Grünabfall bald nicht mehr kostenlos

Vogelsbergkreis (jol). Wer in diesen Tagen seine Pflanzen im Garten zurückschneidet, der weiß, wie viel an Grünmaterial bei diesen Aktionen anfallen kann. Da reicht die Biotonne längst nicht aus. Also ab auf die nächste Grünabfalldeponie damit.
Grünschnitt auf die Deponie zu bringen, wird aber künftig wieder eine Gebühr kosten. Das legte die Versammlung des Abfallverbandsverbands ZAV in der jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit fest. Zudem wurde einstimmig beschlossen, Grünschnitt künftig auch im Winter anzunehmen. Auf dem Entsorgungszentrum Bastwald kann ab 30. Januar 2023, auf den Sammelstellen ab dem 18. Februar, Baum- und Heckenschnitt angeliefert werden. Der Vorstoß, wieder Gebühren bei der Anlieferung von Grünschnitt auf den Sammelstellen zu kassieren, stammt vom Vorstand. Vorsteher Dieter Boß erläuterte, dass der Vertrag für den Betrieb der Sammelstellen Ende nächsten Jahres ausläuft und ab 2024 neu ausgeschrieben werden muss. Dabei soll vorgegeben werden, dass Gebühren bei der Anlieferung erhoben werden. Der Vorteil ist, dass die angelieferten Mengen genauer erfasst und die Fremdanlieferungen besser kontrolliert werden könnten. Einen solchen Grundsatzbeschluss befürwortete Dr. Udo Ornik (Grüne). Die Grünen hätten das »Wahlgeschenk« der Gebührenbefreiung für Grünschnitt ohnehin abgelehnt. Die kostenfreie Anlieferung habe zu »Grünabfalltourismus« aus Nachbarkreisen geführt und höhere Betriebskosten verursacht.
Viel mehr Material
Lothar Bott (Freie Wähler) wies den Vowurf zurück, man habe vor acht Jahren ein Wahlgeschenk gemacht. Vielmehr sei der Betrieb der Grünschnitt-Sammelstellen bei Einführung der Biotonne über die Restabfallgebühren abgedeckt worden. Bott warb dafür, über das Thema Grünschnittgebühren im Hauptausschuss zu beraten, um ein Gesamtkonzept zu erstellen. Mario Döweling (FDP) fand es überflüssig, über die Gebührenfrage im Ausschuss zu sprechen. In dieser Frage habe er Vertrauen in den ZAV-Vorstand. Dr. Olaf Dahlmann (SPD) warb für Gebührengerechtigkeit, weshalb die Entsorgung von Grünschnitt nicht kostenfrei angeboten werden soll. Die Gebührenbefreiung habe zu erheblich höheren Anlieferungsmengen geführt, die erst nach Maßnahmen des Vorstands wieder zurückgeführt werden konnten.
Ulf-Immo Bovensmann (FW) äußerte die Sorge, dass die Bürger ihren Grünschnitt nun »in die nächste Hecke werfen, wenn Gebühren fällig werden«. Der Grundsatzbeschluss, wieder Grünschnittgebühren zu verlangen, wurde bei 26 Ja-stimmen (CDU, SPD, FDP, Unabhängige) bei sieben Neinstimmen und vier Enthaltungen angenommen.
Die Grünen hatten zwei Zusatzanträge gestellt, die keine Mehrheit fanden. Dabei ging es um die Möglichkeit, Grünabfälle in Vergärungsanlagen zu behandeln, und um die Vorgabe bei der Ausschreibung, Grünschnitt regional zu verwerten.
Gegen die Vergärung sprach sich Mario Döweling (FDP) aus, weil der Grünschnitt im Vogelsberg viel Holzanteile enthalte, das wolle kein Betreiber in seiner Anlage. Vorsteher Boß verwies auf eine Vergärungsanlage in Kleinlüder, die sich nicht bewährt hat. Eine regionale Verwertung könne nicht in die Ausschreibung hineingeschrieben werden, »wir sind zu einer europaweiten Ausschreibung verpflichtet«.