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IHK: Energiekrise bedroht Wirtschaft fundamental

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Vogelsbergkreis (pm). Brauereien fehlt es an Kohlensäure, Holz wird zur Mangelware, der Wohnungsbau kommt ins Stocken und die Inflation beträgt 8,1 Prozent. Mit diesen Beispielen wies der Präsident der Industrie- und Handelskammer Gießen-Friedberg, Rainer Schwarz, in der jüngsten Vollversammlung auf die schwierige Lage er Wirtschaft hin. Mit Blick auf die 800-Jahr-Feier der Stadt tagte man in der Alsfelder Stadthalle.

Schwarz sagte, während die Energieabhängigkeitsquote in Deutschland von 1990 um 20 Prozentpunkte auf nunmehr 63,5 Prozent anstieg, leitete die Politik den Ausstieg aus der Atom- und Kohleverstromung seit 2011 ein, ohne Vorkehrungen zur Energiesicherheit getroffen zu haben. Schließlich habe die Bundesrepublik mehr als 50 Prozent ihrer Gasimporte aus Russland bezogen. Das räche sich mit explodierenden Strom- und Gaspreisen für die Wirtschaft.

»Noch gibt es kein Konzept für energieintensive Betriebe«, bedauerte Schwarz. Zwei Atomkraftwerke in Reserve zu halten sei eine dogmatisch bestimmte Entscheidung, die die Lage verschlimmere. Gerade in Bayern würden Gaskraftwerke fehlen, die schnell hochgefahren werden könnten. Niedersachsen habe erhebliche Erdgasvorkomme, die allerdings nur mit Fracking-Maßnahmen gehoben werden könnten. Erneuerbare Energien seien zwar bedeutend. Ohne ausreichenden Speicher sei das keine sichere Energiequelle, so Schwarz.

Einstimmig haben die Mitglieder der Vollversammlung den Jahresabschluss 2021 der IHK Gießen-Friedberg angenommen. Die Beitragseinnahmen lagen im Vorjahr 4,7 Prozent unter denen von 2020.

Auf zwei Firmenjubiläen blickte Vizepräsidentin Angelika Schlaefke zurück: 90 Jahre Faber & Schnepp Hoch- und Tiefbau in Langgöns und zehn Jahre Hotel und Restaurant heyligenstaedt in Gießen. »Beide Unternehmen stehen gut dar«, erklärte sie. Als »grandioses Unternehmen« bezeichnete IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Leder die Gebrüder Schreck Feinmechanik GmbH mit Sitz in Grebenau. Das Unternehmen feiert sein 100-jähriges Jubiläum.

Eine Neuerung: Die IHK hat jüngst die Digitale Experten Kammer (DEK) gegründet. Der Verkehrsentwicklungsplan in Gießen kann nur gelingen, wenn die Attraktivität der Universitätsstadt dadurch weiter gesteigert wird, betonte Vizepräsident Michael Kraft. Hierzu gehöre eine verbesserte Anbindung nicht nur des Gießener Umlandes. Wichtig sei, die IHK in die Kommunikationsstrategie einzubinden.

Monika Heineck aus Lauterbach beantragte die Umbenennung in »IHK Gießen-Vogelsberg-Wetterau«. Eine Entscheidung solle auf der nächsten Vollversammlung gefällt werden. Mit großer Wertschätzung verabschiedete Dr. Leder Elke Ehlen, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin und Leiterin des IHK-Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung, in den Ruhestand.

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