1. Gießener Allgemeine
  2. Vogelsbergkreis
  3. Alsfeld

Ideen für einen mobilen Vogelsberg

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Vogelsbergkreis (pm). »Wie wollen wir im Vogelsberg leben?« lautete der Titel einer informativen Veranstaltung, zu der die Kreisgruppe des Paritätischen Hessen im Vogelsberg ins Wartenberg Oval eingeladen hatte. Schließlich sind gleichwertige Lebensverhältnisse seit 2019 in der hessischen Verfassung verankert. Zahlreiche Interessierte verfolgten die Podiumsdiskussion mit Prof.

Dr. Ulrich Harteisen (Professor für Regionalmanagement), Dr. Jens Mischak (Erster Kreisbeigeordneter), Silvia Brünnel (Landtagsabgeordnete der Grünen), Stefan Klöppel (Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe - Verkehr), Karola Günther (Regionalgeschäftsführerin Paritätischer Osthessen), Thomas Rudolph (Haus am Kirschberg), Katja Diehl (Kompass Leben) und Kirsten Antritter (Leben am Weinberg).

Karola Günther sagte, der Vogelsberg stehe wegen des demographischen Wandels vor neuen Herausforderungen, »die es gilt, gemeinsam zu lösen«. Infrastruktur, Digitalisierung und die Mobilität seien auf dem Land bei weitem nicht so gut entwickelt wie in der Stadt. Prof. Harteisen erläuerte, die Regionalentwickler mache deutlich, »dass es keine Erfindung ist, gleichwertige Lebensverhältnisse für Stadt und Land umsetzen zu wollen«. Es ist in der Landesverfassung sogar als Staatsziel definiert.« Ein Dorf verändert sich und wenn man engagierte Bürgerinnen und Bürger von Seiten der kommunalen Verwaltung unterstütze, kann man gemeinsam viele Bereiche der Daseinsvorsorge, so Mobilität, Nahversorgung, Digitalisierung und Infrastruktur vorantreiben. »Projekte gemeinsam im Dorf umzusetzen, stärkt außerdem die Selbstwirksamkeitserfahrung«, sagte Harteisen.

Rudolph bemängelte die unzureichende Mobilität: »Junge Menschen mit Beeinträchtigung und ohne Führerschein haben Probleme, zu ihrer Ausbildungsstelle zu kommen, weil die öffentlichen Verkehrsmittel nicht ausreichen.« Eine Lösung kann ein Azubi-Shuttle wie im Kreis Rhön-Grabfeld sein. »Das Projekt ist allerdings sehr kostenintensiv. Dafür brauchen wir Fördermittel«, ergänzte Günther.

Laut Stefan Klöppel ist der Vogelsbergkreis in Sachen Mobilität nicht schlecht aufgestellt: »Die Vogelsbergbahn stand auf der Kippe, hat den Turnaround geschafft und ist nun die Hauptschlagader. Die Resonanz bei den Buslinien ist allerdings überschaubar.« Dr. Mischak sagte: »Unser Verkehrsangebot ist gut, nur nutzen es viele Bürgerinnen und Bürger nicht.« Zum Vorschlag, ein Azubi-Shuttle einzuführen, sagte der Kreisbeigeordnete: »Die Idee ist toll. Wenn es bezahlbar ist und die Nachfrage da ist, können wir solch ein Pilotprojekt starten.«

Silvia Brünnel erklärte, dass das Land im Jahr 2020 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt habe, um gleichwertige Lebensverhältnisse zu erreichen. Katja Diehl machte deutlich, dass es an Fachkräften zur Betreuung von beeinträchtigen Menschen fehle. Das läge auch an der fehlenden Mobilität. Hilfreich sind der Ausbau von E-Car-Sharing und von Radwegen.

»Ländliche Räume kann man nur im Zusammenspiel von Politik, Verwaltung, sozialen Einrichtungen und den Bürgerinnen und Bürgern entwickeln«, sagte Prof. Harteisen. Nach der Veranstaltung notierten Gäste ihre Wünsche für den Vogelsberg auf. Diese will der Paritätische aufgreifen.

Auch interessant

Kommentare