gehör.

Es war ein wunderbarer Abend in der Aula der Albert-Schweitzer-Schule Alsfeld vor sehr gut gefüllten Reihen. Das junge Quartett um Johannes Marmen erfüllte mit dem kontrastreichen Programm die Erwartungen von erfahrenen Konzertbesuchern ebenso wie von Menschen, die mit der Klassik nicht so vertraut sind. Der Auftritt des hochkarätigen Marmen-Quartetts in Alsfeld reiht sich in der laufenden Konzertsaison ein in Gastpiele beim Rheingau Musik-Festival, in Tel Aviv, Heidelberg und München.

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