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»Es gibt viel zu wenig Kontrolleure«

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Auf Baustellen kann es zu schweren Unfällen kommen, wenn der Arbeitsschutz nicht eingehalten wird. © Red

Vogelsbergkreis (pm). Gerüste ohne Schutzgeländer, ungesicherte Baugruben, mangelhafte oder fehlende Schutzkleidung oder Überstunden in Dauerschleife: Verstöße gegen den Arbeitsschutz sollen auf den Baustellen im Vogelsbergkreis möglichst keine Chance haben. Das fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in einer Pressemitteilung.

»Wir brauchen eine stärkere Kontrolle durch die staatlichen Arbeitsschutzbehörden. Denn das A und O im Job sind der Gesundheitsschutz und die Sicherheit der Beschäftigten. Wichtig ist, dass ›schwarze Schafe‹ keine Chance bekommen. Betriebe also, die auf Kosten ihrer Mitarbeiter Sicherheitsbestimmungen missachten und den Gesundheitsschutz nicht ernst nehmen. Das gilt grundsätzlich für alle Branchen. Vor allem aber auch für den Bau, wo die meisten Arbeitsunfälle passieren. Baustellen sind Unfall-Hotspots«, so Peter Manns.

Um den Kontrolldruck zu erhöhen, fordert der Bezirksvorsitzende der IG BAU Hessen-Mitte eine bessere Personalausstattung der staatlichen Arbeitsschutzbehörden in der Region.

»Es gibt landesweit insgesamt viel zu wenig Kontrolleure. Nach dem aktuellen Arbeitsschutzbericht der Bundesregierung prüften in ganz Hessen lediglich 158 Aufsichtsbeamte den Arbeitsschutz in den Betrieben.

Rein rechnerisch sei damit ein Kontrolleur für 22 486 Beschäftigte zuständig - ein Ding der Unmöglichkeit«, sagt Peter Manns. Von einer effektiven und flächendeckenden Überwachung könne da »weit und breit keine Rede sein«. Der IG BAU-Bezirksvorsitzende spricht von einem »eklatanten Überwachungsdefizit«. Manns drängt in diesem Zusammenhang auf die Einrichtung einer staatlichen Arbeitsinspektion: »Wir brauchen eine übergeordnete Behörde, die Kontrollen bündelt. Sie muss die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten und Sozialvorschriften sicherstellen.

Dazu gehöre die Kontrolle von Schwarzarbeit und von Verstößen gegen das Zahlen von Mindestlöhnen. Aber auch den Arbeitsschutz und das Einhalten des Arbeitszeitgesetzes müsse die Arbeitsinspektion fest im Blick haben«, fordert Peter Manns. Eine solche »Arbeitskontrolle aus einer Hand« habe sich etwa in Frankreich und Spanien bewährt.

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