Häusliche Gewalt noch kein großes Thema
Vogelsbergkreis (jol). Die Menschen sind in Corona-Zeiten auf die eigenen vier Wände verwiesen - das führt zu einer Welle an Solidarität. Aber für manche offenbaren sich jetzt die Schattenseiten. So steigt die Gefahr von Spannungen in Partnerschaft und Familie, sagen Expertinnen. Denn die derzeitige Lage aufgrund der Ausgangsbeschränkungen sei vergleichbar mit der Situation an Feiertagen wie Weihnachten, wo ebenfalls Streits leicht eskalieren können.
Ein größerer Hilfebedarf ist bislang bei Polizei und den Hilfseinrichtungen im Vogelsberg aber nicht zu erkennen. So teilt das Polizeipräsidium Osthessen mit, dass es derzeit nicht mehr Anrufe wegen häuslicher Gewalt gibt.
Im Vogelsbergkreis gibt es mehrere Einrichtungen, die im Zweifelsfall helfen. Wie die Fachstelle für Frauen (und Kinder) in Not des Vogelsbergkreises mitteilt, spiegeln sich die Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie nicht in einer erhöhten Fallzahl wider. Weiter heißt es, man stehe für die Beratung weiter telefonisch und per E-Mail zur Verfügung.
Frauen, die von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen sind oder andere Gewaltformen wie Stalking oder sexuelle Gewalt erfahren, können sich unter 0 66 41/977-24 40 oder an fachberatung.frauen@ vogelsbergkreis.de über Hilfsangebote informieren. Ein Anstieg der Fallzahlen lässt sich aktuell in den Fachabteilungen nicht erkennen.
Weitere Beratungsstellen des Vogelsbergkreises wie zum Beispiel der »Allgemeine Soziale Dienst« (ASD) oder die Beratungsstelle »Trennung und Scheidung« stellen ebenfalls aktuell keine erhöhten Bedarfe oder Anfragen fest.
Die schulbezogene Jugendsozialarbeit fungiert weiterhin als Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche an ihren Standorten. So kann man über das schulinterne Kommunikationssystem »IServ« die Sozialpädagogen erreichen. In diesen Fällen gehe es aber weniger um Konflikte, sondern um die Möglichkeit, soziale Kontakte zu nutzen. Beim Netzwerk Erziehungsberatung ist ebenfalls kein Anstieg an Beratungen aufgrund der Corona-Einschränkungen festzustellen. Außerhalb des Netzwerks Erziehungsberatung bietet das Oikos-Familienhaus eine offene Telefonsprechstunde für Familien an.