Handwerkerschaft pro Sanktionen - Sorge um Kosten
Vogelsbergkreis (pm). Die Kreishandwerkerschaft Vogelsberg unterstützt die Sanktionen gegen Russland wegen des Überfalls auf die Ukraine. Sie warnt allerdings vor den wirtschaftlichen Folgen und fordert Unterstützung für Betriebe. Hintergrund sind laut der Stellungnahme »perfide Aussagen gegen die Sanktionspolitik Deutschlands und der westlichen Staatengemeinschaft gegen Russland«, die jüngst von einigen ostdeutschen Kreishandwerkerschaften geäußert wurden.
Die Kreishandwerkerschaft für den Vogelsbergkreis unterstützt hingegen die Positionen des Zentralverbands des Handwerks (ZDH) und des Bundesverbands der Kreishandwerkerschaften.
ZDH-Präsident Peter Wollseifer hatte hierzu geäußert, dass das Handwerk zu den Sanktionen stehe, weil wir sonst auf Dauer erpressbar würden. Es gehe um nicht weniger als die Verteidigung unserer Art des Wirtschaftens, Lebens und politischen Miteinanders. Da dürfe es kein Wanken geben.
Die Kreishandwerkerschaft zeigt sich allerdings sehr besorgt über die aktuelle wirtschaftliche Lage und deren mögliche Auswirkungen. Das größte Problem seien die hohen Energiekosten, unter denen private Haushalte, Industrie, Handel und Handwerk leiden. Das Paket der Regierung sei ein wichtiger Schritt - »für die Betriebe sind aber unbedingt noch weitere Maßnahmen erforderlich«. Dabei seien alle Gewerke von der Energiekrise betroffen, besonders die Lebensmittelhandwerke der Fleischer und Bäcker.
Mittelständische Betriebe des Handwerks dürfen bei Entlastungsprogrammen nicht außen vor bleiben, fordert Kreishandwerksmeister Edwin Giese. Aktuell ist die Lage für sehr viele Handwerksbetriebe äußerst schwierig. Die Energiepreise müssten für kleine und mittelgroße Betriebe tragfähig bleiben. Es müsse Interventionen des Staates geben, um das Überleben des Mittelstands, dem wirtschaftlichen Rückgrat unseres Landes, zu sichern. Wichtig seien eine Energiepreisbremse, die auf der Ebene des Energiegroßhandels wirkt, sowie Härtefallhilfen für energieintensive Handwerksbetriebe. Geschäftsführer Michael Busold sagt, »es muss vermieden werden, dass regionale, mittelständische Strukturen auf Dauer kaputt gehen«.