»Herzensmensch« nimmt Abschied

Alsfeld (pm). 30 Jahre ehrenamtlich und sieben Jahre hauptamtlich - auf diese Bilanz im Dienst der evangelischen Kirche kommt Wilma Well. Nun wurde sie verabschiedet. 1992 startete sie als ehrenamtliche Kindergottesdienstbeauftragte im evangelischen Dekanat Alsfeld. Zwölf Jahre war sie ehrenamtliches Mitglied im Landesvorstand der EKHN, sechs Jahre lang im Vorstand der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
2016 wurde sie im Dekanat eingestellt. Sie war mit einem Stellenanteil in der Kirchengemeinde Alsfeld aktiv. Nun wurde sie nach Auslaufen der Befristung verabschiedet.
Wenn man auf eine 30-jährige Tätigkeit für die Kirche blickt, steht dahinter fast selbstverständlich eine lange kirchliche Tradition, wie Wilma Well berichtet. Sie ist in einer gläubigen Familie aufgewachsen, konnte schon Kirchenlieder auswendig, bevor sie selbst lesen konnte. »Ich habe immer den Glauben gespürt, auch im familiären Alltag«, sagt sie.
Ihre Religionslehrerin lud alle Kinder zu sich ein, schenkte ihnen Zeit, hörte zu und spielte mit ihnen. Das war eine beeindruckende Erfahrung für die Jugendliche. Später lernte sie die Taizé-Gebete kennen: »Hier hat sich alles verbunden«, erinnert sich die 61-Jährige, die begeisterte Taizé-Reisende ist. Sie möchte Hoffnung, Licht, Glaube und Wertschätzung weitergeben. Dafür, meint sie, »muss Kirche auch dahin gehen, wo es viel Dunkelheit gibt«. Als Erzieherin hatte sie von Beginn ihrer beruflichen Laufbahn mit Kindern und Jugendlichen zu tun.
Im Dekanat Alsfeld war sie mit Peter Weigang und Holger Schäddel für das erfolgreiche Lutherprojekt im Reformations-Jubiläums-Jahr 2017 verantwortlich. Sie hat eine Mädchengruppe ins Leben gerufen, Konfi-Camps mitbetreut, Mitarbeitendenwochenenden mit organisiert. Sie wäre gerne geblieben, ihre Kolleginnen und Kollegen bedauern ihr Ausscheiden sehr. Sie sei ein Herzensmensch, sagen sie.