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Fahrermangel belastet Speditionsbranche

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Die CDU-Kreistagsfraktion zu Besuch bei der Spedition Krug. FOTO: PM © Red

Vogelsbergkreis (pm). Die Auswirkungen von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg, Fahrermangel sowie die Preissteigerungen bei Kraftstoffen standen im Mittelpunkt eines Besuchs der CDU-Kreistagsfraktion mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Jens Mischak bei der Spedition Krug im Gewerbegebiet Alsfeld-Altenburg. Inhaber Stefan Krug informierte mit seinen Eltern, den Unternehmensgründern Heinrich und Gabriele Krug, über sein Unternehmen und die Lage in der Branche.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung des Kraftstoffpreises ging Krug auf die Preisentwicklung seit dem Jahr 1950 ein. Krug beschrieb, dass die durchschnittliche Gewinnmarge etwa drei Prozent vom Umsatz betrage. Der Dieselpreis sei von Januar 2022 bis heute um 23,5 % teurer geworden. Ohne Effizienzsteigerungen der Unternehmen und ohne Weitergabe der Mehrkosten an die Kunden könne niemand in der Branche wirtschaftlich arbeiten.

Gleichzeitig warnte Krug davor, auf schnelle staatliche Hilfen zur Lösung dieser Problematik zu setzen. Vielmehr sah er eine Chance darin, dass sich die Unternehmen vor dem Hintergrund der Herausforderungen selbst anpassen und innovative Lösungen vorschlagen. Ebenso sah er durch die Preisexplosion und den Ukrainekrieg eine Chance, wie die Transportwirtschaft unabhängiger von importierten Kraftstoffen werden kann und sich mehr zu Energie, die in Deutschland und Europa produziert wird, hin ausrichten könnte. Unvermeidbare Kostensteigerungen müsse die Branche an die Transportkunden weitergeben, was diese bisher akzeptiert hätten. Auch die von einigen Teilnehmern befürchtete »Bereinigung« in der Branche, weil Unternehmen wegen des Preisdrucks aufgeben müssten, sah Krug anders: »Bisher sehe ich hierfür keine Anzeichen«, erklärte der Firmeninhaber.

3000 Euro netto sind möglich

Der Vorsitzende des CDU-Kreistagsfraktion, Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule, fragte nach den aktuellen Herausforderungen und Wünschen der Branche im Allgemeinen und der Spedition Krug im Besonderen. Krug betonte, dass das wichtigste begrenzende Element der Mangel an Fahrerinnen und Fahrern sei. Habe man in vergangenen Jahrzehnten immer wieder auf Personen zurückgreifen können, die während ihres Wehrdienstes bereits an das Lkw-Fahren herangeführt worden seien, sei heute der Nachwuchs an deutschem Fahrpersonal fast vollständig weggebrochen; und das trotz möglicher Nettoverdienste von rund 3000 Euro monatlich. Auch für ausländische Fahrer, etwa aus Osteuropa, sei das Arbeiten in Deutschland aus verschiedenen Gründen oft weniger attraktiv, als man sich das hierzulande oft vorstelle.

Verkehrlich wünschte sich Krug »weniger Ampel und mehr grüne Pfeile«. Er machte mit Bürgermeister Stephan Paule und den anderen Anwesenden sein Unverständnis darüber deutlich, dass Hessen Mobil die Erschließung des neuen Alsfelder Gewerbegebiets am Weißen Weg über einen Kreisverkehr an der B 62 abgelehnt habe.

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