Im Gedenken an die jüdischen Opfer
Alsfeld (pm). Das Erinnern an den Tod von 15 Angenröderinnen und Angenrödern steht im Mittelpunkt der Stolperstein-Aktion am 29. September in dem Alsfelder Stadtteil. Auf Anregung aus dem Ort werden als Teil der 750-Jahr-Feier 15 Gedenksteine von Künstler Gunter Demnig verlegt, Beginn ist um 9.30 Uhr vor dem Haus »Der untere Mühlweg 10« (neben dem Synagogenplatz/Judengasse).
Dort lebte Frieda Abt, geb. Bauer, die 1942 im Alter von 68 Jahren in den Tod deportiert wurde. An der Adresse Am Backhaus 6 wird an Bertha Oppenheimer erinnert und Am Backhaus 8 sind es Fritz Wertheim, Jenny Wertheim, Meta Wertheim und Simon Wertheim. Im Haus Judengasse 4 wohnte Rosa Schaumberger, die bereits 1940 ermordet wurde. Am Haus Judengasse 1 wird an Minna und Sally Wertheim erinnert, die im September 1942 in den Tod verschleppt wurden. Schlusspunkt wird am Haus Leuseler Straße 3 sein, in dem sich heute die Gedenkstätte SpeierHaus befindet. In diesem Haus wurden 1942 die letzten acht jüdischen Angenröderinnen und Angenröder zusammengepfercht. Bei der Deportation im September verschleppten die deutschen Sicherheitskräfte Johanna und Leopold Speier mit den jüngsten Kindern, dem 15 Jahre alten Alfred und der erst neunjährigen Liselotte. Ein weiterer Sohn, Willi, war vor 1942 aus Angenrod verzogen, er starb im Konzentrationslager Auschwitz. Lediglich Ludwig Speier ist die Flucht in die USA gelungen. Allen sechs Mitgliedern der Familie Speier soll künftig mit einem Stolperstein gedacht werden.
Die Aktion wird von der Gedenkstätte Speier Angenrod organisiert. Im Anschluss ist das SpeierHaus zum Besuch der Dauerausstellung zum jüdischen Landleben sowie einer kleinen Zusammenstellung zu den Angenröder Opfern der Verfolgung im 3. Reich geöffnet. Für Getränke ist gesorgt. Die Verlegung der Stolpersteine wird freundlicherweise unterstützt von der OVAG, der Staatskanzlei Hessen, der VR Bank HessenLand und der Sparkasse Oberhessen.